TBV zwischen Weckruf und Entschuldigung

Lemgo. Die Nacht nach dem 25:44-Debakel gegen den SC Magdeburg war kurz. Schon um 6.15 Uhr traf sich der Tross des TBV Lemgo Lippe am Montag erneut am Ort der Schmach. Von der Phoenix-Contact-Arena ging es nach Düsseldorf, wo mittags der Flieger nach Finnland abhob. Am vorletzten Gruppenspieltag der European League wollen die Lipper bei den Riihimäki Cocks am Dienstag ab 18.45 Uhr ihre Wunden lecken.

Der Blick zurück

Wähnte Sky-Experte Pascal Hens den TBV gegen den SCM im &bdquo;Schockzustand", so relativierte Jörg Zereike einen Tag später: &bdquo;Es war sicherlich alles andere als ein guter Auftritt, der aber irgendwie auch erklärbar ist. Magdeburg ist aktuell die beste Mannschaft der Liga. Ich wüsste nicht, wo die in dieser Verfassung verlieren sollten." Bezogen auf die eigene Verfassung bedauerte der TBV-Geschäftsführer, &bdquo;dass wir es verpasst haben, in der guten Phase nach der Pause, das Ergebnis im Rahmen zu halten. Doch unser Kader ist leider nicht auf eine Vielzahl an Spielen ausgelegt. Wir haben halt auch nicht jede Position doppelt mit Nationalspielern besetzt." Trotz der hohen Belastung dürfe eine derart hohe Niederlage aber nicht passieren. &bdquo;Dafür müssen wir uns entschuldigen", sagt Zereike, der auch darauf verweist, dass man schon seit Monaten nicht mehr gezielt trainieren kann.

Der Blick nach vorne

Trotz eines Übergepäcks an schlechter Laune bestieg der TBV den Flieger nach Helsinki in der Erwartung, bei den Riihimäki Cocks die Punkte zehn und elf einzusacken. Beim Tabellenletzten der Gruppe B &bdquo;sind wir Favorit. Da wollen wir ein anderes Gesicht zeigen", hat Florian Kehrmann klar gesagt. Gleichzeitig schwört er die TBV-Community bereits auf das Pokal-Viertelfinale am Sonntag gegen die MT Melsungen ein, wo die Halle brennen müsse. Kehrmann: &bdquo;Mir fehlt gerade das Feuer – womit ich nicht nur die Mannschaft meine. Das Umfeld, ganz Lemgo, haben im letzten Jahr dafür gebrannt, dass wir nach Hamburg kommen. Inzwischen wird alles als Selbstverständlichkeit angesehen. Das tut weh." Angesichts des schmalen Budgets habe die Mannschaft in den vergangenen Monaten &bdquo;Unglaubliches geleistet. Wir benötigen mehr Unterstützung und Wertschätzung, um besser performen zu können", klangen Kehrmanns Worte nach dem Magdeburg-Spiel wie ein Weckruf.

Der Blick über den Tellerrand

Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die European League. Der TBV ist froh, dass er die beiden Partien gegen Chekhovskie Medwedi bereits absolviert hat. Die Russen haben in der Gruppe B noch zwei offene Partien. Das heutige Match in Nantes wird definitiv nicht stattfinden. Noch bevor die EHF eine Entscheidung fällen konnte, sagten die Franzosen das Duell gegen Chekhovskie ab. &bdquo;In Nantes betrachten wir den Handball als ein Fest, das auf Brüderlichkeit, Geselligkeit und Teilen beruht", hieß es in der Mitteilung. &bdquo;Auch wenn wir uns bewusst sind, dass die russischen Spieler in keiner Weise für diese Situation verantwortlich sind, können wir bei unseren eigenen Werten keine Kompromisse eingehen und möchten den Moskauer Verein nicht empfangen, solange Russland in einen Prozess des Krieges und der Aggression gegenüber der Ukraine verwickelt ist", wird Präsident Gael Pelletier zitiert. Wie die Partie gewertet wird, ließ sich die EHF am Montag noch offen.

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