HSG-Spielerin ist wütend: "Bregazzi hat ihre Arbeit nicht gemacht."

Blomberg . Langer Pass von Torhüterin Melanie Veith auf Lisa Rajes, die Flügelflitzerin zieht auf und davon und erzielt ein Tor. Jubel, Freude, Erleichterung. So kennt man die 32-jährige Handballerin, wenn sie für die HSG Blomberg-Lippe in der Bundesliga aufläuft. Das Lachen ist Rajes derzeit allerdings vergangen. Die im &bdquo;Spiegel“ von ehemaligen Spielerinnen und einer ehemaligen Athletiktrainerin erhobenen Vorwürfe machen die erfahrene Spielerin wütend und traurig, sie wühlen sie regelrecht auf. Dabei mache es ihr doch so viel Spaß, für die HSG aufzulaufen, sagt sie im LZ-Gespräch.

&bdquo;Erst mal sollte man vor seiner eigenen Tür kehren“, ärgert sich Lisa Rajes vor allem über Aussagen der ehemaligen Athletiktrainerin Jessica Bregazzi, die im Oktober vergangenen Jahres die HSG verlassen hatte. Erst im Sommer 2021 war die Sportwissenschaftlerin und sportpsychologische Expertin auf Honorarbasis als Athletiktrainerin angestellt worden. &bdquo;Sie hat ihre Arbeit nicht gemacht. Wir waren schlichtweg ungut. Trotz Zusage mussten wir hinter unseren Kraftplänen herlaufen, sie immer wieder daran erinnern“, spricht Rajes Klartext. Sie verweist darauf, dass gerade bei der HSG-Spielweise über Tempo und die Schnelle Mitte ein fitter Zustand nötig sei.

Wenn es brennen sollte, stehe sie immer zur Verfügung, habe Bregazzi den Spielerinnen mit auf den Weg gegeben. &bdquo;Und wenn wir was geschrieben haben, gab es keine Reaktion, keine Antwort, nichts. Wir mussten hinter allem herlaufen. Bevor sie über unseren Trainer Steffen Birkner meckert, sollte sie selbst erst mal sehen, was sie geleistet hat. Bei der HSG jedenfalls nicht das, was sie leisten sollte“, ist Lisa Rajes erregt. &bdquo;Jess“ sei einfach unzuverlässig gewesen. Die Rechtsaußen ist es leid, dass immer nur negative Sachen über die HSG berichtet würden, das sagt sie klipp und klar. Bregazzi hat es mittlerweile Richtung Bietigheim gezogen, weil dort ihr Lebensgefährte Tom Wolf, für den es beim TuS N-Lübbecke keine Vertragsverlängerung mehr gab, einen neuen Arbeitgeber gefunden hat.

Keine Reaktion von Bregazzi Schon vor einigen Tagen, vor der &bdquo;Spiegel“-Veröffentlichung, hatte die LZ erstmals schriftlich bei Bregazzi angefragt, ob sie mit der Sportredaktion über die Zeit in Blomberg sprechen wolle. Am Sonntag ein zweites Mal. Eine Antwort steht bis heute aus.

Laut Lisa Rajes, die beim Kreis Lippe im Gesundheitsamt arbeitet, stimmen viele Dinge im Bericht des Nachrichtenmagazins nicht, vor allem auch bezüglich der Darstellung ihres Trainers Steffen Birkner. &bdquo;Mit Steffen kann man reden, er ist einer der menschlichsten Trainer, den ich kenne. Es ist krass, dass das untergeht. Er lebt für den Verein 24/7.“ Sie gibt zu, sich mit ihrem Coach auch schon gestritten zu haben. Aber spätestens nach zwei Tagen sei die Sache aus der Welt geräumt worden und vergessen gewesen. &bdquo;Er greift keinen persönlich an. Manchmal gehört ein rauer Ton doch dazu im Leistungssport. Wenn es einem zu viel wird, sollte man darüber sprechen. Wer nicht spricht, dem kann nicht geholfen werden“, macht Rajes deutlich.

Und sie weiß, dass ihre Kapitäninnen Laura Rüffieux und Melanie Veith alle Dinge ihrer Teamkameradinnen ernst nehmen und mit Trainer Steffen Birkner darüber reden. &bdquo;Es schockiert mich regelrecht, wie das jetzt so negativ bewertet wird. Und mal ganz ehrlich: Wie häufig pampen sich auch Spielerinnen untereinander an, auch das ist schnell wieder gegessen.“ Ehemalige Spielerinnen, die sich anonym oder wie Isabelle Jongenelen mit vollem Namen im &bdquo;Spiegel“ äußern und aus ihrer Sicht Missstände oder die Trainer-Wortwahl anprangern, stellt Lisa Rajes vor einige Fragen: &bdquo;Haben sie selbst alles dafür getan, Probleme aus der Welt zu schaffen? Viele Dinge werden aus dem Kontext gerissen. Und warum werden diese nicht auch positiv dargestellt, nämlich dass Steffen ihnen helfen wollte?“ Und dann die anonymen Äußerungen: &bdquo;Entweder stehe ich als Spielerin zu meiner Geschichte und äußere mich mit Namen und stehe zu meinem Wort, oder man lässt es komplett bleiben.“

"Das Leben kann bei mehr Kommunikation viel einfacher sein." Einst hat Lisa Rajes auch unter André Fuhr in Blomberg gespielt, und ihr ist wichtig: &bdquo;André und Steffen sind nicht zu vergleichen.“ Am Ende des Gesprächs wird sie wieder nachdenklich, die aktuelle Situation belastet sie. Was macht das mit dem Handball in Blomberg, mit der Akademie, mit den jungen Spielerinnen, die hier ausgebildet werden oder jetzt im Bundesliga-Kader stehen? Das stimme sie traurig. &bdquo;Das Leben kann bei mehr Kommunikation so viel einfacher sein. Wenn etwas grenzwertig sein sollte, sprecht darüber!“ Sie tut es nach eigener Aussage mit ihrem Trainer, wenn sie Probleme hat oder ihr irgendetwas nicht passt. Und sie bekräftigt: &bdquo;Ich fühle mich hier so wohl. Deshalb bin ich auch mit 32 noch nicht bereit aufzuhören und überlege, auch dieses Jahr meinen Vertrag zu verlängern.“

Wie sehr sie zu ihrem gesamten Team steht, hat sie bereits am Wochenende verdeutlicht. Unter dem Motto &bdquo;Zusammen“ postete sie bei Instagram ein Foto, das die Mannschaft, den Trainer, den gesamten Staff zeigt. &bdquo;Wir halten alle zusammen. Alle“, sagt Lisa Rajes zum Abschluss. Und jetzt klingt auch wieder ein wenig Zuversicht in ihrer Stimme. Vielleicht auch ein bisschen Freude auf weitere Tore nach Pass von Melanie Veith.

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