Schadstoffsanierung in Aspe: Salzufler Schulleiter erfährt davon erst über die LZ

Bad Salzuflen/Werl-Aspe. Er macht gute Miene zum bösen Spiel – so könnte man Oliver Dudeks derzeitige Einstellung ganz gut beschreiben. Seit fast vier Jahren hängt der Schulleiter der Gesamtschule Aspe mehr oder weniger in der Luft. Seit vier Jahren wird an seinem Schulgebäude gewerkelt. Eigentlich sollten die ersten Schüler längst in die ersten fertigen Räume eingezogen sein, zuletzt hieß es, bis 2025 wird sogar alles final fertig. Doch ein Abschluss der Arbeiten ist noch lange nicht in Sicht. Und wann es überhaupt so weit sein wird, dazu will sich die Stadt aktuell besser gar nicht erst äußern.

&bdquo;Es stellt sich ein gewisser Fatalismus ein“, sagt Dudek auf die aktuellen Hiobsbotschaften hin angesprochen. Er versuche aber trotzdem, seine gute Laune zu behalten und eine gute Schule zu betreiben. &bdquo;Wenn wir uns permanent ärgern und nur die Defizite sehen, geht es auch nicht schneller.“

KMS-Fasern müssen beseitigt werden Dass jetzt allerdings wie berichtet auch noch eine Schadstoffsanierung im kompletten Gebäude ansteht, die das Budget von bislang knapp 43 Millionen Euro um mindestens 1,8 Millionen Euro in die Höhe treiben wird, davon hört Dudek beim Telefonat mit der LZ am Montag, 23. September, zum ersten Mal. Er greift daraufhin direkt zum Telefon und fragt bei der Stadt nach.

Mit dem Ergebnis: Sogenannte KMS-Fasern, also künstliche mineralische Fasern, sollen beseitigt werden. Das soll bei den noch ausstehenden Bauabschnitten im Zuge der Arbeiten direkt mit passieren. Beim ersten Abschnitt, der in den letzten Zügen liegt, soll das sukzessive in den kommenden Jahren und Ferien passieren. &bdquo;Das würde auf jeden Fall den Einzugstermin nicht weiter verzögern.“

Trotzdem ist man zeitlich schon jetzt ordentlich in Verzug: Bereits im Frühjahr 2023 hoffte Dudek, dass gut 600 Schüler im Sommer desselben Jahres in den bis dahin fertiggestellten ersten Bauabschnitt des Langhauses ziehen könnten. Dann sollte es diesen Sommer soweit sein. Doch es hakt nach wie vor an allen Ecken und Enden, vor allem fehlen Handwerker. Eine Fertigstellung steht damit in den Sternen.

Heißt für die gut 600 Schüler und damit die Hälfte der Schulgemeinde aber auch: Sie werden weiterhin in den Containern beschult. &bdquo;Und das unter wenig guten Bedingungen“, sagt Dudek im Gegensatz zum Vorsitzenden des Betriebsausschusses, Hans-Joachim Lücking, der zuletzt von einem &bdquo;guten Zustand“ sprach. Immerhin will die Stadt die Container auch für einen mittleren sechsstelligen Betrag erwerben.

Toiletten in prekärem Zustand Vor allem die Toilettenanlagen darin sind laut Dudek aber in prekärem Zustand – und das sowohl in den Containern, als auch im noch nicht sanierten Bestandsgebäude. Für die Schüler sieht er die aktuelle Situation – Beschulung in Containern vs. im alten, unsanierten Bestandsgebäude aus den 1970ern – daher an keiner Stelle optimal.

Einige Schüler hätten etwa nie einen Kunstraum von innen gesehen, weil Fachräume fehlten. Sie hätten sich zwar daran gewöhnt. Vielen sei aber auch gar nicht bewusst, unter welchen Bedingungen gelernt werde. In den Containern fehlten etwa digitale Präsentationsmöglichkeiten, die Wege seien weit, sagt Dudek. &bdquo;An dieser Stelle fühlen wir uns von der Stadt nicht wirklich protegiert.“

Von Seiten der Stadt heißt es auf Nachfrage, dass sich die Toiletten im Container &bdquo;in einem ordentlichen Zustand“ befinden. Sie würden regelmäßig auf Sauberkeit überprüft und gegebenenfalls optimiert. Die Toiletten aus dem zweiten, bislang unsanierten Bauabschnitt werden &bdquo;instandgehalten bis auch hier die Sanierungsmaßnahmen starten“.

Hoffen auf den &bdquo;erlösenden Umzug“ Dass sich zudem Schadstoffe im Schulgebäude befinden, &bdquo;ist dem beteiligten Personenkreis bekannt“, schreibt Pressesprecher Sascha Detlefsen auf Nachfrage weiter. Betroffen seien die Bereiche, die aufgrund von Einsparmaßnahmen nicht saniert wurden wie Bestandsdecken und -wände. Sie stellten jedoch keine Gefährdung dar.

Die weiteren zusätzlichen Maßnahmen seien kürzlich angemeldet und jüngst im Betriebsausschuss beschlossen worden. &bdquo;Mit der Schulleitung befindet sich die Stadt im regelmäßigen Austausch, sodass diese in der kommenden Zusammenkunft – geplant an diesem Donnerstag (26. September, Anm. d. Red.) – darüber informiert worden wäre“, so Detlefsen.

Oliver Dudek will trotz allem nicht den Kopf in den Sand stecken. Die Freude auf das Endergebnis sei da, er hoffe einfach auf &bdquo;den erlösenden Umzug“ in den ersten Bauabschnitt. Allerdings: Weil man schon zig Terminverschiebungen mitgemacht habe, schraube er seine Erwartungen inzwischen auch deutlich herunter. &bdquo;Dann wird man weniger stark enttäuscht.“

Redakteurin Alexandra Schaller hat eine klare Meinung zum Thema. Ihren Kommentar lesen Sie hier .

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