Beim TBV wächst keiner über sich hinaus

Lemgo . Was den TBV-Handballern schwer fiel, glückte dem zehnjährigen Theo Siegmann: eine hundertprozentige Trefferquote gegen Jogi Bitter. Nach der Lemgoer 28:32-Niederlage gab der 40-jährige Torhüterriese des HSV Hamburg dem Drängen des forschen Bad Salzufler Nachwuchskeepers nach und baute sich zum Siebenmeterduell auf. Theo Siegmann blieb cool und versenkte die Marke per Heber, was den 2,05 Meter großen Nationaltorhüter ein anerkennendes Nicken entlockte.

Wenige Minuten zuvor hatte Bitter jegliche Großzügigkeit vermissen lassen, als er beim 27:31 die sechste Marke des zuvor fünfmal sicher treffenden Samuel Zehnder mit beiden Händen fing. Es war das i-Tüpfelchen auf eine bittere Niederlage, die dem TBV nun schwere Wochen beschert. Immerhin stehen die nächsten Auswärtsreisen nach Kiel, Mannheim und Berlin an. Dazwischen kommt es im nächsten Heimspiel am 10. November zum Derby gegen GWD Minden.

Noch kein Abstand nach unten &bdquo;Wir können selber die Tabelle lesen und wissen, dass wir etwas Zählbares brauchen. In dieser Phase der Saison ist noch alles offen. Ziel ist es, früh Abstand nach unten zu gewinnen. Das ist uns bislang noch nicht gelungen“, kommentierte Jörg Zereike gestern Lemgos Lage in der Liga. Bauchgrimmen verspürt der TBV-Geschäftsführer aber noch nicht. &bdquo;Wir hatten nach drei sehr guten Spielen jetzt zwei Partien, in denen wir zwar auf Augenhöhe waren, aber jeweils an unserer Chancenverwertung gescheitert sind“, bewertete er die Niederlagen gegen die Recken und den HSV.

Entscheidend gegen Hamburg seien die fehlenden Einzelleistungen gewesen. &bdquo;Wir benötigen immer zwei, drei Spieler, die über sich hinauswachsen. Das war gegen Hamburg nicht der Fall.“

Ein Plus am Kreis Am Kreis, wo Gedeon Guardiola (3) und Jan Brosch (3) jeweils zu 100 Prozent trafen, hatte der TBV ein Plus. Dafür sorgte die dänische Flügelzange Mortensen/Andersen für HSV-Vorteile auf Außen.

Besonders glücklich verließ Dani Baijens seine einstige Wirkungsstätte, an der von 2018 bis 2021 gewirbelt hatte. &bdquo;Schon auf der Anreise hatte ich ein komisches Gefühl. Das verstärkte sich beim Betreten der Halle noch, als mich ganz viele Bekannte begrüßten.“ Am Ende standen beim flinken Niederländer fünf Tore auf dem Zettel, was ihn mit Zufriedenheit erfüllte. &bdquo;Ich war heiß, einige Male aber auch zu heiß. Doch ich wollte unbedingt zeigen, dass ich mich verbessert habe“, sprudelte es aus dem 24-jährigen DHB-Pokalsieger von 2020 heraus. &bdquo;Ein ganz besonderes Spiel“ sei es aber auch deshalb gewesen, weil er gegen seinen besten Freund antrat. &bdquo;Bobby Schagen und ich sind die Zweierkette. Wir liegen auch bei der Nationalmannschaft zusammen auf einem Zimmer“, freute sich Baijens zudem über die persönlich gewonnene Challenge.

Glück für Jogi Bitter Doppelt glücklich trat auch Jogi Bitter die Rückreise an die Elbe an. Dass die Schiedsrichter ihn in der elften Minute mit einer roten Karte verschonten (die LZ berichtete) war kurz nach dem Abpfiff kein Thema mehr. Bitter: &bdquo;Wir hatten uns in Lemgo was ausgerechnet. Dafür mussten wir das Sieben-gegen-Sechs knacken, was uns aber nur phasenweise gelungen ist. Wir sind im Angriff einfach nicht um die Leute rumgekommen. Die zweite Halbzeit war dann ein emotionales Hin und Her, nach dem wir sehr froh sind. Denn in Lemgo gewinnt man nicht oft.“

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