TBV unterlaufen gegen die Löwen zu viele kleine Fehler

Lemgo. Die ganz große Überraschung ist ausgeblieben. Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe hat trotz einer couragierten Leistung in der fast menschenleeren Phoenix-Contact-Arena gegen die Spitzenmannschaft der Rhein-Neckar Löwen mit 28:34 (15:15) verloren.

Gleichwohl gab es Lob vom Coach. &bdquo;Die Niederlage ist etwas zu hoch ausgefallen, aber wir haben alles versucht, alles in die Waagschale geworfen", so Florian Kehrmann, der seinen Schützlingen keinen Vorwurf machte: &bdquo;Es hat nur an Kleinigkeiten gelegen." Dazu gehörte, dass im ersten Abschnitt, den die Lemgoer mit einem überragenden Jonathan Carlsbogard an der Spitze auf Augenhöhe gestalteten, zwei, drei technische Fehler zu viel unterliefen. Und die – wen wunderts – nutzte eine Toptruppe wie die aus Mannheim gnadenlos zu eigenen Treffern.

Rückstand statt Remis zur Pause

&bdquo;Nach dem 4:7 hat uns die Aufholjagd viel Kraft gekostet", analysierte Kehrmann später und verwies dann auf den unglücklichen Siebenmeter von Bjarki Mar Elisson mit dem Halbzeitpfiff (siehe ausführliche Beschreibung unter TBV-Splitter): &bdquo;Statt mit einem Unentschieden gehen wir mit einem Tor Rückstand in die Pause." Dagegen hatte Löwen-Coach Martin Schwalb so rein gar nichts einzuwenden: &bdquo;Dieser Ein-Tor-Vorsprung war für uns wichtig, weil uns Flo vorher mit der Einstellung seiner Mannschaft viele Probleme bereitet hatte."

Nach dem Wechsel drehten vor allem die Löwen Jerry Tollbring auf Außen und der überragende Albin Lagergren auf und stellten die Lemgoer Defensive vor spektakuläre Probleme. Aber auch Lukas Nilsson im Rückraum und der wuchtige Kreisläufer Janik Kohlbacher bewiesen ihre außergewöhnliches Können. Dazu gesellte sich Patrick Groetzki auf Rechtsaußen, der bei sieben Versuchen sieben Treffer markierte.

Erhofftes Abwehr-Momentum bleibt aus

Doch all das handballerische Löwen-Naschwerk führte nicht zu einer deutlichen Unterlegenheit der wackeren Lipper, obwohl das Zusammenwirken von Abwehr und Torwart Peter Johannesson nicht das erhoffte Momentum erzeugen konnte. Vorne gebrach es an der nötigen Präzision, um den zunehmenden über sich hinauswachsenden Löwen-Keeper Andreas Palicka regelmäßig zu bezwingen. So kam es nicht von ungefähr, dass die Hausherren durch nervende Konter mit 18:22 (37.) ins Hintertreffen gerieten und beim 25:29 (51.) schon vorzeitig geschlagen waren.Als dann noch Löwen-Youngster Lion Zacharias zwei von der Bank viel bejubelte Treffer markierte, stand der von allen Seiten als verdient eingestufte 34:28-Erfolg fest.

Kehrmann: &bdquo;Am Ende hat die Kraft nicht gereicht. Das soll aber keine Ausrede sein. Wir haben alles versucht, aber es hat gegen einen Gegner, der von Erfolg zu Erfolg springt, nicht gereicht. Jetzt nutzen wir die Länderspielpause und arbeiten mit den in Lemgo verbleibenden Spielern an den Basics. Aber wir gehen erhobenen Hauptes aus dem Spiel gegen die Löwen. Das steht auf jeden Fall fest."

"Achtbarer Auftritt"

Ein Kommentar von Dietmar Welle

Dass der TBV Lemgo Lippe trotz der langen Pause gegen die regelmäßig geforderten Rhein-Neckar Löwen nicht für einen Sieg in Frage kam, lag an der ein oder anderen Fehlentscheidung auf dem Parkett. Oft zu leichtfertig gaben die TBV-Akteure den mühsam erkämpften Ballbesitz wieder aus den Händen und fütterten den Favoriten aus Mannheim ungewollt mit Leckerbissen. Die Löwen verschlagen die satte Beute nur zu gern.

Dennoch sahen die durch Corona und Quarantäne geschwächten Lipper wie Lukas Zerbe (siehe auch Bericht im Bundessport) viele positive Ansätze und schlossen sich in der Bewertung der 60 Minuten ihrem Trainer an: &bdquo;Wir können erhobenen Hauptes aus der Halle gehen." Wenn ein Gegner wie die Löwen in Lippe auftaucht, dann bedarf es eben einer optimalen Leistung, um zu siegen. Doch an 100 Prozent reichte der Auftritt eben nicht heran.

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