So erfolgt bei der HSG Blomberg-Lippe die Belastungssteuerung

Lage . Die Zeit ist knapp und der nächste Termin ist schon in Sichtweite. Doch die Angelegenheit ist einfach zu wichtig, als sich wegzuducken, findet Daniel Paier und nimmt sich am Montagmittag Zeit für die Nachfragen der LZ.

Paier ist Geschäftsführer der Columna Gesundheitsförderung, die offiziell seit 1. Juli 2021 für die physiotherapeutische Betreuung und unterstützend im Athletiktraining der HSG-Profis zuständig ist. Neben seinem Mitarbeiter Fabian Reinsberger, der als hauptverantwortlicher Physiotherapeut bei der HSG tätig ist, sieht sich auch Paier &bdquo;sehr nah am Trainingsgeschehen und somit auch an der Mannschaft dran“. Die aktuellen Anschuldigungen gegen den Verein und Trainer Steffen Birkner findet Paier &bdquo;unfair und nicht der Realität entsprechend“.

&bdquo;Trainer will seinen Spielerinnen keinen Schaden zufügen“ Sicher seien verbale Auseinandersetzungen im Eifer des Gefechts mitunter schroff und würden möglicherweise über das Ziel hinausschießen. &bdquo;Doch Steffen Birkner ist sicherlich kein Mensch, der seine Spielerinnen durch die mitunter emotionalen und aufbrausenden Auftritte schädigen möchte“ , sagt Paiser, der in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht den Eindruck gewonnen hat, dass der Trainer in irgendeiner Weise seinen Spielerinnen Schaden zugefügt hat.

Gesundheit bedeute für sein seit zehn Jahren auf dem Gesundheitsmarkt tätigen Unternehmen &bdquo;die Kombination aus körperlichem, sozialem und psychischem Wohlbefinden. Unsere Aufgabe ist es, dieses ganzheitlich zu fördern und Einschränkungen zu beseitigen.“

HSG-Zirkel hat Wohl der Spielerinnen auf der Agenda Interessante Einblicke gewährt Paier in das Thema Organisation und Prozessoptimierung. So wurde in enger Abstimmung mit Torben Kietsch ein &bdquo;HSG-Zirkel“ ins Leben gerufen, um in regelmäßigen Abständen mit betroffenen Personen in den Austausch zu gehen und zu besprechen, was gut und auch was nicht so gut läuft. Besetzt sei dieser zirka alle acht Wochen oder bei Bedarf tagende Zirkel mit Geschäftsführer, Trainer, Sportlichem Berater, Athletiktrainerin, der physiotherapeutischen Abteilung sowie punktuell dem Mannschaftsarzt. In diesen Sitzungen stehe das Wohl der Spielerinnen als fester Punkt auf der Agenda.

Auch sind Verletzungen, einzelne Stimmungen sowie die Auswertung der ständig durchgeführten Belastungssteuerung fester Bestandteil der Gespräche. &bdquo;Gerade die Auswertung des subjektiven Belastungsempfindens ist ein wichtiger Marker, der gesundheitliche Beeinträchtigungen, sei es physischem oder psychischem Ursprungs, schnell aufzeigen lässt“, so Paier.

Eine App als Indikator Fabian Reinsberger erklärt, dass das Projekt über eine App läuft. &bdquo;Jeden Morgen müssen die Spielerinnen Bewertungen abgeben zu ihrem mentalen Befinden, zum körperlichen Befinden, zur Schlafqualität und Schlafdauer und zu Schmerzen. Dieses Empfinden wird dann in Zahlen umgewandelt, aus denen wir Rückschlüsse ziehen können.“

Sobald dieser Marker Auffälligkeiten anzeigt, sucht Reinsberger das Gespräch mit der entsprechenden Spielerin, eruiert die Ursachen und strebt notwendige Veränderungen an. Trainer Steffen Birkner sei stets involviert und habe, &bdquo;so ist es unser Eindruck, sämtliche Verbesserungen mitgetragen“.

Mediales Bild ist nicht vollständig Daniel Paier, selbst Diplom-Sportwissenschaftler, ist der Meinung, dass in der schwierigen Gemengelage rund um die HSG und Geschäftsführer Torben Kietsch &bdquo;das in den Medien gemachte Bild nicht das vollständige Bild aufzeigt. Auch wenn Unstimmigkeiten oder auch Konflikte sicherlich auftreten – so wie in vielen anderen Betrieben auch – hinterlässt die aktuelle Situation bei mir persönlich nicht den Eindruck, dass hier Menschen proaktiv in ihrem Wohlbefinden geschädigt werden.“

Die LZ-Sportredaktion hat mehrere Ex-Spielerinnen der HSG Blomberg-Lippe kontaktiert, um mit ihnen über ihre Zeit und Erfahrungen im Lipperland zu sprechen. Eine meinte: &bdquo;Steffen und ich hatten kein gutes Verhältnis, kamen nicht gut klar, mehr möchte ich dazu nicht sagen und auch nicht namentlich genannt werden.“ Weitere beantworteten Anfragen bisher nicht und nahmen auch keine Anrufe entgegen. Geschäftsführer Torben Kietsch verlässt die HSG Ende März.

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