Bad Salzuflen. Das Fachwerk Bad Salzuflen zeigt zurzeit die Doppelausstellung „Die Seele, die Grenzen überschreitet“.
Gezeigt werden Werke zweier Künstlerinnen mit sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, deren Lebenswege sich in OWL gekreuzt haben: Die Chinesin Xiaoping Xu und die Mexikanerin Goretti Chavira. Beide gehören dem Künstlerforum Herford an und waren laut Pressemitteilung des Fachwerks bereits in viel beachteten Ausstellungen zu sehen.
Gemeinsamen Erlebnissen nachgespürt
„Gemeinsamkeiten in unseren Lebenssituationen haben uns auf die Idee gebracht, Erlebnissen und Erfahrungen gemeinsam nachzuspüren“, berichtet Goretti Chavira. Das Ergebnis sei eine vielschichtige Ausstellung.
Goretti Chavira, Autodidaktin und multidisziplinäre Künstlerin, die in Bad Salzuflen lebt und wirkt, nutzt häufig Motive aus der mexikanischen Volkskunst, die sie in ihren farbstarken Frauenporträts und Skulpturen auf expressionistische und surrealistische Weise in ihre persönliche Bildsprache übersetzt. Sie malt in Acryl und Öl und schafft große Skulpturen aus Pappmaché.
So werden die Besucher laut Mitteilung bei ihrer Ankunft von einem großen knallbunten Totenschädel begrüßt. „La Catrina“ solle mit Glück und Freude an geliebte Verstorbene und die Endlichkeit erinnern, entfaltet aber eine ganz andere Wirkung als das drohende „Memento mori“ in der abendländischen Kunst.
Unter den kleineren Skulpturen, die Fantasiewesen zeigen, findet sich auch die fröhlich bunte Version eines Wasserspeiers aus der Kathedrale Notre-Dame. Hier werden Fantasiewelten der europäischen und mexikanischen Tradition verschmolzen.
Starke Frauen in leuchtenden Farben
Goretti Chaviras Frauenporträts zeigen bevorzugt starke Frauen in leuchtenden Farben, mit kräftigen Pinselstrichen teilweise pastos aufgetragen. Ornamente und aufgeklebte Glitzersteine unterstreichen die überbordende Lebendigkeit. Bildtitel wie „Keine Angst vor dem Erfolg haben“ erzählen von Selbstentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung. Der Totenschädel dagegen, der mit dem Gesicht einer jungen Frau verschmilzt, erinnert daran, dass der Tod bereits im Leben angelegt ist und die Grenze zwischen beiden womöglich durchlässiger ist, als wir glauben wollen.
Die Künstlerin Xiaoping Xu, die in Enger lebt und arbeitet, hat in China eine akademische künstlerische Ausbildung absolviert. Sie zeigt in ihren Gemälden Frauen von der Kindheit bis ins Alter. Ihre Porträts in Öl oder Acryl, die in unterschiedlichen Kulturkreisen zu verorten sind, begeistern durch den subtilen Einsatz von Licht und Pinselführung, mit dem das Auge des Betrachters gelenkt wird. Der Hintergrund bleibt bei den meisten Porträts im Ungefähren, ist flächig angelegt oder dort, wo er ausgearbeitet ist, mit lockeren Pinselstrichen ausgeführt. Die Gesichter jedoch sind - im Stil der Alten Meister – sehr fein ausgearbeitet.
Besonders beeindruckend sind die Darstellungen älterer Frauen, die in fast durchsichtigen aber trotzdem strahlenden Farben ausgeführt sind. Die Haut und das Haar dieser Frauen lässt gleichermaßen die Zerbrechlichkeit wie die Fülle des gelebten Lebens durchscheinen.
Die Ausstellung im Fachwerk kann noch bis zum 3. August jeweils samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr besichtigt werden.