Anatomische Gesetze außer Kraft und gezielt eingesetzte Gesichtsentgleisungen

Augustdorf . Zweimal musste Veranstalter Valentin Kriger den Termin für das 27. Augustdorfer Varieté wegen der Pandemie verschieben. Nun ist die Veranstaltung der legendären Reihe in der voll besetzten &bdquo;Wineo-Arena“ erfolgreich über die Bühne gegangen. Rund 800 Gäste hat am Samstagabend ein atemberaubender Mix voller Magie, Akrobatik und Comedy begeistert. Unter den Künstlern waren viele neue Gesichter aus der Ukraine.

Im Vorprogramm heizte das Duo &bdquo;a.mie“ mit französischen Chansons, Folksongs und Liedern etwa mit der Botschaft &bdquo;Der Abend ist schön, nur das Dorf ist zu klein“ eine Spur zu laut den Gästen ein, die das Essens- und Getränkeangebot des Partyservices nutzten. Für Augustdorf stimmte die Botschaft an diesem Abend jedenfalls nicht. Was hier präsentiert wurde, war auf internationalem Niveau.

&bdquo;Schlimmer wirds nimmer“ Dann kam die schwäbelnde &bdquo;Confriseuse“, wie sich Conférencieuse Rosemie Warth selbst bezeichnet, und lüftete bei der Begrüßung ihren Rock: &bdquo;Schlimmer wirds nimmer.“ Mit einer Mischung aus Comedy, Tanz, Rap und Gesang führte sie durchs Programm und fesselte voller Selbstironie als verklemmte Schwäbin in immer neuen Rollen und Kostümen. Mit gekonnter Beinarbeit und gezielt eingesetzten Gesichtsentgleisungen wusste sie zu begeistern.

Als Fan von Fred Astaire meisterte sie ihren Steh-Stepptanz mit zwei Bonbons im Mund, mit denen sie die klappernden Stepp-Geräusche imitierte. Ihr Flirt mit Krischan aus dem Publikum, ihr Mann fürs Leben, der beim Ausziehen der Rollerblades anpacken durfte, wurde zum Running Gag. Am Ende saß sie mit ihm auf der Bühnentreppe und bezirzte ihn mit einer Liebesarie.

Ein Schrecken selbst für Orthopäden Alena Shapoval aus der Ukraine begeisterte mit anmutiger Artistik am Vertikal-Tuch und Pole-Dance. An einer Stahlstange zeigte sie Körperbeherrschung in Perfektion, hielt sich mit einem Arm fest und hing kopfüber in der Luft. Der belgische Clown, Pantomime und Schlangenmensch Bart van Dyck, kurz &bdquo;Barto“, fesselte das Publikum mit seiner erstaunlichen Gelenkigkeit, mit der er sich durch einen Kleiderbügel und ein Rohr zwängte. Arme und Beine verbogen sich entgegen allen anatomischen Gesetzen, dass selbst Orthopäden einen Schreck bekommen würden. Etwaige Anstrengungen überspielte er mit lustigsten Grimassen.

Als preisgekrönter Ball-Jongleur bestach Pavel Roujilo. Der Russe Maxim Kriger legte als Balance-Akrobat mehrere Höhenmeter auf wackeligem Untergrund zurück. Er stapelte Stahlrollen und -bretter, immer höher, hielt das Gleichgewicht und setzte dabei zum Seilspringen an.

Das Publikum spendet viel Applaus Das junge Duo Alexandra und Angelina, zwei Zirkusstudentinnen aus Kiew, präsentierten Kontorsion vom Feinsten. Dabei brachten sie ihren Körper in Stellungen, die für die meisten Menschen völlig unerreichbar sind. Elegante Handstände und Körperbiegungen schufen schönste Figuren in großer Ästhetik. Schließlich begeisterte das ukrainische Duo Prime mit Partnerakrobatik an Seilen in der Luft. Das Publikum dankte für die artistischen Höchstleistungen mit viel Applaus.

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