TBV Lemgo Lippe feiert ersten Sieg seit 2013 gegen Flensburg

Lemgo. Handballfeiertag am Pfingstfeiertag. Zumindest für den TBV Lemgo Lippe, der der SG Flensburg-Handewitt mit dem 30:25 (14:13)-Sieg die Champions-League-Teilnahme vermasselte. Selber können die Kehrmänner vor den beiden letzten Saisonspielen am Mittwoch in Göppingen sowie am kommenden Sonntag daheim gegen den HSV Hamburg noch von Europa träumen.

3693 Zuschauer in der Phoenix-Contact-Arena - darunter zirka 80 mitgereiste SG-Fans - sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse, die beiden Mannschaften über einige Leistungsdellen hinweghalf. Der TBV erwischte einen tollen Start und führte nach gut drei Minuten mit 3:0. Nach dem 7:3 (14.) wählte Maik Machulla eine Variante , von der er normalerweise kein großer Freund ist. Das Sieben-gegen-sechs-Angriffsspiel verhalf den Gästen zum 7:6-Anschluss, brach ihnen in der zweiten Halbzeit aber das Genick. Doch dazu später.

Der Schweden-Gipfel fällt aus

Beide Teams traten ersatzgeschwächt an. Der TBV wurde zwar erstmals 15 Wochen wieder von Andrej Kogut in die abgedimmte Arena geführt, und auch Isaias Guardiola hielt sich auf der Bank bereit, doch dafür fiel Bobby Schagen aus. Beim zuletzt so formstarken Niederländer wurde ein Rippenbruch diagnostiziert. Ähnlich die Situation bei der SG Flensburg-Handewitt, die auf die erkrankten Hampus Wanne und Teitur Einarsson verzichten musste. Spielmacher Jim Gottfridsson versuchte es mit stark bandagiertem linken Bein, konnte seinen Farben aber nur bei einigen Aktionen in der Abwehr helfen. Dafür meldete sich Nationalspieler Franz Semper nach monatelanger Verletzungspause wieder zurück.

Beide Teams lieferten sich einen intensiven Schlagabtausch, der mit einem 13:13 in die Halbzeit zu gehen schien. Doch dann wuchtete Tim Suton mit der letzten Aktion vor der Pause den Ball zum 14:13 in den Knick. "Das war sinnbildlich, wie Tim mit voller Überzeugung gegen den Doppelblock in den Winkel getroffen hat", hatte Trainer Florian Kehrmann diesen Treffer auch knapp eine Stunde später noch vor Augen.

Torhüter Johannesson als Doppel-Torschütze

Zu Beginn des zweiten Abschnitts bekam Lemgo dann arge Probleme im Abschluss und ließ reihenweise beste Möglichkeiten aus. Erst Bjarki Mar Elisson brach mit einem verwandelten Siebenmeter in der 40. Minute den Bann. Zu diesem Zeitpunkt stand es aber bereits 14:17 (39.). Mittlerweile war es eine regelrechte Sieben-gegen-sechs-Schlacht geworden. In Ermangelung weiterer Alternativen im Angriff spielte Flensburg die Überzahl mit drei Kreisläufern, wobei Simon Hald und Anton Lindskog teilweise auch noch die Positionen tauschten. Im Zentrum war Johannes Golla gesetzt. Doch mit zunehmender Dauer hatte sich die Lemgoer Abwehr gut auf die ungewöhnliche Variante eingestellt und traf allein fünfmal ins leere Tor. Zweimal unter den Torschützen: Torhüter Peter Johannesson, der zudem auf elf Paraden kam. Flensburgs Kevin Möller, im Hinspiel mit 20 Paraden kaum zu überwinden, hielt zwar zwölf Bälle, war am Ende aber kein Faktor mehr.

Nach dem 21:21 (48.) ließ sich der TBV Lemgo Lippe nicht mehr vom Sieg abbringen. Zwei Hutecek-Durchbrüche über Halbrechts sowie zwei "Empty-Goal-Treffer" von Elisson und Gedeon Guardiola lenkten die Partie beim 25:21 auf die TBV-Seite. Zerbes Wurf zum 26:21 war die Entscheidung. Bereits drei Minuten vor dem Abpfiff der guten Schiedsrichter Christian und Fabian vom Dorff erhoben sich die Zuschauer und feierten genussvoll den ersten Lemgoer Sieg über die SG Flensburg-Handewitt seit März 2013.

TBV Lemgo Lippe: Zecher (bei einem 7m), Johannesson (11 Paraden/2 Tore); Hutecek (3), Elisson (11/2), Kogut (n.e.), I. Guardiola (n.e.), Simak (1), Carlsbogard (2), Schwarzer (n.e.), Suton (2), Zerbe (2), G. Guardiola (4), Cederholm (3), Reitemann (n.e.), Blaauw (n.e.), Geis (n.e.).

SG Flensburg-Handewitt: Buric (n.e.), Möller (12 Paraden), Backhaus (n.e.); Golla (2), Hald (1), Hasenkamp (n.e.), Svan (1), Steinhauser (3), Mensah (1), Sögard (6), Gottfridsson, Jakobsen (7/3), Semper (3), Lindskog (1).

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