Kehrmann sieht Spiel um „bronzene Ananas“ vorm Fernseher

Lemgo . Samstagabend, 18.30 Uhr. Neben der ungewohnten Anwurfzeit – die nach der guten alten Zeit klingt – gibt es beim Heimspiel des TBV Lemgo Lippe gegen den HC Erlangen noch eine weitere Besonderheit. Erstmals trägt Matthias Struck die Trainerverantwortung in der Handball-Bundesliga.

Florian Kehrmann ist krank, hält aber aus dem Homeoffice heraus die Fäden in der Hand. Der Chefcoach hat das Video für die Vorbereitung geschnitten und gemeinsam mit seinem Co-Trainer die Strategie ausgeklügelt. &bdquo;Wichtig wird sein, dass wir die wurfstarken Rückraumspieler Jeppsson, Metzner, Büdel, Steinert und Fäth möglichst weit weg von der Abwehr halten und selber kluge Angriffe spielen“, sagt Kehrmann, der volles Vertrauen in seinen langjährigen Partner Matthias Struck hat. Schon vor einer Woche liefen sich beide Klubs beim Final-Four in Hamburg über den Weg.

Nach der Halbfinalniederlage gegen Magdeburg wurden die Erlanger Offiziellen auf der Pressekonferenz gefragt, ob sie nicht ein Spiel um den dritten Platz vor dem Pokalfinale begrüßen würden. Geschäftsführer Rene Selke, von 2003 bis 2007 selbst im Lipperland aktiv, und Trainer Raul Santos wiegelten ab. Auch Jörg Zereike schüttelt im Nachhinein mit dem Kopf: &bdquo;Beim Pokal gibts nur Gewinner oder Verlierer. Das ist der Reiz des Pokals. Für ein Duell zwischen den Verlierern wird man keinen Spieler mehr motivieren können.“ So kommt es mit einwöchiger Verspätung heute nun zum Spiel um die &bdquo;bronzene Ananas“ zwischen den beiden Pokal-Kronprinzen, wofür es sogar zwei Punkte zu gewinnen gibt.

Erlangen machte schon am Donnerstag beim 32:31 gegen die MT Melsungen Boden in der Tabelle gut, wobei Antonio Metzner (7), Sebastian Firnhaber (5) und Simon Jeppsson (5) die Haupttorschützen waren. Neben dem Trainer sowie Andrej Kogut fällt beim TBV mit Isaias Guardiola auch der stellvertretende Spielführer aus. Die lädierte Wade lässt noch keinen Einsatz zu. &bdquo;Wir müssen uns jetzt durchbeißen. Doch die Mannschaft hat viel Mentalität“, ist Kehrmann vor den letzten acht Saisonspielen nicht bange. &bdquo;Jetzt geht es nicht um neue Träume, sondern darum, in jedem Spiel mit einer guten Leistung Punkte zu sammeln. Denn in der Tabelle ist es inzwischen noch enger geworden“, setzt der TBV-Coach darauf, dass der Final-Four-Spirit (&bdquo;Wir hatten den THW am Rande einer Niederlage“) die Mannschaft in den restlichen Partien trägt.

Außer Nico Link und Rene Selke gibt es übrigens noch weitere Querverbindungen beim HCE nach Lemgo. Dass Nationalspieler Christoph Steinert bereits 56 Tage nach seinem Innenbandanriss beim Final-Four wieder mitwirken konnte, ist auch auf das therapeutische Können von Raphael Rochner und seinem Körperbau-Team in Lemgo zurückzuführen, die den 32-jährigen Linkshänder in seiner Reha behandelten. Nahezu unbekannt ist die Verbindung von HCE-Trainer Raul Alonso zu TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike. Beide spielten einst in der Jugend zwei bis drei Jahre beim TV Gelnhausen. &bdquo;Raul war als Linkshänder ein talentierter Rechtsaußen. Nachdem ich über Gummersbach und Essen nach Lemgo gewechselt bin, habe ich ihn Jahre später erstmals wiedergetroffen, als er Jugendkoordinator beim THW Kiel war“, erinnert sich Zereike.

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