Nach Mega-Stau beim Tag der Bundeswehr in Augustdorf: Jetzt sprechen die Autofahrer

Augustdorf. Um 11.30 Uhr wollte sich Karsten Nolte am vergangenen Samstag mit seinem Bruder in der Augustdorfer Kaserne treffen. Um pünktlich da zu sein, machte er sich bereits um 10 Uhr von Lemgo aus auf den Weg. Da lief das Programm zum Tag der Bundeswehr seit gerade einmal zwei Stunden . Mit viel Verkehr hatte Nolte gerechnet, aber das, was ihn erwartete, wäre ihm nicht im Traum eingefallen.

&bdquo;Etwa gegen 10.30 Uhr fuhr ich nach Pivitsheide hinein, dort fing dann schon die Schlange an“, erinnert sich Nolte. Eine Stunde und zehn Minuten später musste er aufgeben und drehte wieder um. &bdquo;In dieser Zeit hatte ich etwa eineinhalb Kilometer zurückgelegt und mein Navi sagte, es seien noch sechseinhalb Kilometer bis nach Augustdorf.“ Viele andere Autofahrer hätten es ihm gleichgetan. &bdquo;Es drehten mit der Zeit immer mehr Leute um.“

Auch ein Bus habe in der Fahrzeugschlange gestanden, der öffentliche Nahverkehr war also auch lahmgelegt. Immerhin: &bdquo;Den Überflug des Airbus A400M konnte ich mir auch aus dem Auto heraus ansehen.“ Dabei wollte sich Nolte doch eigentlich mit seinem Bruder die Fahrzeuge in der Kaserne aus der Nähe anschauen. &bdquo;Mein Bruder wohnt in Hövelhof und kam mit dem Fahrrad nach Augustdorf. Auch er sagte, er wäre an einer einzigen Blechlawine vorbeigefahren.“

&bdquo;Chaotische Meisterleistung“ So wie dem Lemgoer ging es am Samstag unzähligen Autofahrern, die rund um Augustdorf unterwegs waren. Schon in Pivitsheide oder Schloß Holte-Stukenbrock und auch in Lage-Hörste ging um die Mittagszeit nichts mehr, spätestens auf der Waldstraße standen die Menschen stundenlang im Stau . So auch ein Detmolder, der mit seinem Sohn und dessen Freund zum Tag der offenen Tür in der Kaserne wollte und auf halbem Weg kehrtmachen musste. &bdquo;Als ich in Pivitsheide das Navi anschaltete und es mir dort noch zwei Stunden bis zur Ankunft nach Augustdorf voraussagte, bin ich wieder umgekehrt. Die Kinder waren mehr als enttäuscht.“ LZ-Leser Wolfgang Drescher aus Detmold nennt das Ereignis unterdessen &bdquo;verkehrslogistisch eine chaotische Meisterleistung“.

Und nicht nur die Verkehrsteilnehmer machen ihrem Ärger gegenüber der LZ Luft. Auch Anlieger waren von dem Zirkus auf den Straßen betroffen. Steve Young wohnt direkt an der Waldstraße und erlebte schon den ein oder anderen Augustdorfer Soldatentag mit. &bdquo;So schlimm wie dieses Mal war es noch nie. Die Autos standen Stoßstange an Stoßstange.“ Den ganzen Tag über sei er wegen des Staus nicht aus seiner Einfahrt herausgekommen. In beide Fahrtrichtungen sei die Straße total verstopft gewesen.

Mehr Andrang als je zuvor Vier Tage später ist Young immer noch stinksauer: &bdquo;Überall waren Bänder und Absperrungen, aber die Leute haben trotzdem geparkt wie die Geisteskranken.“ Als der Musiker am Samstag zu einem Konzerttermin aufbrechen wollte, sei er nicht von seinem Grundstück gekommen. &bdquo;Ein Autofahrer wollte seinen Wagen direkt vor meiner Einfahrt abstellen. Das habe ich aber verhindern können.“ Die Anwohner der Waldstraße sind laut Young durch den vielen Schwerverkehr schon genug gebeutelt, nun also auch noch der ellenlange Stau und die Abgasbelastung beim Tag der Bundeswehr.

Michael Bröske ist Ortsbürgermeister von Pivitsheide V.H. und zugleich Berufssoldat. Nach seiner Kenntnis habe die Verkehrsführung zum Tag der Bundeswehr in ziviler Hand gelegen. Wie Presseoffizier Sascha Dobrunz auf LZ-Nachfrage mitteilt, beauftragte die Bundeswehr die Firma AVS Verkehrssicherung mit dieser Aufgabe. Dobrunz verdeutlicht: &bdquo;Die Bundeswehr hat innerhalb der Bundesgrenzen keine Befugnisse in dieser Hinsicht, wir können nur unterstützen.“ Aus Sicht von Ortsbürgermeister Michael Bröske sei die beauftragte Firma mit dem Verkehrsaufkommen jedenfalls heillos überfordert gewesen.

&bdquo;Als Ortsbürgermeister kann ich sagen, dass viele Pivitsheider Verständnis für das Chaos hatten, immerhin kommt solch eine Veranstaltung in der Regel nur alle fünf Jahre einmal vor. Es gab aber natürlich auch einen anderen Teil, der auf die Bundeswehr geschimpft hat“, sagt Bröske. Er selbst sei am Samstag vor Ort gewesen und glaubt, dass noch weit mehr als die von der Bundeswehr angegebenen 33.000 Besucher vor Ort waren. &bdquo;Das war nicht mein erster Soldatentag und so einen Ansturm habe ich noch nie erlebt.“

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