Das sind die bedeutendsten Maler aus Bad Salzuflen

Bad Salzuflen. Die Salz- und Badestadt ist im Laufe ihrer Geschichte immer wieder Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung gewesen – einige Maler haben in Bad Salzuflen und Schötmar ihre Heimat gefunden. Zu den Bedeutendsten zählen Edwin Fritzsche, Richard Sprick und Emil Schulz-Sorau, die alle im 20. Jahrhundert wirkten. Aber auch Heinrich Weldige ist zu nennen, er lebte einige Jahrhunderte vorher. Und nur er stammte ursprünglich auch aus Salzuflen.

Zu anhaltendem Weltruhm gelangte zwar keiner der Männer, als regionale Künstler haben sie aber durchaus Bedeutung, wie Dr. Stefan Wiesekopsieker, Historiker und Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins, sagt. Er ist selbst Sammler regionaler Malerei. &bdquo;Auf dem Kunstmarkt werden die Werke von Fritzsche, Sprick und Schulz-Sorau derzeit aber nicht besonders hoch gehandelt", sagt Wiesekopsieker. Das Gute daran: Wer sich ein entsprechendes Bild im Original an die Wand hängen möchte, muss nicht allzu tief in die Tasche greifen. &bdquo;Als Geldanlage sind die Bilder eher nicht geeignet, aber die Motive sind schön und inzwischen von historischer Bedeutung", sagt Wiesekopsieker. Einige der Werke sind im Lippischen Landesmuseum zu besichtigen. Neben den Genannten gibt es auch noch weitere Künstler, die mit der Kur-stadt in Verbindung stehen. Wer sich einen Überblick über die Materie verschaffen möchte, dem empfiehlt der Historiker das 1988 erschienene Buch &bdquo;Künstler sehen eine Stadt – Bad Salzuflen" von Gerhard Bachler.

Heinrich Weldige

Allzu viel ist über den Künstler nicht bekannt. &bdquo;Geboren wurde er um 1590 in Bad Salzuflen", sagt Dr. Heiner Borggrefe, stellvertretender Direktor des Weserrenaissance-Museums im Schloss Brake in Lemgo. &bdquo;Er war völlig unbekannt, bis 1938 ein Düsseldorfer Restaurator zwei großformatige Bilder von ihm entdeckte. Sie tragen eine Signatur aus dem Jahr 1621", so Borggrefe. Beide Bilder zeigen Motive aus der &bdquo;Ilias" von Homer: die Zerstörung Trojas sowie die Entführung der Helena. Und beide hängen im Schloss Brake. Mehr Bilder seien aber nicht bekannt, sagt Heiner Borggrefe. Gelernt habe Heinrich Weldige vermutlich bei niederländischen Malern.

Edwin Fritzsche (1876-1952) &bdquo;Das ist meiner Meinung nach der beste Maler, der in Bad Salzuflen gewirkt hat", sagt Wiesekopsieker. Fritzsche habe zahlreiche Bilder von Bad Salzuflen und Umgebung gemalt, unter anderem in Öl und Pastell, aber auch als Kohlezeichnungen. Fritzsche malte sowohl realistisch als auch impressionistisch-expressiv. Der Künstler selbst schätzte sein Oeuvre auf 600 Werke, wie Dr. Lore Blanke, ehemalige Vorsitzende des Herforder Kunstvereins, in einem Aufsatz schreibt. Der Nachlass umfasst demnach 170 Gemälde und 3000 Zeichnungen.

Geboren wurde Fritzsche in Ober-Grünberg (Kreis Zwickau), nach der Ausbildung ging er 1897 als Werbegrafiker und Illustrator nach Berlin. Ein Job als Werbegrafiker bei &bdquo;Hoffmanns Stärkefabriken" führte ihn 1899 nach Bad Salzuflen. Zwar blieb er zunächst nicht, immer wieder zog es ihn aber doch zurück in die lippische Stadt. 1914 heiratete er eine Salzuflerin. Fritzsche diente als Soldat im Ersten Weltkrieg, nach der Rückkehr entschloss sich die Familie, dauerhaft zu bleiben.

Unter den Nazis trat er in den &bdquo;Reichsverband Bildender Künstler" ein. Laut Wiesekopsieker wohl eine pragmatische Entscheidung, um weiter als Künstler arbeiten zu können. &bdquo;Überzeugung war das sicher nicht", so der Historiker. Ein tiefer Einschnitt in sein Leben nach dem Krieg sei die Beschlagnahmung von Haus und Atelier in der Obernbergstraße seitens der Alliierten gewesen, das er und seine Frau 1932 gebaut hatten, wie Lore Blanke schreibt. Nach dem Krieg habe er Zahnarztrechnungen mit Bildern bezahlen müssen. Fritzsche erkrankte 1952 an einer Lungenentzündung und starb in Oerlinghausen bei Verwandten. Bestattet wurde er in Bad Salzuflen auf dem Friedhof am Obernberg.

Richard Sprick (1901-1968) &bdquo;Er war ein ganz großer Künstler, der zu seiner Zeit sehr bekannt war, auch weit über die Region hinaus", sagt Stefan Wiesekopsieker. Vor allem seine Porträts bekannter Persönlichkeiten machten ihn berühmt. Nach dem Zweiten Weltkrieg malte er unter anderem Theodor Heuss und Gustav Gründgens. Geboren wurde Sprick in Herford, er absolvierte unter anderem ein Studium in der Malerklasse der Kunstgewerbeschule Bielefeld. Erste Ausstellungen folgten 1926. Die Nazis beschlagnahmten eines seiner Werke, das ihnen als &bdquo;entartete Kunst" galt. Sprick wurde daraufhin von der Gestapo verhört, entging aber weiteren Nachstellungen. Zwischen 1927 und 1943 arbeite er als Kunsterzieher in Bochum. 1943 musste die Familie die dortige Wohnung nach einem Luftangriff verlassen. Sie zogen zu Verwandten nach Schötmar, wo Sprick 1947 ein nach eigenen Entwürfen gestaltetes Wohn- und Atelierhaus in der Neuen Straße bauen ließ, das seit 2010 unter Denkmalschutz steht. &bdquo;Sprick hat viel produziert und zu Lebzeiten gut verdient", sagt Wiesekopsieker. Er starb im Salzufler Parksanatorium und wurde in Herford beerdigt.

Emil Schulz-Sorau (1901-1989)

Bei dem in der Niederlausitz geborenen Künstler handele es sich um eine &bdquo;einmalige Persönlichkeit", die eine ganze Epoche von Kunstproduktion in Lippe geprägt habe, schreibt der Autor Fritz Bartelt in seinem Aufsatz &bdquo;Ein Künstler in seiner Zeit". Schulz-Sorau wurde in Reinswalde bei Sorau als Emil Schulz geboren und fügte seinem Nachnamen später Sorau hinzu – wohl, um sich von anderen Trägern des gleichen Namens zu unterscheiden. Er studierte von Anfang der 1920er Jahre bis 1925 an der Kunstakademie in Breslau als Schüler von Oskar Moll. 1939 heiratete er und wurde Vater von zwei Söhnen. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg nahm er an mehreren Feldzügen teil. 1945 flüchtet er aus amerikanischer Gefangenschaft, indem er von einem Zug mit Kriegsgefangenen sprang: und zwar in Bad Salzuflen. Im Zuge der Wirren des Weltkriegs gingen seine bis dahin geschaffenen künstlerischen Arbeiten verloren. Bereits 1945 wurde er Mitglied im Lippischen Künstlerbund, dessen Vorsitz er von 1949 bis 1968 inne hatte. Von 1952 bis 1975 arbeitete er als Kunsterzieher am Engelbert-Kämpfer-Gymnasium in Lemgo, Kurse gab er zudem an den Volkshochschulen in Lemgo und Bad Salzuflen. 1981 wurde ihm das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Immer wieder diente ihm die lippische Landschaft als Motiv und Inspiration, aber auch die ostfriesischen Inseln und Sylt hatten es ihm angetan. Viele seiner Arbeiten sind impressionistisch geprägt.

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