TBV siegt total untypisch - Torhüter Urh Kastelic stößt Wetzlar erneut ins „schwarze Loch“

Lemgo. Frühlingsfest in der Phoenix-Contact-Arena. Drei Tage nach dem 32:26 bei Frisch Auf Göppingen hat der TBV Lemgo Lippe mit einem eindrucksvollen 31:23 (13:9) über die HSG Wetzlar nachgelegt. Auch wenn Trainer Florian Kehrmann die Tabelle nicht interessiert, darf nicht verschwiegen werden, dass sich die Lipper mit nunmehr 21:29 Punkten innerhalb einer Woche um sechs Plätze auf den neunten Rang vorgeschoben haben.

4110 Zuschauer erlebten am Donnerstagabend eine für Lemgoer Verhältnisse völlig untypische Partie. Es war ein einseitiges Spiel ohne die obligatorischen Schwankungen, dafür mit einer Top-Torhüterleistung. Urh Kastelic hieß der Mann des Abends. Mit 14 Paraden stand er zur Pause bereits bei sagenhaften 61 Prozent. Als er in der 56. Minute unter dem donnernden Applaus des Publikums seinen Platz zwischen den Pfosten für Finn Zecher räumte, hatte der 28-jährige Slowene 21 Bälle weggefischt - Saisonbestwert.

Selbstvertrauen spürbar Abgesehen vom 0:1 marschierte der TBV Lemgo Lippe von der ersten Minute an entschlossen vorweg. Das Selbstvertrauen aus Göppingen war förmlich spürbar. Vor allem die Abwehr schnappte leidenschaftlich zu. Signifikant der Doppelhecht von Lukas Zerbe und Niels Versteijnen beim 16:11 (36.), die sich gemeinsam im Mittelfeld in Bodenlage einen Abpraller eroberten. Dass Frederik Simak im Zentrum verteidigte, war nicht selbstverständlich. &bdquo;Auf der Rückfahrt aus Göppingen bekam ich Magen-Darm-Probleme. Es war heute anstrengend. Doch Kompliment ans Team, wie die Vorgaben umgesetzt wurden. Dass wir so deutlich gewinnen, hätte ich nicht gedacht“, schnaufte Simak nach dem neunten Saisonsieg erleichtert durch.

5:3, 6:4, 8:7, 10:7 und 12:8 lauteten die Stationen zur 13:9-Pausenführung. Nach einem 8:3-Lauf war die Partie beim 21:12 bereits in der 43. Minute durch. HSG-Trainer Frank Carstens gratulierte dem TBV zu einer grandiosen Leistung. &bdquo;Im Angriff haben sie so gespielt, wie man es erwarten konnte: entscheidungsstark, abschlussstark und sehr passsicher. Drei Attribute, die auf uns leider nicht zutrafen.“

Wetzlar bleibt ohne Sieg in Lemgo

So bleibt die Bunsenstraße ein schwarzes Loch für die Mittelhessen, die in 26 Jahren noch nie in Lemgo gewonnen haben. Carstens: &bdquo;In der zweiten Hälfte waren wir maximal chancenlos. Urh Kastelic hat eine Wahnsinnsleistung geboten, was aber auch etwas an unserem Unvermögen lag. Doch ich möchte kein Wasser in den Wein kippen und kann den TBV nur zu einer reifen Leistung gratulieren.“Eine Einschätzung, die Florian Kehrmann als sehr treffend empfand. Der TBV-Coach würdigte die erneut starke Angriffsleistung von Emil Laerke und sah den entscheidenden Faktor in der leidenschaftlich verteidigenden Defensive. &bdquo;Wir haben Wetzlar breit durchspielen lassen und damit die Bälle bekommen, die für einen Torhüter angenehm sind.“

In der zweiten Hälfte hatte der TBV die Partie komplett unter Kontrolle, weshalb es es nur noch um die Höhe des Lemgoer Sieges ging. Wichtig war für Kehrmann dabei das gute Angriffsverhalten: &bdquo;Suton, Hutecek und Versteijnen haben sich auch ohne Ball sehr gut bewegt und gute Lösungen gefunden.“ In der Schlussphase kamen auch Leve Carstensen und Connar Battermann zu ihrem Recht und machten dort weiter, wo sie vergangenen Samstag in der 3.Liga aufgehört hatten. Zweimal legte Battermann perfekt auf den Linksaußen ab – und trug auch selber noch zwei Treffer zum 31:23-Sieg bei. &bdquo;Das war seit langer Zeit mal wieder ein Spiel, das wir von vorne Spielen konnten, ohne permanent Rückstände aufholen zu müssen. So etwas gibt Sicherheit, zumal vor einer gut gefüllten Halle. In der Abwehr haben wir super geackert und über die kompletten 60 Minuten eine konstant gute Leistung geboten“, zeigte sich auch Spielführer Lukas Zerbe happy.

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