Die Brechstange hat im TBV-Charterflieger keinen Platz

Lemgo . Bedröppelte Mienen nach dem verpatzten Bundesligastart. Das 26:30 gegen den VfL Gummersbach tat richtig weh. Die Reise zum European-League-Spiel bei BM Logrono La Rioja, am Samstag um 19 Uhr, hätte der TBV Lemgo Lippe gerne unter anderen Vorzeichen angetreten.

Isaias Guardiola berichtete, dass die Mannschaft am Donnerstagabend noch länger in der Kabine zusammensaß. &bdquo;Die Stimmung war ernst. Doch wir dürfen nicht lange traurig sein. Das erste Spiel ist zwar weg. Aber jetzt müssen wir uns schnell auf La Rioja fokussieren“, fordert der 37-jährige Routinier, der von 2005 bis 2010 fünf Jahre in der spanischen Winzerhochburg spielte. &bdquo;Ich kenne in Logrono noch viele Leute. Zu meiner Zeit war es noch ein ganz junger Verein, der innerhalb von zwei Jahren in die 1.Liga aufgestiegen ist.“ Wenig später spielte Naturhouse La Rioja – so die damalige Bezeichnung – im EHF-Pokal-Halbfinale gegen den TBV. &bdquo;Es war eine geile Zeit. Bis heute die beste Phase in der Vereinsgeschichte“, sagt Isaias Guardiola.

Weil der Zeitplan am Anfang der Saison für den TBV sehr eng getaktet ist und bereits am Mittwoch das nächste Bundesligaspiel in Göppingen ansteht, fliegen die Lipper heute per Charter nach Spanien. &bdquo;Finanziell ist das ein Schluck aus der Pulle. Doch seriös wäre diese Reise nicht anders zu bestreiten gewesen“, berichtet Geschäftsführer Jörg Zereike von komplizierten Flugverbindungen. Statt von Frankfurt oder Düsseldorf nach Madrid oder Bilbao (mit anschließenden langen Bustransfers) fliegt der TBV nun direkt von Paderborn nach Pamplona.

Florian Kehrmann hat nur ein kurzes Zeitfenster, um das 26:30 gegen Gummersbach aufzuarbeiten. Seine Interpretation gab der TBV-Coach noch am Donnerstagabend preis: &bdquo;Man sieht, dass wir noch nicht die Automatismen haben und ein wackeliges Gebilde sind. Das wird uns erst einmal weiter begleiten.“ Kehrmann sieht die Entwicklung als Prozess: &bdquo;Es gibt Phasen, wo wir den Gegner an die Wand spielen und tollen Handball spielen und dann auch wieder Phasen, wo wir einfache Fehler machen. Die müssen wir möglichst klein halten. In der Bundesliga – das muss jedem klar sein – gibt es in diesem Jahr keinen klaren Absteiger und auch keinen, gegen den man nicht gewinnen kann. In jedem Spiel müssen wir unsere Leistung bringen. Gegen Gummersbach war es nicht gut genug.“

Auch die TBV-Spieler waren geknickt. &bdquo;Angesichts vieler neuer Spieler fand ich unsere Vorbereitung eigentlich ganz gut. Doch Gummersbach war sowohl in der Abwehr als auch im Angriff echt besser“, empfand Bobby Schagen. &bdquo;Bei denen hat mehr gestimmt als bei uns, weil wir uns zu viele frühe Würfe genommen haben, Pech mit Abprallern hatten, zu hektisch waren und wie mit der Brechstange gespielt haben.“

Isaias Guardiola sieht zwischen dem 39:34-Hinspielsieg gegen Logrono und dem 26:30 gegen Gummersbach Parallelen: &bdquo;Beides sind junge Teams, die bei uns nichts zu verlieren hatten. Gegen Logrono konnten wir in der ersten Halbzeit dank guter Abwehrarbeit viel und einfach laufen. Nach der Pause hatten die Spanier dann nichts mehr zu verlieren und haben einfach drauf losgespielt. Unser größter Fehler in beiden Partien war die hohe Anzahl an Fehlwürfen. Ganz wichtig ist auch, dass wir in unserer Taktik bleiben.“

Die Brechstange hat im TBV-Charterflieger keinen Platz

Drei gute Gründe, weshalb TBV-Trainer Kehrmann auf der Melsunger Bank Platz nehmen könnte

Möstl verriegelt das Tor: Der TBV ist bereit für das NRW-Duell

Auf einmal packt Suton den Kempa aus: TBV steht im Viertelfinale

Hermann oder Kehrmann? Maskottchen des TBV Lemgo Lippe hält bei 35:26-Party den Kopf hin

Ein großer TBV-Tag: Lemgo feiert 31:25 gegen den VfL Gummersbach und zwei Zusagen bis 2028

Blinzeln verboten: So will TBV Lemgo Lippe gegen „einen angeschlagenen Boxer“ bestehen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €