Wechsel im Vorstand des Salzufler Tierheims: "Man macht es für die Tiere"

Bad Salzuflen-Schötmar. Mehr als zwei Jahrzehnte lang war Karin Göhner Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Salzuflen-Lemgo. Bei den Vorstandswahlen am vergangenen Donnerstag ist sie nicht mehr angetreten. &bdquo;Jetzt müssen mal die jungen Leute ran", sagt die 78-Jährige.

Gut 45 Jahre ist Göhner mittlerweile Mitglied in dem Verein, dessen Hauptaufgabe der Unterhalt des Tierheims an der Ziegelstraße ist. &bdquo;Die Arbeit im Vorstand ist mit den Jahren immer umfangreicher und komplizierter geworden", sagt Göhner beim Gespräch in ihrem Wohnzimmer, durch das auch eine ihrer beiden Katzen tigert. &bdquo;Beide sind natürlich Fundtiere", betont sie. Ihren Nachfolger im Vorstand hat sie selbst vorgeschlagen. &bdquo;Ich glaube, es ist Zeit für neue Ideen."

Zweimal die Woche Bürodienst

Als Vorsitzende war sie auch selbst oft im Tierheim vor Ort und hat beispielsweise zweimal die Woche Bürodienst gemacht und mit Menschen, die sich für ein Tier interessierten, die notwendigen Formulare ausgefüllt. &bdquo;Ich habe schon mal vorsichtig abgeklopft, ob sie für die Aufnahme eines Tieres überhaupt in Frage kommen", berichtet sie. Denn dass die Tiere ein gutes Zuhause finden, ist ihr wichtig. So freue sich sich jedes Mal, wenn eine Vermittlung klappe.

Seit mehr als vier Jahrzehnten ist sie ehrenamtlich in dem Tierschutzverein engagiert. &bdquo;So ganz genau weiß ich das gar nicht mehr, das ist so lange her", sagt sie und lacht. Zu Beginn habe sie sogenannte Kontrollfahrten gemacht und Menschen besucht, die einen Hund aus dem Heim aufgenommen hatten. &bdquo;Um zu sehen, dass er ein gutes Zuhause gefunden hat", sagt sie.

Familie wurde mit eingespannt

Zu ihren Aufgaben gehörte auch, sich um die Kastration von freilebenden Katzen zu kümmern. &bdquo;Wir haben Fallen aufgestellt und die Katzen dann zum Tierarzt gebracht." Nach dem Eingriff hat sie die Tiere zunächst einige Tage bei sich Zuhause aufgenommen, in einem eigens dafür reservierten Raum, wo sie sich erholen konnten. &bdquo;Danach haben wir sie wieder in die Freiheit entlassen", erinnert sich Göhner.

Ihre Familie hat sie schon früh mit eingespannt. &bdquo;Meine drei Kinder waren damals noch klein, sie haben immer schon mit im Tierschutz geholfen", erzählt sie. Neben ihrem Beruf als kaufmännische Angestellte nahm ihr ehrenamtliches Engagement einen großen Platz in ihrem Leben ein. Das blieb auch so, nachdem sie in Rente gegangen war. &bdquo;Andere Sachen sind dafür auf der Strecke geblieben", berichtet sie. Die Pflege von Freundschaften habe hintenanstehen müssen.

Finanzen im Blick behalten

Zu ihren Aufgaben als Vorsitzende des Tierschutzvereins gehörten auch die Personalangelegenheiten im Tierheim, und auch die Finanzen musste sie gemeinsam mit dem Kassenwart im Blick haben. &bdquo;Das Geld war natürlich immer knapp", sagt sie. Daran habe sich bis heute nichts geändert. Die Einrichtung finanziere sich vor allem aus Erbschaften, Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Zudem zahlen die Städte Lemgo und Bad Salzuflen einen festgesetzten Betrag pro Tier.

Am Ende reiche es oft nur mit Ach und Krach. Irgendwie sei bisher aber alles immer gut gegangen, so Göhner. &bdquo;Der liebe Gott hat immer eine Einsicht gehabt", sagt sie und lacht. So hangele sich das Tierheim von Reparatur zu Reparatur: Nachdem das Dach des Katzenhauses zuletzt in Ordnung gebracht worden sei (wir berichteten), müsse nun dringend das Dach auf dem Hundehaus gemacht werden. &bdquo;Und die Heizung ist auch schon 30 Jahre alt", sagt sie.

Ehrenamtlichen halten das Heim am Laufen

Neben den festangestellten Mitarbeitern seien es die Ehrenamtlichen, die das Heim am Laufen hielten. Sie gehen mit den Hunden raus, helfen bei Renovierungsarbeiten oder sammeln Tiere ein, die gemeldet werden. &bdquo;Daher muss man sie auch immer vorsichtig behandeln und freundlich sein", sagt Göhner mit einem Schmunzeln. &bdquo;Sonst sind sie weg."

Wie viele Stunden sie selbst als ehrenamtliche Vorsitzende für das Heim aufgewendet hat, kann sie gar nicht sagen. &bdquo;Viele." Außerhalb der Öffnungszeiten habe sie das Nottelefon bei sich gehabt und Anrufe entgegengenommen, wenn Menschen beispielsweise ein verletztes Tier gesichtet haben. &bdquo;Ich habe die Mitarbeiter informiert, die sich dann gekümmert haben."

"Man macht es für die Tiere"

So ganz ohne Tierschutz kann Karin Göhner sich ihr Leben zukünftig aber auch nicht vorstellen. Als einfache ehrenamtliche Hilfe will sie auch weiterhin mit anfassen. &bdquo;Was ich genau mache, wird sich zeigen", sagt sie. Wichtig ist ihr, dass die Einrichtung an der Ziegelstraße auch weiterhin den Tierschutz an erste Stelle setzt. Vor wirtschaftlichen Überlegungen. &bdquo;Bei allem Ärger, den man auch mal hat, muss man wissen, wofür man es macht: nämlich für die Tiere."

Neuer Vorstand des Tierschutzvereins

Dr. Jürgen Krüll ist am vergangenen Donnerstag zum neuen Vorsitzenden des Tierschutzvereins Bad Salzuflen-Lemgo gewählt worden. Der 57-jährige Bielefelder will sich nun zunächst einen Überblick über die kommenden Aufgaben verschaffen. &bdquo;Es gibt viel zu tun", sagte er gegenüber unserer Redaktion. Zu seinen Stellvertreterinnen sind Angelika Niemann aus Schloß-Holte und Angela Tiemann aus Bad Salzuflen gewählt worden.

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