Das sind die Ziele des neuen CDU-Parteichefs in der Kurstadt

Bad Salzuflen . &bdquo;Wir sind eine Union." Wie ein Mantra hat Jan Gentemann diesen Satz am Montagabend in der Salina-Hall der Disco Glashaus vor sich hergetragen. Am Ende sollte sich das beinahe flehentliche Heraufbeschwören der Einheit in der Salzufler CDU auszahlen: Der 34-jährige Inhaber eines Autohauses in Holzhausen wurde mit 54:25-Stimmen zum neuen Parteivorsitzenden in Bad Salzuflen gewählt. Er ist damit der jüngste Amtsinhaber in der Geschichte der Salzufler CDU. Jubelnd riss Gentemann nach der Bekanntgabe des Ergebnisses der geheimen Abstimmung die Hände nach oben. Doch er dürfte wissen: Die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt.

Emotionale Ansprache

Wie ein roter Faden zog sich am Montagabend die Debatte über die tiefen Gräben in der Bad Salzuflen CDU durch die Reden und Wortbeiträge. Gentemann, der mit 23 Jahren seinen Meister als Kfz-Mechatroniker machte und in Knetterheide wohnt, beschwor emotional die Einheit der Partei. Es ginge nicht darum, für oder gegen die Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge zu sein. Stadtverband, Ratsfraktion und Bürgermeister müssten gemeinsam Visionen und Ziele entwickeln. Denn: &bdquo;Wir wollen als CDU alle Wahlen gewinnen", so Gentemann. Er versprach, die interne Kommunikation zu verbessen, &bdquo;damit die Mitglieder wieder mehr wissen als ein LZ-Abonnent." Gentemann will einen regelmäßigen CDU-Stammtisch etablieren, um Wünsche und Meinungen der Salzufler – auch in den Ortsteilen – zu erfahren. &bdquo;Wir müssen Mitglieder aus allen Schichten der Gesellschaft gewinnen", gab er als Ziel aus. Gentemann ging auch offensiv mit der Tatsache um, dass er einst aus Ärger über eine Pressemitteilung der CDU zwischenzeitlich aus der Partei ausgetreten war.

Wieder Werte hochhalten

Sein Gegenkandidat an dem Abend, der 57-jährige Textilkaufmann Christian-Ludwig Pott, betonte in seiner Rede, dass in der CDU wieder Werte wie Zusammenhalt, Wertschätzung, Solidarität und Aufrichtigkeit gestärkt werden sollten. Im Gegensatz zu Gentemann stand Pott für eine &bdquo;weitestgehende Trennung" von Parteivorstand und Ratsfraktion. Er warb ferner darum, dass die Partei das Netzwerk mit der lokalen Wirtschaft ausbauen soll.

Das Team hinter Gentemann

Vor der Präsentation der Kandidaten hatte CDU-Kreisvorsitzender Lars Brakhage (Kalletal) vor den knapp 90 Mitgliedern und Gästen dafür geworben, &bdquo;menschlich fair zueinander zu bleiben." Die am Montag ausgeschiedene kommissarische Vorsitzende Sabine Mirbach überreichte Blumensträuße an die Ende Januar zurückgetretenen Vorstandsmitglieder um die Ex-Parteichefin Heike Görder. Nach der Wahl des Vorsitzenden bestimmten die Mitglieder auch das übrige Führungsteam der Salzufler CDU für die nächsten zwei Jahre. Dazu gehören unter anderem die stellvertretenden Parteivorsitzenden Beate Hoffmann-Hildebrand (Ortsunion Werl-Aspe/Wülfer-Bexten/Knetterheide), Sebastian Hokamp (Wüsten) und André Schröder (Schötmar) sowie Sabine Mirbach (Bad Salzuflen) als Mitgliederbeauftragte und Daniel Dick (Schötmar) als Geschäftsführer.

&bdquo;Neuanfang mit Zwischentönen" Ein Kommentar von Thomas Reineke

Der neue (und junge) Parteivorsitzende Jan Gentemann will eine gemeinsame Union. Alle sollen sich mit Respekt begegnen, einander zuhören und eng zusammenarbeiten. Mit anderen Worten: Es ist der Wunsch nach einer harmonischen, in sich geschlossenen CDU. Dass die Partei hiervon allerdings noch ein gutes Stück entfernt ist, zeigte sich während der Mitgliederversammlung am Montagabend mehrfach. Nicht offen, aber zwischen den Zeilen. So wurden beispielsweise in der &bdquo;Sprechstunde" der Mitglieder nach den Reden der beiden Kandidaten fast ausschließlich Fragen mit der Intention gestellt, einen vermeintlichen Makel oder eine Schwäche eines Bewerbers (also des Anwärters aus dem anderen &bdquo;Lager") offenzulegen oder noch breiter zu treten. Während der Reden zeichnete sich durch den lauteren Applaus bei einzelnen Passagen bereits ab, dass Jan Gentemann im Saal eine Mehrheit hinter sich stehen haben dürfte. Das Abstimmungsergebnis von 54:25 war dann entsprechend deutlich. Trotzdem verdient auch Christian-Ludwig Pott Respekt. Sich dieser Wahl in dieser Konstellation zur stellen, dazu gehört etwas. Hätte er seine Kandidatur mit mehr Zeit besser vorbereiten können, wäre es auf jeden Fall enger geworden.

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