Schock an Weiberfastnacht: TBV Lemgo Lippe ist nach 25:22-Führung nicht abgezockt genug

Nürnberg. Die &bdquo;Kampfschweinprobe" hat Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe zwar bestanden. Doch eine Belohnung für den bravourösen Fight beim HC Erlangen blieb am Donnerstagabend aus. Nach einer dramatischen Schlussphase musste sich der TBV mit 25:26 (15:13) geschlagen geben.

&bdquo;Diese Punkte zählen doppelt", hatte Lukas Hutecek vor dem Anpfiff vorgerechnet. Umso bitterer war der späte Knock-out in der mit 4532 Zuschauern gefüllten Arena Nürnberger Versicherung. Schließlich schienen die Lemgoer die Partie beim 25:22 in der 53. Minute im Griff zu haben. Da der sechsfache Torschütze Samuel Zehnder zuvor zwei Siebenmeter gegen Betram Obling verworfen hatte, trat beim 22:22 überraschend Tim Suton zum Strafwurf an und zimmerte den Ball eiskalt in den oberen rechten Winkel. Sensationell war auch das 24:22 durch einen Steal von Samuel Zehnder, der im direkten Rückwärtsgang auf der &bdquo;falschen" Abwehrseite sogleich den nächsten Ball für den TBV eroberte. Äußerst abgezockt traf Frederik Simak vom Kreis zum 25:22.

U21-Weltmeister Seitz weckt Erlangen Sieben Minuten vor Schluss stand der HC Erlangen massiv unter Druck. Doch schien Trainer Hartmut Mayerhoffer in seiner letzten Auszeit die richtigen Worte gefunden zu haben. Eine Zeitstrafe gegen Leos Petrovsky nutzten die Franken zu zwei Treffern durch den jungen U21-Weltmeister Stefan Seitz. Dem TBV fehlte bei seinen Abschlüssen nun auch das nötige Quäntchen Glück. Zweimal parierte Obling gegen Zehnder, ehe dem ansonsten starken Nicolai Theilinger (vier Tore bei vier Würfen an alter Wirkungsstätte) in Überzahl ein Stürmerfoul gegen den schlitzohrigen Christopher Bissel unterlief (59.).

Plötzlich war Erlangen wieder am Drücker. Zwar parierte Finn Zecher (fünf Paraden in 22 Minuten) super gegen Jonathan Svensson, doch entschieden die Unparteiischen Piper/Otto auf Siebenmeter für die Franken. 15 Sekunden vor Schluss verwandelte Nationalspieler Christoph Steinert zum 26:25 für den HC Erlangen. Sofort drückte TBV-Trainer Florian Kehrmann den Buzzer und besprach in der Auszeit den letzten Angriff. Tim Sutons Diagonalpass in die linke Ecke nahm Samuel Zehnder auf, traf aus spitzem Winkel jedoch nur die Latte.

Große Enttäuschung Der Schock war groß. &bdquo;Ich verstehe nicht, wie wir das noch verlieren können. Das war total unnötig. Es war eine gute Leistung, aber wir müssen es schaffen, das Spiel cleverer zuende zu spielen", zeigte sich Tim Suton, der bei seinen 6/1 Toren eine 100-Prozent-Quote aufwies, unmittelbar nach dem Schlusspfiff ratlos.

Von der ersten Minute an hatten sich beide Mannschaften intensiv beackert. Köpfe knallten zusammen, Trikots rissen und Nikolai Link und Nicolai Theilinger verharkten sich im Laufduell. Und das alles in nur 18 Minuten.

Total unglücklich verlief die Premiere von Connar Battermann, der in der 20. Minute für Hutecek kam, vor lauter Aufregung aber die Kontrolle über den Ball verlor und unglücklich mit Nico Büdel zusammenrasselte, was ihm auch noch eine Zeitstrafe einbrachte. Nach dem 1:3-Rückstand bekam der TBV das Spiel über 8.6, 10:8 und 14:11 in den Griff. Nach der 15:13-Pausenführung gingen die ersten fünf Minuten nach dem Wechsel jedoch mit 1:4 verloren, weshalb die Franken unter den Augen von Dieter Hecking, Sportvorstand des 1.FC Nürnberg, neuen Mut schöpften.

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