15-jährige Lagenserin nimmt Olympia 2028 in Los Angeles ins Visier

Lage. Die Leichtathletik-Sommer-Saison befindet sich auf der Zielgeraden. Ein Highlight aus lippischer Sicht ist sicher die Goldmedaille von Miranda Wolf bei den Deutschen Meisterschaften in Koblenz gewesen. Die LZ besuchte die Speerwerferin aus Lage bei einem Wettkampf am Werreanger. Dort gab sich die 15-Jährige selbstbewusst und blickte mit einem Strahlen auf den Titel zurück: &bdquo;2028 sind die Olympischen Spiele in Los Angeles. Klar, mit dann 19 Jahren bin ich noch sehr jung. Aber: Wieso soll ich mir dieses Ziel nicht stecken? 2032 geht es im australischen Brisbane um die Medaillen. Das wäre auf jeden Fall ’was für mich.“ Die LZ stellt das Talent vor.

Darum Speerwurf: Die Athletin spricht &bdquo;von einer längeren Geschichte“, die 2016 beim PSV Detmold begann, inzwischen ist Miranda Wolf bei der LG Lippe-Süd. &bdquo;Es fing mit einer Spielgruppe an, es folgte der Dreikampf. Ziemlich früh entdeckte ich die Leidenschaft zum Werfen, ich fand es faszinierend. Und Speerwerfen sah ich im Fernsehen. Es sieht allerdings leichter aus, als es ist. Mein Ziel lautete: schöne Würfe“, erzählt die Schülerin des Gymnasiums Lage: &bdquo;Schon als Neunjährige spezialisierte ich mich etwas. Bei meinem ersten Wettkampf in Lemgo schaffte ich mit zehn Jahren 19 Meter.“ Und heute? &bdquo;Die perfekte Technik – die will ich lernen. Mit einer besseren Technik erziele ich bessere Ergebnisse. Es ist eine ästhetische Sportart.“

Ihr Training: Der einzige freie Tag in der Woche ist donnerstags, montags geht es immer zum Landestraining nach Dortmund. Papa Sebastian, als Teamleiter in der Produkt-Entwicklung tätig, fährt mit ihr dorthin. &bdquo;Eine starke Gruppe und eine sehr, sehr nette Atmosphäre“ findet Miranda Wolf da vor. Training bei der LG Lippe-Süd ist am Werresportplatz in Detmold oder am Rammbocke in Blomberg, weitere Einheiten absolviert das Talent in Hohenloh. Dazu kommen die Wettkämpfe: &bdquo;Ich trainiere sehr viel alleine, mit Gleichaltrigen wäre es noch schöner. Aber ich bin total gerne auf Sportplätzen.“

Der Weg zum DM-Titel: Er war steinig. Nach einem &bdquo;Super-2023“, so Miranda Wolf, sei sie zu Beginn dieses Jahres in ein Formtief gefallen. Eine Verletzung an der seitlichen Bauchmuskulatur habe sie &bdquo;echt gebremst und zurückgeworfen“. Nach einer sechswöchigen Pause seien es noch zwei Monate bis zu den nationalen Titelkämpfen gewesen: &bdquo;Es war viel verloren gegangen, ich hatte eine technische Blockade. Der Optimismus kehrte nach einem Wettkampf in Soest zurück – vier Wochen vor der DM.“ Mit 45,52 Metern im ersten Versuch verbesserte Wolf ihre Saisonbestleistung um drei Meter: &bdquo;Ich wusste: Okay, ich bin wieder vorne dabei und habe Siegchancen.“

Die Deutsche Meisterschaft: Zwei Tage vorher trainierte Miranda Wolf nochmal in Dortmund und wusste: &bdquo;Ich bin super vorbereitet.“ Aber dann sei sie &bdquo;schon nervös“ gewesen: &bdquo;So extrem war es noch nie. Ganz lange hatten ich, hatten wir diesen Höhepunkt im Blick. Nun stand mein erster großer Wettkampf vor der Tür. Ich hatte Angst, dass ich meine Leistung nicht zeigen kann.“ Mit 46,41 Metern holte Miranda Wolf nicht nur den Titel, sie stellte auch einen neuen W15-Westfalenrekord auf. Der alte hatte neun Jahre Bestand.

Das denkt Miranda heute: &bdquo;Dieser Titel bedeutet mir so viel. Diese Reise, der Weg dahin hat mich auch menschlich weitergebracht. An meinen Zielen bin ich gewachsen. Wenn es darauf ankommt, musst du als Sportlerin da sein. Mein fünfter Versuch war der Siegwurf.“

Ihre Vorbilder: Die Lagenserin nennt den Weltrekordinhaber Jan elezný (inzwischen 58) aus Tschechien: &bdquo;Er verfügte auch über einen tollen Durchzug, ein Techniker. Seine Würfe schaue ich mir bei Youtube an.“ Und die Blombergerin Linda Stahl (38), Bronzemedaillen-Gewinnerin bei den Olympischen Spielen 2012 in London: &bdquo;Sie war technisch auch echt super und hatte die selben Trainer wie ich. Zudem hat Linda Stahl neben dem Sport beruflich Karriere gemacht. Sie ist eine Inspiration für mich, ich würde Linda gerne mal treffen.“ Stahl arbeitet inzwischen als Oberärztin in der Urologie in Regensburg.

Miranda privat: Sie liest gerne Romane und unternimmt etwas mit ihrer Familie. Als Lieblingsfächer nennt die 15-Jährige Erdkunde, Biologie und Deutsch.

Persönlich Miranda Wolf wohnt mit ihrer Familie in Lage und startet für die LG Lippe-Süd. Vater Sebastian nennen alle &bdquo;den Heimtrainer“, er betrieb früher Radsport. Mutter Kathleen (ihre sportliche Vergangenheit liegt beim Schießen) zeichnet für das &bdquo;Basistraining“ verantwortlich. Die Familie komplettieren die Geschwister Damian (14) und Cederic (12). Der Vereinstrainer von Miranda Wolf ist Klaus Brand, als Landestrainer Westfalen fungiert Thomas Stienemeier. Miranda besucht die zehnte Klasse des Gymnasiums Lage.

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