Lemgos Moral stimmt, doch am Ende läuft alles schief

Leipzig . Von der Quarterback-Immobilien-Arena bis zu der nächsten Zapfsäule in Leipzig sind es nur 700 Meter. Doch Nachtanken war am Donnerstagabend für den TBV Lemgo Lippe nicht mehr drin. Im dritten Spiel binnen fünf Tagen liefen die geschlauchten Gäste beim 25:29 (12:16) gegen den SC DHfK Leipzig auf Reserve.

Ohnehin war rund um das Sportforum gewaltig was los, denn nur einen Ballwurf entfernt fand zeitgleich auf der anderen Straßenseite das Europa-League-Spiel von RB Leipzig gegen Atalanta Bergamo statt. Während 36.000 Zuschauer den roten Bullen beim 1:1 folgen, schlossen sich 2.723 Interessierte den grünen Körperkulturellen an. Darunter viele Studierende, die zu Semesterbeginn mit 5-Euro-Tickets sowie einer After-Game-Party mit DJ &bdquo;Lawine“ angelockt wurden. Ohne Gegenwehr wollten die geschlauchten Gäste den aufstrebenden Sachsen jedoch nicht die Tanzfläche überlassen. Lemgo kam gut ins Spiel und führte nach neun Minuten und dem dritten Treffer von Bjarki Mar Elisson mit 6:4. Erst nach einer Auszeit nahm der SC DHfK langsam Fahrt auf und setzte sich über 8:8 (17.) und 12:9 zur Pause auf 16:12 ab – ein Vorsprung, der bis zum Schluss gehalten wurde. Um die Kräfte zu dosieren, nahm Trainer Florian Kehrmann zur zweiten Hälfte zwei Wechsel vor, die in keinem Zusammenhang mit der Leistung standen. Peter Johannesson löste Finn Zecher ab. Beide Keeper kamen auf fünf Paraden. Für den viel Verantwortung übernehmenden Isaias Guardiola übernahm Andreas Cederholm den Angriffspart auf Halbrechts. Mit fünf Treffern zählte der Schwede zu den Aktivposten im zweiten Abschnitt. Auch wenn Leipzig nach dem 22:20 stabil blieb und sofort wieder auf plus Vier stellte, blieb Lemgo hartnäckig. Die Moral stimmte. Doch nach dem 21:25 kam auch Pech hinzu. Weil Elisson den starken norwegischen Keeper Saeveras (13 Paraden) am Kopf erwischte, war das Spiel für den Isländer nach der roten Karte in der 53. Minute beendet. Ganz bitter wurde es dann beim 23:26 (57), als Schwarzer vermeintlich auf zwei Tore verkürzte. Doch weil Zerbe den Leipziger Keeper zuvor umgerammt hatte, erkannten die Schiedsrichter den Treffer nicht an. Dann kassierten innerhalb weniger Sekunden Carlsbogard und Isaias Guardiola zwei Zeitstrafen. Und während Ivic seinen Siebenmeter zum 27:23 versenkte (58.), setzte Lukas Zerbe die Marke auf der Gegenseite an den Pfosten. &bdquo;Am Ende läuft alles, was nur passieren kann, gegen uns. Leipzig hatte den längeren Atem und konnte mit Jotic noch einen international erfahrenen Mann von der Bank nachschieben. Das sind eben ein bis zwei Millionen Unterschied in den Kadern, was man auch gesehen hat“, befand Florian Kehrmann. Eine Generalkritik fand der TBV-Coach nicht angebracht: &bdquo;Wir sind in beiden Halbzeiten gut ins Spiel gekommen. Entscheidend war der Vier-Tore-Rückstand Ende der ersten Halbzeit. Hinten raus war es angesichts der hohen Belastung dann schwer für uns. Wir haben nur einen kleinen Kader und die Saison wird lang und länger.“

Leipzigs Trainer Andre Haber konnte sich gut in seinen Kollegen hineinversetzen. &bdquo;Das war harte Arbeit. Doch wir hatten die besseren Voraussetzung und konnten noch nachlegen und Impulse setzen. Trotzdem ist es beeindruckend, wie Lemgo nach vier Spielen in neun Tagen aufgetreten ist. Das ist alles andere als selbstverständlich.“

Lemgos Moral stimmt, doch am Ende läuft alles schief

Was für eine zweite Hälfte: TBV holt die ersten Saison-Punkte in Leipzig

Leicht und locker in Leipzig: Nach TBV-Gala äußert sich Keeper Möstl selbstkritisch

TBV steht im Final Four: Für diese Rolle bietet sich Trainer Florian Kehrmann an

TBV Lemgo Lippe beeindruckt als Mannschaft, „die aus dem Nichts ein Tor erzielen kann“

Beim Torwart-Roulette ist der TBV Lemgo Lippe mit zwei Kugeln vertreten

Drei gute Gründe, weshalb TBV-Trainer Kehrmann auf der Melsunger Bank Platz nehmen könnte

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €