Erneute kalte Dusche für Bad Salzufler Sportler

Bad Salzuflen . Es bleibt dabei: Aus den Hähnen und Duschköpfen in gut 20 Sportstätten in Bad Salzuflen fließt vorerst nur kaltes Nass. Ein Antrag der SPD-Fraktion, die Warmwasseraufbereitung wieder anzustellen, fand im Ausschuss für Ehrenamt und Sport keine Mehrheit. Nach kontroverser Debatte stimmten nur die sozialdemokratischen Mitglieder und AfD-Ratsfrau Sabine Reinknecht für das Comeback der warmen Duschen. Vertreter von Salzufler Sportvereinen, die Zeuge der Sitzung im &bdquo;Netzwerk“ der Stadtwerke waren, nahmen die Entscheidung mit Ernüchterung zur Kenntnis.

Gremiumsvorsitzende Wiebke Kopsieker (Grüne) verwies auf eine &bdquo;akute Energiekrise“ in Deutschland und die Pflicht aller Kommunen, ihren jeweiligen Beitrag zur Vermeidung einer Gasmangellage im Winter zu leisten. &bdquo;Die Warmwasseraufbereitung, die sieben Tage die Woche 24 Stunden lang läuft, bietet ein hohes Energiesparpotenzial.“ Zahlen hierzu lieferte Oliver Müterthies von der städtischen Gebäudewirtschaft. Durch das Abschalten der Warmwasseraufbereitung in den Hallen und Sporthäusern ließen sich schätzungsweise 510.000 Kilowattstunden oder 51.000 Kubikmeter pro Jahr an Energie sparen.

Alle drei Tage werden die Leitungen durchgespült Zum Hintergrund: Die meisten Anlagen in Bad Salzuflen werden mit Fernwärme betrieben, die wiederum in Blockheizkraftwerken mit Gas erzeugt wird. Um die Bildung von Keimen oder Bakterien zu vermeiden, würden die Leitungen alle drei Tage durchgespült, außerdem wird das Wasser laut Müterthies regelmäßig kontrolliert. Andere technische Lösungen für die Erwärmung des Duschwassers habe die Stadt aus Zeitgründen noch nicht prüfen können. Allerdings seien Geräte wie Durchlauferhitzer aktuell auch kaum auf dem Markt zu bekommen.

Andreas Woite, Vorsitzender des Stadtsportverbandes (SSV), kritisierte das Verfahren. Die 14.000 Mitglieder in den 54 Bad Salzufler Sportvereinen seien vom Bürgermeister und der Verwaltung quasi vor vollendete Tatsachen gestellt worden, noch bevor es einen politischen Beschluss dazu gegeben habe. Bürgermeister Dirk Tolkemitt verweist auf Anfrage der Redaktion auf Handlungsdruck: &bdquo;Die Bundesregierung hat den Kommunen auferlegt, mindestens 15 oder besser 20 Prozent Energie einzusparen.“

Bürgermeister sieht Eile geboten Möglicherweise stelle sich später heraus, dass bestimmte Maßnahmen überzogen waren. &bdquo;Aber jetzt gilt es, alles zu tun, um einen Gasmangel im Winter in Deutschland zu verhindern.“ Woite verwies auf einen mehrstufigen Energiesparplan des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Auch damit ließen sich bis zu 20 Prozent sparen. Darin enthalten sind aber auch bauliche Maßnahmen, die Zeit kosten. Für Tolkemitt ist hingegen Eile geboten: &bdquo;Was wir jetzt nicht einsparen, können wir im Winter, wenn die Heizungen laufen, nicht mehr hereinholen.“

Woite kritisierte zudem, dass durch die Abschaltung in der Gesamtbilanz keine Kilowattstunde gespart würde, weil die Sportler dann zuhause duschen würden. Das ließ sich nicht &bdquo;1:1“ miteinander aufrechnen, entgegnete Ausschussvorsitzende Kopsieker: Die Warmwasseraufbereitung in den Sportstätten laufe schließlich rund um die Uhr und verbrauche so mehr Energie. Nadine Schulte (Grüne) betonte, dass die Entscheidung für das Abschalten niemandem Spaß mache. &bdquo;Aber wir glauben, dass wir das jetzt machen müssen.“ Und Volker Heuwinkel (CDU) ergänzte: &bdquo;Es geht hier um Ressourceneinsparung und nicht um Geld.“

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