TBV Lemgo Lippe stimmt für Abbruch der Handball-Bundesliga-Saison

Lemgo . Wie geht es mit der derzeit unterbrochenen Serie in der Handball-Bundesliga weiter? Diese Frage beantwortet das Präsidium der Handball-Bundesliga ( HBL ) mit seinem Geschäftsführer Frank Bohmann (55) am Dienstag um die Mittagszeit. Bis dahin haben die Verantwortlichen der 36 Profivereine aus der 1. und 2. Liga online – wie könnte es heuer anders sein – abgestimmt und die HBL hat die Auswertung vorgenommen.

Abbruch ja oder nein? Mindestens 27 Vereine, also eine Dreiviertelmehrheit, müsste dafür sein. Für den TBV Lemgo Lippe, seit 1983 fester Bestandteil der 1. Bundesliga, haben die Geschäftsführer Jörg Zereike und Ulrich Kaltenborn das Votum abgegeben. Und es fällt eindeutig aus. Zereike: &bdquo;Für uns gibt es nur eine Entscheidung. Und die heißt Abbruch."

Erstmal in Quarantäne Es sei, so der am 12. März 42 Jahre alt gewordene Zereike, nicht denkbar, dass der einmal angedachte Wiederbeginn der Saison zum 16. Mai auch nur im Ansatz in Frage käme: &bdquo;Wir hätten die Saison gerne auf einem sportlichen Weg zu Ende gebracht. Doch leider sind uns hier die Hände gebunden. Der 16. Mai ist der letztmögliche Termin, wenn die Saison noch bis zum 30. Juni zu Ende gespielt werden soll. Um diesen einzuhalten, müsste man schon diese Woche anfangen, unter normalen Bedingungen zu trainieren. Schon alleine, um Verletzungen vorzubeugen. Dies ist nicht allen Bundesligisten möglich, da in einigen Bundesländern die Trainingshallen komplett geschlossen sind. Des Weiteren müssten ausländische Spieler, die zurückkehren, erstmal 14 Tage in Quarantäne. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass einige Bundesligisten aufgrund eines positiven Covid-19-Falls im weiteren Verlauf der Saison komplett in Quarantäne müssen. Unter diesen Voraussetzungen halten wir einen sportlich fairen Wettbewerb bis zum 30. Juni nicht mehr für möglich."

Keine Geisterspiele Zudem ist Zereike kein Verfechter von Geisterspielen, bei denen zum Beispiel auch nicht die Sicherheitsauflagen gewährleistet seien: &bdquo;Das wollen wir nicht, das können wir nicht." Den von DHB-Vize Bob Hanning vorgeschlagenen Plan, dass alle Erstligisten im Juni an einem Ort zusammenkommen und in kürzester Zeit alle noch ausstehenden Begegnungen zu absolvieren, stützt Zereike nicht: &bdquo;Aber es ist doch grundsätzlich gut, wenn es Vorschläge gibt. Nicht jeder kann sofort allgemeine Zustimmung finden."

Quotientenregel Allgemeine Zustimmung beim TBV Lemgo Lippe findet hingegen die Kompromisslösung, die so genannte Quotientenregelung, anzuwenden, bei der die Pluspunkte jedes Teams jeweils durch die Anzahl der Spiele geteilt, dann mit 100 multipliziert würden und sich daraus die Schlusstabelle ergibt. Für Lemgo würde diese Regelung einen leichten Vorteil mit sich bringen.

So spiegeln sich die tolle Rückrunde und eine Serie von zuletzt sieben Spielen in Folge ohne Niederlage auch in der Tabelle wider. Absteiger würde der von Zereike bevorzugte Abbruch nicht mit sich bringen, alle bleiben drin, nur Essen und Coburg steigen auf, so dass sich die Liga von 18 auf 20 teilnehmende Mannschaften erhöht. Kiel würde Deutscher Meister, und die SG Flenbsburg-H. würde ebenso wie Kiel in der Champions League antreten.

Final Four wird nachgeholt &bdquo;Was danach mit anderen Plätzen für die internationale Bühne geschieht, bleibt abzuwarten", so Zereike. Unterm Strich bedeutet das für jede Mannschaft vier zusätzliche Spiele in der Saison 20/21 im ohnehin schon vollgepackten Terminkalender. Um dies zu gewährleisten, wird der DHB-Pokal in der nächsten Saison ausgesetzt. Das Final Four der Saison 19/20, für das sich Lemgo bekanntlich qualifiziert hatte, wird im Juni 2021 nachgeholt. &bdquo;Eine Entscheidung, mit der wir sehr gut leben können." so Zereike.

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