Kritik an TV-Sender, Lob fürs deutsche Team: Das denken lippische Experten über die WM

Kreis Lippe . Der Traum von einer WM-Medaille, er lebt bei der deutschen Frauenhandball-Nationalmannschaft – auch bei den beiden Bundesligaspielerinnen der HSG Blomberg-Lippe, Nieke Kühne und Alexia Hauf. Am Freitagabend um 17.45 Uhr trifft das Team im Halbfinale in Rotterdam auf Frankreich.

Bis zu den Finalspielen waren auch Stuttgart, Trier und Dortmund, wo zuletzt 10.522 Zuschauer das Viertelfinalspiel der DHB-Auswahl gegen Brasilien (30:23) verfolgten, Austragungsorte der Weltmeisterschaft. Wie nachhaltig können diese Titelkämpfe sein, können sie dem Frauenhandball einen Schub geben? Die Sportredaktion hat sich bei lippischen Experten umgehört.

Jörg Pollmann, Präsident des Handballkreises Lippe: &bdquo;Der Frauenhandball könnte durch die WM profitieren, wenn sie denn häufiger im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gelaufen wäre. Die Jüngeren brauchen Vorbilder, die dann nicht nur bei Instagram&Co. zu sehen sind, sondern auch bei ARD und ZDF. Ich war beim Spiel Deutschland gegen Spanien in der Westfalenhalle. Die Stimmung war super, die Spielerinnen haben auf dem Feld Gas gegeben."

Laura Rüffieux, Kapitänin des Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe: &bdquo;Die Mannschaft betreibt beste Werbung, und das nicht erst seit dem WM-Start. Ich war zweimal in Dortmund dabei: Das ist etwas Besonderes vor so einer so großen Kulisse. Du hast nicht nur Deutschlandtrikots gesehen, auch Bundesliga-Trikots, wie von Buxtehude oder der HSG. Die Sportart wird durch die WM mehr wahrgenommen. Das hoffe ich auch für die HSG. Ich hoffe, dass es einen kleinen Boom geben kann. Ich habe das große Glück und bin zusammen mit Kaja Ziegenbein am Freitag in Rotterdam vor Ort. Wir unterstützen unsere HSG-Spielerinnen Nieke Kühne und Alexia Hauf und die gesamte Mannschaft."

Viola Jacobsmeier, Kapitänin des Regionalligisten HB Bad Salzuflen: &bdquo;Ich war beim Viertelfinale in Dortmund: Was für eine tolle Stimmung! Man hat wieder gesehen: Sport verbindet, Sport macht vieles einfacher. Die Frauen bekommen jetzt die Anerkennung für das, was sie schon jahrelang leisten. Sie müssen zum Beispiel Leistungssport und Beruf unter einen Hut bringen. Allerdings wurde für das Turnier viel zu wenig Werbung gemacht. Das ist eine weitere Hürde, die es dem Frauenhandball schwieriger macht. Da war es gut, dass die Sozialen Medien dem Ganzen einen Push gegeben haben."

Ruben Voßhans, Trainer des Drittligisten HSG Blomberg-Lippe II und Co-Trainer der deutschen Beachhandball-Nationalmannschaft: &bdquo;Ob die WM dem Frauenhandball einen Schub geben kann? Ich wünsche es mir und hoffe es. Dass das Spiel gegen Brasilien im Öffentlich-Rechtlichen übertragen wurde und nicht nur im Pay-Livestream, hat diese Mannschaft verdient. Wenn sie die Stimmung mitnehmen kann, ist es ihr auch zuzutrauen, das Halbfinale zu gewinnen. Es ist schön zu beobachten, wie taktisch variabel das Team spielen kann. Mir gefallen die Variabilität, die Energie und die Stimmung. Es zeigt sich eine klare mannschaftliche Geschlossenheit."

Christina Tornau, Teammanagerin des Regionalligisten HB Bad Salzuflen: &bdquo;Eine super motivierte und vom Trainer gut eingestellte deutsche Mannschaft, er gibt allen Spielanteile. Und eine Nieke Kühne wird ihren Weg gehen. Norwegen ist absoluter Titelfavorit. Ich hoffe, das deutsche Team kann die Euphorie mitnehmen. Ob die WM positive Auswirkungen hat, weiß ich nicht. Hast du Erfolg, sind die Leute da. Ganz wichtig ist die mediale Aufmerksamkeit."

Helen Stapela, Sportliche Leitung SG Handball Detmold : &bdquo;Ich drücke der Mannschaft natürlich die Daumen und fiebere mit. Schade, dass die Spiele nicht schon vorher auf den öffentlich-rechtlichen Sendern im Fernsehen übertragen wurden. Die Euphorie hätte noch mehr entfacht werden können. Dortmund ist ein guter Standort gewesen, wobei die Halle bei den deutschen Spielen voll war. Die Kunst ist es jetzt, die Euphorie in die Vereine zu tragen und den Jugendlichen die Begeisterung mitzugeben. Da ist die mediale Aufmerksamkeit wichtig. Die WM könnte ein gutes Sprungbrett sein."

Zusammen mit Passwartin Gabi Wiebusch-Krüger ist Helen Stapela vor einer Woche auf Einladung des Handballverbandes Westfalen bei drei Hauptrundenspielen in Dortmund vor Ort gewesen. Beide wurden für besondere ehrenamtliche Verdienste und langjähriges Engagement im Handballsport in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

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