Nach sieben Wochen ohne - So befreit sich der TBV Lemgo Lippe von einer großen Last

Lemgo . Manchmal kann man nichts machen, außer weiter. Frei nach diesem Motto hat Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe nach sieben langen Wochen endlich wieder gepunktet. Der TVB Stuttgart wurde sogar relativ souverän mit 31:25 (13:12) in die Knie gezwungen.

3045 Zuschauer in der Phoenix-Contact-Arena erlebten eine Lemgoer Mannschaft, die trotz des Abrutschens auf einen Abstiegsplatz mit heißem Herzen und über weite Strecken kühlen Kopf in die Partie ging. Trainer Florian Kehrmann freute sich völlig zu Recht darüber, wie engagiert, solidarisch, entschlossen und kollektiv sich seine Schützlinge der Abwehrarbeit zuwendeten. Dahinter bot auch der bis auf einen Siebenmeter durchspielende Finn Zecher mit 12 Paraden eine prima Leistung. Silvio Heinevetter und auch Miljan Vujovic auf der anderen Seite kamen in keiner Weise an die Lemgoer Fangquote von 32 Prozent heran.

TBV findet zu alten Tugenden zurück Ein weiterer Faktor war die gute Lemgoer Wurfquote von 78 Prozent. Überhaupt eroberte der TBV im Angriff die beeindruckenden Tugenden aus der vergangenen Saison zurück. Der TVB Stuttgart lag nur in den ersten Minuten kurzzeitig zweimal in Führung. Angeführt von den bärenstarken Tim Suton (7) und Lukas Hutecek(6) verschaffte sich der TBV in der 21. Minute mit dem 10:6 durch einen Unterzahltreffer von Frederik Simak ein erstes kleines Polster.

Bis zur Pause verkürzten die Gäste auf 13:12 und saßen den Lippern beim 15:15 im Nacken. &bdquo;Wir haben Lemgo in der Abwehr mehrfach ins Zeitspiel gebracht, aber dann trotzdem ein Tor kassiert. Mit ein paar mehr Paraden hätte das was machen können in den Lemgoer Köpfen", orakelte TVB-Trainer Michael Schweikardt. Bei Niels Versteijnen schien es tatsächlich so. Doch dafür sprang sein holländischer Landsmann Bobby Schagen ein, der auf Rechtsaußen begann und in der 52. und 54. Minute zweimal sogar erfolgreich aus dem Rückraum abzog.

Zechers starke Paraden Eine spektakuläre Doppelparade von Finn Zecher gegen Kai Häfner und Lukas Laube brachte den TBV in der 39. Minute richtig auf Touren. Auch die Art und Weise, wie sich Tim Suton in der Abwehr in die Bälle warf oder Lukas Zerbe vor dem 24:19 in der 50. Minute in Unterzahl den Ball in der Abwehr eroberte, küssten das Publikum so richtig wach. Ein weiterer entscheidender Faktor war das ab der 42. Minute konsequent angewandte Sieben-gegen-sechs. &bdquo;Damit sind wir überhaupt nicht zurande gekommen. So sind Lemgos Kreisläufer immer in gute Sperrpositionen gekommen. Und Hutecek und Suton machen halt kaum Fehler", gratulierte Michael Schweikardt dem TBV zu einem verdienten Sieg.

Den genossen die Lemgoer in vollen Zügen. Leve Carstensen, der auf Linksaußen 60 Minuten durchspielte und vier blitzsaubere Treffer erzielte, schnappte sich nach dem Abpfiff kurzerhand Busfahrer Rüdiger Felski, der an seinem 63. Geburtstag gemeinsam mit Carstensen vor den Fans die Humba buchstabieren durfte. &bdquo;Wir mussten lange warten und haben diesen Sieg sehr gebraucht. Als in den letzten acht Minuten klar war, dass wir endlich wieder gewinnen, ist eine große Last von unseren Schultern gefallen", freute sich Bobby Schagen, der nun mit einem guten Gefühl zur holländischen Nationalmannschaft reist. Auch Trainer Florian Kehrmann wirkte erleichtert: &bdquo;Es ist nicht so einfach, eine Schippe draufzulegen, wenn der Druck immer größer wird. Aber wir haben viel gearbeitet, so dass jetzt auch das Ergebnis passte."

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