Brücke statt Kreisel - Experten gehen in Salzuflen in den Boden

Bad Salzuflen. Er hat bald ausgedient. Aber bevor er in Ruhestand geht, wird die öffentliche Hand rund fünf Millionen Euro in die Hand nehmen müssen. Die Rede ist vom provisorischen Kreisel auf der Ostwestfalenstraße, der die ehemalige &bdquo;Todeskreuzung" mit der Oerlinghauser Straße seit rund 20 Jahren entschärft. Der Kreisel soll durch ein Brückenbauwerk ersetzt werden, das die Oerlinghauser Straße kreuzungsfrei an die Schnellstraße anbindet.

Die neue &bdquo;Brille" &bdquo;In unserem Jargon sprechen wir von einer ,Brille", sagt Tobias Fischer, Leiter der Bauabteilung des Landesbetriebs Straßenbau (&bdquo;Straßen.NRW" aus Bielefeld). Brille deswegen, weil der Plan mit zwei kleinen Kreiseln an eine Brille erinnert. Seit einigen Tagen laufen an dem Knotenpunkt die ersten Vorarbeiten für das Brückenbauwerk. Ein Bautrupp erkundet mit bis zu 15 Meter tiefen Bohrungen die Beschaffenheit des Bodens. &bdquo;Das wird voraussichtlich bis Mitte Mai dauern", sagt Projektleiter Dietmar Stölting. 26 Sommerlinden Nach letzten Grunderwerbsmaßnahmen und dem Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung hat der Landesbetrieb Straßenbau das Baurecht am provisorischen Kreisel fest in der Tasche. Bevor jedoch die Brücke entsteht, die die Oerlinghauser Straße über die Ostwestfalenstraße führen wird, ist der Artenschutz dran. Im kommenden Herbst werden daher unter anderem 26 Sommerlinden westlich des späteren Brückenbauwerks und entlang des künftigen Verlaufs der Oerlinghauser Straße gepflanzt. Die Bäume dienen quasi als &bdquo;Leitpfosten" für Fledermäuse. Die Tiere orientieren sich in der Luft bekanntlich über Echo-Ortung. Die Fledermäuse sollen die Bäume frühzeitig als Hindernis wahrnehmen und somit höher fliegen – mit der Folge, dass sie nicht versehentlich von Lkw oder anderen Fahrzeugen auf der Brücke erfasst werden können.

Durchfahrtshöhe von 4,70 Meter Laut dem Leiter der Bauabteilung, Tobias Fischer, wird mit den eigentlichen Bauarbeiten voraussichtlich Anfang 2021 begonnen. Zunächst wird die 14 Meter breite Brücke über die Ostwestfalenstraße errichtet. Die Durchfahrtshöhe für den Verkehr auf der Ostwestfalenstraße wird 4,70 Meter betragen. Die kreuzungsfreie Anbindung der Oerlinghauser Straße, der direkten Verbindung von Leopoldshöhe mit Bad Salzuflen/Schötmar, an die Ostwestfalenstraße erfolgt über die zwei kleineren Kreisel sowie Auf- und Abfahrten. Das Vorbild steht schon: Das Bauwerk wird dem ähneln, das sich bereits am westlichen Ende der heutigen Ostwestfalenstraße in Bielefeld (Höhe Altenhagener/Elverdisser Straße) befindet. Die gesamte Maßnahme soll erfolgen, während der Verkehr normal weiter fliest. Allerdings kann Landesbetriebs-Sprecher Sven Johanning nicht ausschließen, dass im Laufe der Arbeiten hin und wieder einige Fahrtrichtungen gesperrt werden müssen.

Ungewisse Dauer Wie lange die Gesamtmaßnahme dauern wird, kann Abteilungsleiter Tobias Fischer zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Das hänge von vielen Faktoren ab. Vor 2023 rechnen Experten allerdings nicht mit der Fertigstellung. Der Ersatzbau für den provisorischen Kreisel auf Höhe der Oerlinghauser Straße wird &bdquo;zwischen vier und fünf Millionen Euro" kosten, sagt Sprecher Sven Johanning.

2,3 Kilometer länger Weitere rund 20 Millionen Euro sind für den vierten und letzten Bauabschnitt der Ostwestfalenstraße zwischen dem heutigen Ende in Bielefeld-Altenhagen bis zur Herforder Straße (B 61) vorgesehen. Auch für das 2,3 Kilometer lange Teilstück, das an Bielefeld-Milse vorbei führt, liegt nach abgewehrten Klagen jetzt der Planfeststellungsbeschluss und somit Baurecht vor. Bevor es losgeht, müssen allerdings einige &bdquo;Bewohner" umgesiedelt werden (siehe Kasten). Die Planer erhoffen sich mit beiden Projekten eine Verbesserung der Leistung der Ostwestfalenstraße, die als wichtige Nord-Süd-Verbindung für Bielefeld sowie für die Kreise Lippe, Herford und Höxter gilt, und bis zur A 44 bei Warburg führt.

Neues Zuhause Bevor die Ostwestfalenstraße kurz hinter der Stadtgrenze auf Bielefelder Gebiet verlängert wird, schauen Tierschützer nach besonderen &bdquo;Anliegern". Es wird vermutet, dass sich Fledermäuse in einigen alten Bäumen entlang der geplanten Trasse Quartiere eingerichtet haben. Sollte dem so sein, würden für die nachtaktiven Säugetiere neue Behausungen errichtet, sagt Dietmar Stölting vom zuständigen Landesbetrieb Straßenbau (&bdquo;Straßen.NRW", Bielefeld). Erst wenn die &bdquo;Ersatzwohnungen" zur Verfügung stehen, würden die alten Bäume entfernt. &bdquo;Auch hier hat der Artenschutz Vorrang vor dem Bau", sagt Dietmar Stölting.

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