Warum Vertrauen für Jugendliche im Augustdorfer Heidehaus wichtig ist

Augustdorf. Sie kennen Heime, jugendpsychiatrische Einrichtungen und Kliniken von innen - Kinder- und Jugendliche, die so problematische Verhaltensweisen zeigen, dass es schwierig ist, für sie einen Ort zum Leben zu finden. Um solchen Jugendlichen zu einem &bdquo;normalen“ Leben zu verhelfen, richtet die Jugendhilfeeinrichtung Heidehaus zum Oktober eine intensiv-pädagogische Kleinstgruppe ein.

Immer wieder landen bei Sven Weber, Leiter der Einrichtung, Anfragen von Jugendämtern, die einen Platz für einen besonders hilfsbedürftigen Jugendlichen suchen. &bdquo;Von denen gibt es immer mehr in der Jugendpsychiatrie“, erklärt er. &bdquo;Alle bringen eine schwere Bindungsstörung mit und sind erst mal nicht in der Lage, Menschen zu vertrauen.“ Viele von ihnen sind in früher Kindheit massiv enttäuscht worden.

Problematische Verhaltensweisen &bdquo;Die jungen Menschen sind nicht gruppenfähig“, erläutert der Heimleiter. Sie seien übergriffig, manchmal depressiv, hätten eine Persönlichkeitsstörung und machten auch Dinge kaputt. Dennoch findet er, dass solche Kinder und Jugendliche aufgefangen werden müssen. Und so werden im Haus Löwenzahn bald vier vollstationäre Plätze für eine Intensivbetreuung zur Verfügung stehen. Der Bedarf ist fünf Mal so groß - &bdquo;so viele Anfragen haben wir“.

Das Wohnhaus wird derzeit renoviert, dann können die neuen Bewohner im Alter zwischen 10 und 17 Jahren einziehen. Der Personalschlüssel ist hoch: fast zwei Mitarbeiter für jeden. Das sind 7,5 Stellen. Die Pädagogen arbeiteten dabei in höchstem Maße deeskalierend, um eine Vertrauensbasis herzustellen.

Mit jedem Bewohner werde eine eigene Tagesstruktur erarbeitet und es werden verbindliche Abmachungen getroffen. Wichtig sei, dass jeder wisse: &bdquo;Du kannst hierbleiben, selbst wenn du in die Psychiatrie musst.“ Mit erlebten Traumata lasse sich nicht gut lernen, deshalb müssten die Jugendliche erzählen, was sie erlebt haben. Sie bräuchten ein Gefühl von Kontrolle. Außerdem trainieren sie, mit verschiedenen Situationen umzugehen. &bdquo;Ziel ist, dass die Jugendlichen irgendwann in normalen Gruppen arbeiten können“, erklärt Sven Weber. Sie sollen selbstständig werden und eine Ausbildung beginnen, was auch im &bdquo;Heidehaus“ möglich ist.

Der Verein Jugendsiedlung unterhält insgesamt sieben Wohngruppen, davon eine in Detmold. Zusätzlich gibt es mit der neuen dann drei Intensivgruppe, eine Gruppe mit vier Plätzen, die kurzfristig belegt werden kann, eine mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sowie einen Verselbstständigungsbereich.

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