"Testballon" Montagsspiel: Das sagen Zuschauer des TBV

Lemgo. Während Trainer Florian Kehrmann (46) seine Schützlinge auf die neue Saison vorbereitet, zieht Geschäftsführer Jörg Zereike im Hintergrund entscheidende Strippen. Der 45-jährige ehemalige Keeper hat mit der LZ über verschiedene Themen gesprochen – unter anderem über den Streaming-Anbieter Dyn. Inzwischen ist bekannt, dass künftig auch montags Spiele der Handball-Bundesliga über die Bühne gehen. So empfängt der TBV Lemgo Lippe am 11. September ab 19 Uhr die SG Flensburg-Handewitt in der Phoenix-Contact-Arena.

&bdquo;Es war tatsächlich der Wunsch von Dyn..." &bdquo;Es war tatsächlich der Wunsch von Dyn, den Montagstermin auszuprobieren. Es ist ein Testballon, wir finden das nicht so schlimm. Entsprechend haben wir zugestimmt“, sagt Zereike, &bdquo;zumal erstmal nur ein Spiel pro Verein angedacht ist.“ Sky, das bis zum Ende der vergangenen Saison die Partien der Eliteklasse übertragen hatte, sei der Donnerstag und Sonntag &bdquo;heilig“ gewesen: &bdquo;Wir fanden das ganz okay, aber die Vereine, die in den großen Arenen ihre Partien austragen, hatten Probleme mit Doppelbelegungen. Dyn geht nun mehr auf die Wünsche der Vereine ein.“

Der neue Anbieter wirbt derzeit mit einem Monatspreis von 10,50 Euro statt 12,50 Euro, wenn Kunden ein Abo bis Ende des Monats abschließen und sich für ein Jahr binden. 14,50 Euro kostet Dyn im Monat, dann kann der Kunde alle vier Wochen seinen Vertrag kündigen. Zereike spricht von einem &bdquo;sehr bodenständigen und konkurrenzfähigen“ Angebot: &bdquo;Viele Fans können die Spiele der Handball-Bundesliga sehen, der Preis ist vertretbar. Wir wollen natürlich, dass sich möglichst viele Leute die Begegnungen anschauen.“

So sehen es Handballfans: &bdquo;Warum nicht?! Ich finde den Montagstermin gut, und wenn die Sportart davon profitiert – gerne!“ Das sagt Elisabeth in der Wiesche. Die 71-jährige Lemgoerin ist immer mal wieder in der Phoenix-Contact-Arena zu Gast, früher hatte sie sogar eine Dauerkarte. In der Wiesche schwärmt von den Zeiten mit den TBV-Spielern Christian Schwarzer, Volker Zerbe, Markus Baur, Daniel Stephan und Florian Kehrmann: &bdquo;Nun ist Volkers Neffe, Lukas Zebe, mein Lieblingsspieler. Trainer Kehrmann finde ich auch ganz toll, er setzt sich überragend für den Verein ein.“ Bei den Besuchen in der Phoenix-Contact-Arena begleitet sie Lebensgefährte Friedrich Schnülle (76): &bdquo;Mir ist es eigentlich egal, wann der TBV seine Heimspiele austrägt. Wir können uns unsere Zeit ja einteilen. Und die Atmosphäre ist immer super.“ Klar ist für Schnülle aber auch: &bdquo;An einem Dyn-Abo haben wir kein Interesse.“

Kein Freund von der &bdquo;Zerstücklung von Spieltagen“ Thomas Brüntrup, der auch schon mal TBV-Spiele besucht, nennt den Montagstermin &bdquo;ungünstig“. Der 33-jährige Lemgoer begründet: &bdquo;Ich denke da unter anderem an die Auswärtsfans. Anderseits kann ich verstehen, dass der Handball sich breiter aufstellen will.“ Grundsätzlich sei er kein Freund von der &bdquo;Zerstücklung von Spieltagen“. Denn: &bdquo;Es geht um Chancengleichheit, und ein Sport ist attraktiver, wenn alle Partien eines Spieltages zeitgleich über die Bühne gehen würden. Ich bin noch mehr Fußballfan und würde mir wünschen, dass alle Erstliga-Partien am Samstag um 15.30 Uhr beginnen.“ Die Frage nach einem Dyn-Abo stelle sich für ihn nicht: &bdquo;Das Paket passt für mich nicht.“

Sigrid Hanhoff (77) findet den Montagstermin &bdquo;nicht schlecht. Für mich muss es kein fester Termin sein.“ Durch die Corona-Krise habe sie die Lust am Handball &bdquo;etwas verloren“. Früher sei sie &bdquo;gerne und häufig“ in der Halle gewesen: &bdquo;Für die neue Saison schaue ich mir die Eintrittspreise mal an. Als Rentnerin habe ich nicht so viel Geld.“

Stichwort Dauerkarten: Jörg Zereike zieht ein sehr positives Zwischenfazit: &bdquo;Wir haben schon jetzt mehr Tickets verkauft als in der vergangenen Saison. Vor allem im Stehplatzbereich werden noch einige dazu kommen, die Leute haben hier ja keinen Druck, weil sie sich keinen festen Platz sichern.“ Worauf führt der TBV-Geschäftsführer die Entwicklung zurück? &bdquo;In der vergangenen Serie gab es noch Bedenken wegen Corona, die sind nun weg. Zudem hat die Mannschaft vor allem in der Rückrunde begeisternden Handball gespielt, tolle Partien abgeliefert. Wir schlossen die Saison auf einem sehr starken achten Platz ab, verloren im zweiten Saisonteil zuhause nur gegen Magdeburg und Kiel.“

TBV testet Samstagmorgen ist noch eine Krafteinheit. Dann fährt das TBV-Team um 14.45 Uhr nach Lafferde, dort steht um 18 Uhr das Testspiel bei einem Verbandsligisten an. Gastgeber ist MTV Groß Lafferde.

Die ersten Bundesliga- Spiele Die ersten Bundesliga-Spiele: in Gummersbach (Sonntag, 27. August, 16.30 Uhr), gegen Erlangen (Sonntag, 3. September, 16.30 Uhr), in Wetzlar (Donnerstag, 7. September, 19 Uhr), gegen Flensburg (Montag, 11. September, 19 Uhr), in Magdeburg (Sonntag, 17. September, 16.30 Uhr), gegen Melsungen (Sonntag, 24. September, 16.30 Uhr), in Hamburg (Freitag, 29. September, 19 Uhr), gegen Leipzig (Sonntag, 8. Oktober, 16.30 Uhr), gegen Göppingen (Sonntag, 15. Oktober, 16.30 Uhr).

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