Bad Salzuflen-Retzen. Eine mögliche Montessori-Grundschule in Retzen ist in der Politik weiter Gesprächsthema. Nun hat sich auch die SPD neu in Stellung gebracht. Sie will die erneute Einrichtung einer Schule in dem ehemaligen Gebäude der Grundschule nicht mehr ausschließen, knüpft ihre Unterstützung aber an Bedingungen.
Damit schließen die Sozialdemokraten zur CDU auf, die sich nach dem Bekunden von Fraktionsvorsitzendem Volker Heuwinkel ebenfalls eine Montessori-Schule dort vorstellen kann. Grüne, Freie Wähler und FDP hatten sich bereits mehr oder weniger deutlich für das Ansinnen des Vereins „Montessori-Schule Lemgo" ausgesprochen. Bisher galt bei den Sozialdemokraten die Linie, die SPD-Ratsfrau Marion Rieso-Wiege vertreten hatte. Die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses positionierte sich auf Seiten der Verwaltung, die in der ehemaligen Grundschule dauerhaft eine Kita einrichten wollte. Im Rat fand der Vorschlag allerdings keine Mehrheit (wir berichteten).
Das sei Anlass, sich neu zu positionieren, schreibt die SPD nun in einer Pressemitteilung. Voraussetzung, um eine Montessori-Schule zu unterstützen, sei allerdings eine solide Planung und zwar über alle vier Grundschuljahrgänge hinweg, die mit der Bezirksregierung Detmold abgestimmt sein müsse. Aber auch erneut eine städtische Grundschule in dem Gebäude einzurichten, hält die SPD für möglich. „Sofern die zukünftigen Schülerzahlen dies erlauben", heißt es. Ob eine solche Perspektive realistisch sei, hänge von der Entwicklung des Ortsteils ab.
Die Grundschule Retzen wurde 2012 geschlossen, weil der Ortsteil aus Sicht der Politik zu wenig Schüler für die Weiterführung vorweisen konnte. Auch ein Grundschulverbund war gescheitert, ebenso das Ansinnen dort schon damals eine Montessori-Schule einzurichten.
"Kein Aussitzen mehr"
Ein Kommentar von Sven Kienscherf
Nun macht auch die SPD den Weg frei für eine Montessori-Grundschule in Retzen, wenn auch unter Vorbehalt. Einen grundsätzlichen Einspruch gegen das Vorhaben des Vereins „Montessori-Schule Lemgo"seitens der Politik gibt es damit nicht mehr. Praktisch alle Parteien stehen dem Ansinnen zumindest aufgeschlossen gegenüber, viele Retzener ohnehin. Nun ist die Verwaltung gefragt. Mit der Idee in der ehemaligen Grundschule dauerhaft eine Kita einzurichten, konnte sie sich nicht durchsetzen.
Nun muss sie dem Montessori-Verein ein ernsthaftes Gesprächsangebot machen. Bisher hatte sie taktiert und versucht, das unliebsame Thema auszusitzen. Mal hieß es, das Anliegen werde geprüft, dann wieder, es gebe gar keine richtigen Antrag. Damit muss Schluss sein. Dann ist es an dem Verein, einen tragfähigen Plan vorzulegen, der die Politik überzeugt.