"Solche Phasen gehören dazu" - Der Thomas Müller des TBV behält die Ruhe

Lemgo . Die Sport-Bild hat am Mittwoch ein Ranking der &bdquo;hitzigsten Handball-Hallen Deutschlands“ veröffentlicht. Unter den von Nationalspieler Timo Kastening aufgestellten Top 5 (angeführt von der Werner-Aßmann-Halle in Eisenach) ist die Phoenix-Contact-Arena nicht vertreten. Dabei wäre am Donnerstag, um 19 Uhr gegen den TVB Stuttgart eine heiße Atmosphäre an der Bunsenstraße wünschenswert. Denn die Durststrecke des TBV Lemgo Lippe seit dem 31:31 gegen die SG Flensburg-Handewitt ist lang und das Team um Lukas Zerbe aktuell auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht.

&bdquo;Gefährlich ist die Situation noch nicht, dafür ist es noch zu früh in der Saison“, behält Bobby Schagen die Ruhe. Der eloquente Rechtsaußen ist mit 33 Jahren der älteste Spieler im jüngsten Bundesligakader der Liga und für den TBV eine Art Thomas Müller. Ein Sportsmann vom Scheitel bis zur Sohle, der auf unterschiedlichen Positionen wertvoll ist und auch nicht aufmuckt, wenn er mal die Bank drücken muss. In seiner 15. Saison in der Bundesliga hat Bobby Schagen schon einige schwierige Situationen gemeistert. Unter anderem in seiner Zeit beim TVB Stuttgart, dessen Trikot er zwischen 2016 und 2019 trug. Aus dieser Zeit sind mit Sascha Pfattheicher, Max Häfner und Samuel Röthlisberger nur noch drei Akteure übrig geblieben.

Mit einem Etat von zirka 6,5 Mio Euro haben die Schwaben ihren Kader kontinuierlich verstärkt. Kurz vorm Saisonstart gelang ihnen mit Nationalspieler Kai Häfner (MT Melsungen) der Königstransfer. Beim 34:31-Sieg über die SG Flensburg-H. glänzte der Linkshänder mit elf Treffern. Am Sonntag, beim zu hoch ausgefallenen 25:31 gegen den SC Magdeburg, waren es erneut elf Häfner-Treffer, die sich die beiden Brüder Kai (6) und Max (5) jedoch aufteilten. Vor 4205 Zuschauern in der Porsche-Arena boten die Schwaben dem Champions-League-Sieger bis zum 19:19 (41.) die Stirn, konnten hinten heraus jedoch die Ausfälle ihrer beiden Halblinksspieler nicht mehr kompensieren. Der litauische 2,03m-Hüne Jonas Truchanovicius musste sich in der vergangenen Woche in Bad Cannstadt einer Kreuzbandoperation unterziehen. Und auch Adam Lönn musste nach dem 36:31-Sieg in Hamburg mit einer Verletzung am kleinen Finger der Wurfhand unters Messer.

Der TBV musste in Kiel den erkrankten Abwehrchef Frederik Simak ersetzen. &bdquo;Dennoch stand die Abwehr gegen Göppingen und den THW wieder deutlich besser. Wenn die Zahlen sagen, dass wir derzeit die schwächste Defensive haben, dann ist das so. Aber wir arbeiten zusammen hart daran, dass wir wieder gute Blocks stellen und vorne nicht so viele Bälle wegschmeißen“, sagt Bobby Schagen. Schließlich sei es bei Gegenstößen extrem schwer für die TBV-Keeper.

Den Hänger in den vergangenen Wochen führt Schagen darauf zurück, &bdquo;dass wir unsere Qualität nicht so gut ausgespielt haben“. Stark gemacht habe den TBV in der Vergangenheit das zähe Angriffsspiel, nah am Zeitspiel mit sehr wenigen technischen Fehlern. &bdquo;Und wenn den Gegnern am Ende dumme Fehler unterlaufen sind, waren wir sofort da. Aktuell spielen wir auch zäh und zäh, aber dann verwerfen wir oder spielen den Ball ins Aus. Wenn wir das runterschrauben, kommt auch das Erfolgserlebniss zurück“, ist Schagen zuversichtlich. &bdquo;Es bringt nix, wenn wir jetzt alle Angst bekommen. Solche Phasen gehören in der Bundesliga dazu. Vielleicht haben wir uns daran gewöhnt, dass es immer so läuft wie in den vergangenen Jahren. Aber auch dort war es im Mittelfeld schon immer extrem eng. Jetzt haben wir die jüngste Mannschaft der Liga, nicht den breitesten Kader und auch nicht den höchsten Etat. Das schöne wie nicht so schöne ist, dass man jede Woche gewinnen oder verlieren kann. Aber ich habe Vertrauen, dass wir da wieder rauskommen.“

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