So hat sich die Produktion bei Phoenix Contact seit 1923 verändert

Blomberg. Phoenix Contact hat mit seiner Kundenveranstaltung den Auftakt seines Jubiläumsjahres gefeiert. Neben dem offiziellen Teil in dem neuen Gebäude 60, das ab Herbst als Produktionsstätte dienen wird, erwartete die Gäste dort auch eine Reise in die Vergangenheit. Eine Ausstellung mit historischen und neuen Produktionsmaschinen zeigt, wie sich die Technik und somit auch die Produktionsabläufe in dem Familienunternehmen weiterentwickelt haben.

Der Zeitstrahl auf dem Boden der riesigen Halle weist Besucherinnen und Besuchern den Weg durch 100 Jahre Produktionsgeschichte. &bdquo;Begonnen hat alles mit der Handmontage“, berichtet Innenarchitekt Christoph Spahn, der gemeinsam mit Thilo Heisler, Leiter für Messen und Ausstellungen bei Phoenix Contact, die Ausstellung koordiniert hat. Phoenix Contact habe die Produkte früher nicht selbst hergestellt, sondern die Einzelteile für die Reihen- und später Funktionsklemmen eingekauft und zu einem Endprodukt zusammengesetzt. So auch die Selekta-Ben, die Ende der 1950er Jahre von Josef Eisert erfundene erste Trennklemme mit Keramikgehäuse. &bdquo;Diese wurde jetzt als Werbegeschenk zum Jubiläum reproduziert“, sagt Spahn.

Täglich sieben Millionen Schrauben Der Bau der ersten Produktionshalle am Flachsmarkt in Blomberg markierte 1957 den Beginn der tiefen eigenen Wertschöpfung bei Phoenix Contact. Vom Granulat bis zum fertigen Produkt entstanden zu dieser Zeit Duroplast-Gehäuse für Reihenklemmen. Das Unternehmen entwickelte für das Verfahren eigene Werkzeuge. &bdquo;Einen neuen Schritt machte Phoenix Contact dann Ende der 50er Jahre mit dem Aufkommen der Thermoplaste“, führt der Projektmanager weiter aus. Dieser Kunststoff, der bis heute verwendet wird, ist gegenüber Duroplast und Keramik deutlich bruchsicherer und löste sie damit fast vollständig ab. Ab diesem Zeitpunkt fertigte Phoenix Contact auch komplett eigene Maschinen.

Heute produziert der Global Player mit rund 22.000 Mitarbeitern weltweit so gut wie alles selbst – sogar die Schrauben. &bdquo;Täglich etwa sieben Millionen Stück“, berichtet Pressesprecherin Eva von der Weppen. Damit habe sich das Unternehmen Unabhängigkeit geschaffen, so Spahn. Das Ende der Ausstellung zeigt mit Blick in die Zukunft einen so genannten &bdquo;Augmented Reality“-Arbeitsplatz. Durch eine AR-Brille sieht der Mitarbeiter mithilfe von digitalen Fertigungsunterlagen, wie die Tragschienen fehlerfrei bestückt werden.

Klaus Eisert findet die Ausstellung "grandios" Einer, der viele Abläufe im Unternehmen hautnah miterlebt hat, ist Ferdinand Hasse. Der 70-Jährige ist seit 2019 im Ruhestand und war zuvor fast 50 Jahre bei Phoenix Contact tätig. &bdquo;Vom Lehrling bis zum Geschäftsbereichsleiter“, beschreibt er seine Karriere. Der Maschinenschlosser sei mit seinem Know-how für die Vorbereitungen der Ausstellung ein sehr wichtiger Unterstützer gewesen, betont Spahn. Neben vielen anderen Helfern und Mitarbeitern wirkte auch Dr. Max Schlenker, Historiker einer Mannheimer Agentur für Historienkommunikation, an der Ausstellung mit. &bdquo;Wenn ein Unternehmen die NS-Zeit mitgemacht hat, dann ist das für uns auch immer Grundlagenforschung“, erklärt er. In dieser Hinsicht seien aber keine neuen Erkenntnisse zutage gekommen.

Mehrere Monate der Vorbereitungen liegen nun hinter dem Ausstellungsteam. Und wie findet Gesellschafter Klaus Eisert das Ergebnis? &bdquo;Grandios“, sagt er gegenüber der Lippischen Landes-Zeitung. Und so werden sicher auch die Kunden viele spannende Eindrücke aus der Ausstellung mitnehmen. Bis zum großen Familienfest an diesem Samstag ist die Ausstellung in Gebäude 60 zu sehen. So können auch die Mitarbeiter mit ihren Angehörigen die Ausstellung noch besuchen.

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