Dieser Mann wird künftig Gäste durch Bad Salzuflen führen

Bad Salzuflen. Vor allem kann sich Michael Dlugosch für die Architektur der Salzestadt begeistern – besonders für die Architekten Fritz Seiff (1852-1900) und Rudolf Günther (1880-1941), die viele der Wohn- und Pensionshäuser entworfen haben, die das Stadtbild bis heute prägen. Die großen und kleinen Besonderheiten der Kurstadt möchte der 56-Jährige nun als frisch zertifizierter Gästeführer weitergeben.

Dlugosch war einer von knapp 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines Qualifizierungskurses der Stadt. In 70 Unterrichtsstunden haben er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter für eine Selbstbeteiligung von 50 Euro unter anderem gelernt, wie man Führungen gestaltet. Am Ende stand ein kleiner mündlicher Test, in dem sie als Trockenübung die Besonderheiten eines per Los zugewiesenen Straßenzugs erläutern mussten.

Stadtgeschichte und Didaktik Auf dem Stundenplan standen natürlich auch Stadtgeschichte und Didaktik. &bdquo;Jahreszahlen haben die meisten Teilnehmer einer Stadtführung ohnehin in drei Minuten wieder vergessen“, sagt Dlugosch. Um die Führungen unterhaltsam zu gestalten, sei daher ein &bdquo;roter Faden“ wichtig. &bdquo;Man kann eine Führung beispielsweise zu einem bestimmten Thema anbieten“, erklärt er.

Von Architektur bis hin zum Schwerpunkt Salz – die Kurstadt biete einiges bis hin zu Spezialthemen. &bdquo;Die wenigsten dürften wissen, dass die Salze aufgrund des Höhengefälles als Gebirgsbach gilt“, so Dlugosch.Er ist vor allem fasziniert von der Expansion der Stadt, beginnend Mitte der 1850er-Jahre bis zum Ersten Weltkrieg – einer Phase, in der sich der Kurbetrieb entwickelte. &bdquo;Es ist ja auf relativ kleinem Raum sehr viel entstanden“, sagt er.

Er kann sich auch gut vorstellen, Gruppenführungen mit Themen anzubieten, die im Vorfeld mit den Teilnehmern abgestimmt werden. Der regelmäßige Besuch des Stadtarchivs gehöre als Gästeführer mit zum Job, um sich dort das notwendige Wissen anzueignen.

Dozent an der Volkshochschule Seit 2023 wohnt Michael Dlugosch zusammen mit seiner Frau wieder in Bad Salzuflen. &bdquo;Vorher haben wir 20 Jahre in Finnland gelebt“, berichtet er. Dort arbeitete er als Digitalisierungsberater für verschiedene Unternehmen. Dass er nun nach Deutschland zurückgekehrt ist, habe auch mit den Eltern zu tun. &bdquo;Die werden ja nicht jünger“, sagt er.

In Bad Salzuflen habe er einige Verwandte, unter anderem lebe sein Vater hier, sodass er sich für Lippe entschieden habe. &bdquo;Ursprünglich komme ich aus dem Ruhrgebiet“, erklärt er. Nun arbeitet er unter anderem als Dozent an der Volkshochschule zu den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.

Neben der &bdquo;Story“, die für eine gelungene Stadtführung entscheidend sei, gelte es auch, sich kurz zu fassen. &bdquo;Die Frage, was man alles in eine Führung hineinpackt, geht eher in die Richtung: Was lässt man weg?“, sagt er und lacht. Denn länger als maximal anderthalb Stunden sollte eine Führung in der Regel nicht dauern.

Talent zum Erzählen Es gibt übrigens auch noch ein paar andere Kompetenzen, die ein guter Stadtführer neben dem Talent zum spannenden Erzählen mitbringen muss. Beispielsweise müsse man sich auch bei lauten Hintergrundgeräuschen verständlich machen können. &bdquo;Und man muss natürlich immer ein Auge auf den fließenden Verkehr haben“, sagt Michael Dlugosch. Damit alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohlbehalten nach Hause kommen.

Und wann will er seine erste Führung anbieten? Gegenwärtig sei die Stadt dabei, ein Vermittlungsportal einzurichten, berichtet er. Aber auch unabhängig davon will er nun schauen, welche weiteren Möglichkeiten es gibt. &bdquo;Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, zwei Führungen in der Woche anzubieten.“

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