"Precious Moments": Jens Hausmann legt sein neues Album vor

Barbara Luetgebrune

  • 0
Jens Hausmann - © Dirk Schelpmeier
Jens Hausmann (© Dirk Schelpmeier)

Detmold. „Mit dem Herzen Jazzer, mit den Fingern klassischer Gitarrist“: Das, sagt Jens Hausmann, sei seine musikalische Prägung. Jetzt aber gibt es da eine zusätzliche Dimension: den Flamenco in den Fingern. Die neue CD belegt es.

„Precious Moments“ hat Jens Hausmann das Album genannt. Kostbare Momente. Als solchen erlebt er jenen Abend, als er auf einer Spanienreise einer Flamenco-Gitarristin zuhört. Und sieht, wie sie mit ihrer Gitarre umgeht. Auf einmal ist er gefunden, der „Klebstoff“ für alles, was er in der vergangenen Zeit auf der und für die Gitarre produziert hat. „In dem Moment war klar, wie ich alle übrigen Elemente zusammenkriege: die klassische Gitarre, den Fingerstyle und den Jazz“, erinnert er sich.

Eine stilistische Vielfalt, die sich in drei Lebensjahrzehnten und auf zahlreichen Reisen angesammelt hat. Denn letztlich habe er nicht weniger als 30 Jahre auf dieses Album, sein zweites, hingearbeitet, erzählt Jens Hausmann. „Eine Zeit, in der ich eine Menge mitgekriegt habe. Viel gereist bin, oft unterwegs war, auch Fingerstyle-Topstars für die ,Akustik Gitarre‘ interviewt habe. Da ist einfach ganz viel passiert.“

Eigentlich fängt die Geschichte sogar noch früher an, in seiner Jugend, als er auf dem heimischen Dachboden die Klassik- und Jazz-Platten seines Vaters rauf und runter hört. Und die Beatles, die ihm sein Vater mit der Empfehlung ans Herz legt, die habe er selbst in seinem Alter gehört. „Da war ich 14. Für die Beatles zu spät, aber für mich noch früh genug.“ Jens Hausmann lacht.

Er bringt sich selbst das Gitarre spielen bei, er spielt in einem Duo, tritt auf, nimmt eine CD mit Singer-Songwriter-Musik auf und absolviert ein Schulmusikstudium. Alle diese Einflüsse glitzern auf in den 16 Eigenkompositionen, die das Album „Precious Moments“ umfasst. Da hinein mischen sich unüberhörbar die Klangwelten Spaniens und Schottlands.

Weit hinauf in den europäischen Norden nimmt etwa „Angels’ Share“ die Hörer mit, nur um sie wenige Titel später mit „Sigue Tu Corazón“ tief hinein in die andalusische Heimat des Flamenco zu katapultieren. Eine Portion großer Gefühle gibt’s gratis mit auf den Weg, als Reiseproviant.

„Right Now“ nimmt – neben dem titelgebenden „Precious Moments“ – eine Schlüsselposition ein. Das Stück fasst das Wohlgefühl, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, in Klang. Und dieses Phänomen durchzieht das gesamte Album. Es wird hörbar in dem improvisierenden Element, dem Spiel aus dem Moment heraus – Hausmann: „Das ist im Fingerstyle-Genre absolut nicht üblich.“ Und es spiegelt sich in der Wahl des jeweils richtigen Instrumentes, die in der „Spiel-Art“ des Detmolders eine zentrale Rolle hat. Nicht weniger als sieben Gitarren hat er auf der CD eingesetzt. „Wenn ich eine Gitarre in die Hand nehme, frage ich, welche Geschichte sie erzählen will“, sagt Hausmann.

Die Einspielung, so erzählt er, habe er im Gewölbekeller des Gemeindehauses der Martin-Luther-Kirche quasi „in einem Rutsch“ erledigt, die Akustik klingt mit in der Aufnahme. „Ein magischer Moment“, erinnert sich der Gitarrist.

Der richtige Ort. Das (jeweils) richtige Instrument. Der richtige Zeitpunkt, diese CD zu machen: All diese Gewissheit verleiht dem Album eine lebendige, unaufgeregte Selbstverständlichkeit, die seine besondere Faszination ausmacht.

Jens Hausmann, „Precious Moments“, erhältlich für 15 Euro unter anderem in den LZ-Geschäftsstellen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt


Wir bieten an dieser Stelle weitere externe Informationen zu dem Artikel an. Mit einem Klick können Sie sich diese anzeigen lassen und auch wieder ausblenden.

Externe Inhalte

Wenn Sie sich externe Inhalte anzeigen lassen, erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2023
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommentare