Lippische Tierheime sind zum Bersten voll

Kreis Lippe. Strom und Gas sind teuer, die Energiekosten hoch, die Inflation ebenso. Allen Endes wird gespart, doch was ist mit denen, die ohnehin schon auf Spenden angewiesen sind wie Tierheime und Tierschutzvereine? Sitzen Hund und Katz' bald im Dunklen und Kalten? Nein, soviel sei gesagt. Doch "die stark gestiegenen Energiekosten sind eine spürbare Belastung", sagt Maria Toman vom Tierheim Detmold und Verein Tierschutz der Tat.

Sowohl das Detmolder als auch das Tierheim Eichenhof arbeiten derzeit am Kapazitätslimit. Immer wieder werden Tiere abgegeben, weil sie unüberlegt angeschafft wurden und die Besitzer überfordert seien - nicht nur, aber auch als Folge der Pandemie. Gerlinde Suess, stellvertretende Vorsitzende des Eichenhofs, spricht gar von einer regelrechten Kaninchenschwemme. Dazu die gestiegen Energie- und Futterkosten.

Temperatur runter - bei den Menschen Trotzdem müsse kein Tier frieren: "Unsere verschiedenen Stationen werden beheizt wie üblich", betont Maria Toman. Und Gerlinde Suess ergänzt: "Zwinger und Katzenzimmer müssen normal geheizt werden. Auch die Auffang- und Krankenstation, wo zum Teil kranke Tiere untergebracht sind, müssen unbedingt weiter normal geheizt werden. Dafür machen die Menschen Abstriche: Büro- und Sozialräumen werden zeitlich angepasst geheizt, um die Kosten im Rahmen zu halten, im Eichenhof sei die Temperatur um ein bis zwei Grad gesenkt worden.

Die Futtermittelpreise seien erheblich angestiegen, "wir sind dadurch vermehrt auf Spenden angewiesen, die leider auch in dieser Zeit weniger geworden sind", erklärt Gerlinde Suess. Maria Toman hingegen zeigt sich diesbezüglich etwas erleichtert: "Glücklicherweise bekommen wir nach wie vor viele Futterspenden." Dafür seien die Tierarztkosten ein Sorgenthema: Seit November gilt eine neue Gebührenordnung , und an die muss sich auch der Vertragstierarzt des Tierheims halten.

Nicht unüberlegt ein Tier anschaffen Doch was würde dem Tierschutz aus ihrer Sicht helfen? Zum einen Geld- und Sachspenden wie Decken, Reinigungsmittel, Futtermittel oder auch bewegliche Heizkörper. Der Eichenhof sucht zudem geeignete Tierpfleger - seit Monaten, weiß Gerlinde Suess. Maria Toman wünscht siche zudem "ein generelles Verbot von Tierhandel im Internet, vor allem des unseriösen und nur auf Profit ausgerichteten Welpenhandels."

Außerdem eine bessere Aufklärung über die Bedürfnisse von Hunden und Katzen, aber auch über die artgerechte Käfig- und Terrariengröße von Kleintieren, Vögeln und Exoten. So benötigen Halter von größeren Hunden einen Sachkundenachweis, es gibt Hundeschulen, möglicherweise eine Kastrationspflicht von Freigängerkatzen. Hunde und Katze, die durch Mikrochip gekennzeichnet sind, müssten dann aber unbedingt auch bei Tasso oder Findefix kostenlos registriert werden, um bei Verlust die Besitzer ermitteln zu können. Und Maria Toman wünscht sich eine "größere Unterstützung und Wertschätzung der zumeist ehrenamtlich geleisteten Tierschutzarbeit".

Und so süß und lieb Hund, Katze, Kaninchen und Co. sind, es sind Lebewesen, die Aufmerksamkeit und Pflege benötigen. Als Geschenk mal eben so zu Weihnachten unüberlegt angeschafft, sollte es doch lieber das Plüschtier sein.

Tierschutzbund appelliert an Politik "Für viele Tierheime steht zwangsläufig der Kollaps an, wenn Bund, Länder und Kommunen nicht helfen“, macht Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, in einer Pressemitteilung deutlich. &bdquo;Es braucht dringend ein Rettungspaket, damit die Tierheime den Winter überstehen.“ In einer stichprobenartigen Befragung unter den angeschlossenen Tierschutzvereinen sei heraus gekommen, dass diese massive Kostensteigerungen von 129 Prozent bei den Energiekosten, von 21 Prozent für Verbrauchsmaterial inklusive Futter, von 18 Prozent für Tierarztkosten sowie von 15 Prozent für Personalkosten erwarteten. "Im Schnitt gehen die befragten Vereine von Gesamtkostensteigerungen in Höhe von 23 Prozent aus." Unter dem Motto &bdquo;Tierheime am Limit“ ruft der Tierschutzbund gemeinsam mit seinen über 740 Mitgliedsvereinen Politik und Gesellschaft dazu auf, den karitativen Tierschutz im Land zu retten.

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