Weshalb TBV-Keeper Finn Zecher ein Kabinenfest schmeißen muss

Lemgo. Der TBV Lemgo Lippe pendelt zwischen den Extremen. Nach dem &bdquo;Sauna-Sieg“ bei 36 Grad in Nürnberg empfand Finn Zecher am Freitagmittag die dreiminütige Abkühlung bei minus 150 Grad in der Kryosauna der Reha Lemgo geradezu als Wohltat. Rasche Regeneration tut Not, angesichts der Neuauflage des Pokalfinales am Sonntag um 16 Uhr gegen die MT Melsungen.

Erst um 4.30 Uhr lieferte Busfahrer Rüdiger Felski die müden TBV-Krieger am Freitagmorgen wieder an der Phoenix-Contact-Arena ab. Die Rückkehr aus Nürnberg hatte sich hinausgezögert, weil Dani Baijens beim Dopingtest nach dem 35:31-Sieg über den HC Erlangen nicht auf Anhieb liefern konnte.

Finn Zecher war am Freitag noch ganz aufgewühlt vom erhabenen Gefühl, erstmals auch in der Torschützenliste aufzutauchen. Zum 32:28 hatte er kerzengerade den Ball ins verwaiste Erlanger Tor geworfen. Zecher: &bdquo;Endlich, im dritten Versuch, ist es mir gelungen. Dafür habe ich lange trainiert.“ Nachdem ihm solch ein Kunststück zweimal verwehrtgeblieben war, nahmen ihn sich die Guardiola-Zwillinge, Bjarki Mar Elisson und Bobby Schagen nach dem Stuttgart-Spiel zur Brust und animierten Zecher zu Extra-Schichten nach dem eigentlichen Training.

Eine Kiste Bier reicht nicht aus

&bdquo;Sie haben mir dann die Bälle zugeworfen, damit ich nicht nach jedem Wurf zum Bälleholen durch die Halle laufen musste. Ziel war es, fünfmal auf Reihe zu treffen. Manchmal ging es schnell, manchmal dauerte es. Aber ich fand es megagut, wie mich die erfahrenen Spieler unterstützt haben. Und jetzt sieht man, dass sich zusätzliches Training auszahlt“, ist der 20-jährige TBV-Keeper glücklich über seinen ersten Bundesligatreffer. Eine Kiste Bier werde als Dank nicht ausreichen. Zecher: &bdquo;Ich muss ein Kabinenfest schmeißen. Doch das ist es mir auch Wert.“

Zur Finanzierung könnte auch die 500-Euro-Sonderprämie herhalten, mit der die HBL Finn Zechers famose Leistung im Pokalfinale honorierte. Mit elf Paraden erlebte der 20-jährige Hesse exakt zum Saisonhöhepunkt eine Sternstunde. Reihenweise scheiterten Kühn, Häfner und Co. an Zecher, der im Vorfeld auf einen kürzeren Einsatz spekuliert hatte. &bdquo;Peter Johannesson hielt grandios gegen Kiel. Doch solch ein Spiel ist mental sehr anstrengend. Von daher hatte ich damit gerechnet, dass er im Finale eine kurze Phase benötigt, um den Kopf frei zu bekommen.“ Aus der kurzen Phase wurden 43 Minuten. &bdquo;Anfangs war ich extrem nervös. Doch als der zweite Ball mit etwas Glück an die Latte ging und zurücksprang, hat mir das ungemein geholfen. Da wusste ich, dass ich schon mal einen Wurf gehalten habe. Danach habe ich einfach mein Ding gemacht.“

Am Sonntag nun kommt es zum raschen Wiedersehen mit den Nordhessen, die noch an der Pokalniederlage sowie dem jüngsten 20:28 daheim gegen Hannover zu knabbern haben. Finn Zecher ist zuversichtlich: &bdquo;Wenn wir mit dem Gefühl vom Pokalfinale ins Spiel gehen, wird uns das helfen. Doch wir wissen, dass Melsungen es uns zeigen möchte. Wir erwarten eine sehr harte und spannende Aufgabe.“

Joma verlängert

Zum starken sportlichen Lauf passt auch die Meldung aus dem Bekleidungsbereich. Vorzeitig hat der TBV den bestehenden Ausrüstervertrag mit Joma um drei weitere Jahre bis zum 30. Juni 2025 verlängert.&bdquo;Wir sind sehr zufrieden mit der Qualität der Trikots und aller anderen Ausrüstungsgegenstände“, begründet TBV-Geschäftsführer Ulrich Kaltenborn die längerfristige Weichenstellung. Das spanische Unternehmen Joma rüstet den TBV seit der Saison 2019/2020 aus. Joma-Gebietsrepräsentant Tim Hahn bezeichnet die &bdquo;sportliche Entwicklung im familiären Umfeld des TBV Lemgo Lippe mehr als bemerkenswert“. Joma wird auch das Drittligateam und die A-Jugend ausstatten.

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