Der weite Weg zur sportlichen Heimat: Ein 18-Jähriger erzählt seine Geschichte

Detmold. Er ist 18 Jahre und spielt seit vier Jahren in der Inklusionsmannschaft des TuS Eichholz-Remmighausen. Beim Turnier am Wochenende stand er auf der &bdquo;großen Bühne“ in der Detmolder DBB-Halle. Zusammen mit seinen Teamkollegen nahm Mario Leifeld am Werkstätten- und Inklusionsturnier seines Vereins teil. Leifeld ist Stürmer und liebt sein Hobby. Doch der Weg, eine sportliche Heimat zu finden, war nicht leicht.

Die Nummer 4 im Dress des TuS erzählt vor Turnierbeginn im LZ-Gespräch: &bdquo;Ich habe es bei anderen Vereinen probiert, aber da ich nicht richtig Sprinten kann und dadurch langsamer laufe, akzeptierten mich meine Mitspieler nicht. Ich habe mich unwohl gefühlt, war von der Gruppe ausgeschlossen.“ Neben dem Laufen sei die Motorik beim Schreiben ein Problem. Grund seinen seine Krankheiten: Epilepsie und Muskelhypotonie.

&bdquo;In unserem Team unterstützen wir uns gegenseitig“ Und dann stieß Mario Leifeld zum Team des TuS Eichholz-R. &bdquo;Mario ist seit Beginn an dabei“, berichtet der TuS-Inklusionsbeauftragte und Turnierdirektor Mohamed Ben Ayed, der im Hauptberuf seit 2006 bei der Lebenshilfe Detmold tätig ist. Und Leifeld, der aus Detmold stammt und in Olsberg ein Internat besucht, um anschließend eine Ausbildung machen zu können, sagt mit einem leichten Strahlen im Gesicht: &bdquo;In unserem Team unterstützen wir uns gegenseitig und jeder nimmt den anderen so, wie er ist.“

In der TuS-Inklusionsmannschaft spielen derzeit 32 Aktive, darunter drei Frauen und vier Männer ohne Behinderung. Als Trainer des Ü16-Teams fungiert Nico Hagenböhmer. &bdquo;Zweimal in der Woche bieten wir Einheiten an, dazu bestreiten wir Testspiele und nehmen an Turnieren teil. Dafür fahren wir bis ins Ruhrgebiet. Aber auch Teambuilding-Maßnahmen gibt es. Unser Trainingslager fand nicht auf Malle, sondern in der Detmolder Jugendherberge statt“, erzählt Mohamed Ben Ayed. Es gehe darum, den Teamgeist zu stärken: &bdquo;Wir waren auch schon zu einer Stadionführung in Bielefeld oder beim Bowling.“

Das &bdquo;lasse ich nicht zu“ Beim zweitägigen Inklusionsturnier leitete unter anderem Andrew Wilson aus Detmold Partien. Der Schiedsrichter des SuS Pivitsheide leidet unter der Nervenkrankheit Zerebralparese. Die Folge: Wilson kann seine Beine nicht zu 100 Prozent steuern: &bdquo;Es macht richtig viel Spaß, hier zu sein. Die Spiele sind toll, unschöne Szenen gibt es eigentlich gar nicht, aber positive Emotionen sind mit dabei.“ Dass seine Behinderung sein Leben beeinflusst, &bdquo;lasse ich nicht zu“, so der 37-Jährige: &bdquo;Bei meinen Einsätzen als Schiedsrichter sind die Teams oft erst kritisch, loben mich aber anschließend, dass ich mehr laufe als andere. Natürlich freue ich mich darüber.“

Nach den beiden Tagen ist Mohamed Ben Ayed rundum zufrieden: &bdquo;Bei den ersten drei Veranstaltungen kamen immer so 50 bis 70 Leute, wir konnten den Zuspruch nun verfünffachen.“ Ab Februar gebe es auch eine U16-Mannschaft im TuS: &bdquo;Die Entwicklung macht uns stolz. Trotz geistiger Behinderung hat jemand eine C-Lizenz-Trainer-Prüfung bestanden und ein anderer einen Schiedsrichter-Schein gemacht. Das sind ganz tolle Erfolge.“

Es gab einen Turniersieger Das Werkstättenturnier am Samstag gewann Integra Bielefeld. Im Endspiel setzte sich das Team gegen die Lebenshilfe Solingen mit 2:0 durch. &bdquo;Fantastisch“, so Mohamed Ben Ayed, sei ein Halbfinale gewesen: &bdquo;Das hatte Kreisliga-C-Niveau. Die Lebenshilfe Detmold verlor gegen Solingen hauchdünn mit 12:13 nach Neunmeterschießen.

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