Barntruper Trinkwasserspeicher wird generalüberholt

Barntrup-Alverdissen. Wie in einer Kathedrale klingt es, wenn Wassermeister Matthias Haase spricht. Es hallt in dem runden Betonbau. Vier Meter geht es neben dem Steg in die Tiefe. Die Wände sind blau gestrichen – wie im Freibad. Und im Normalfall würde man von hier ins Wasser blicken. In 650.000 Litern Trinkwasser, um genau zu sein – der Inhalt von ungefähr 15 Tanklastzügen würde in das kreisrunde Becken passen. Doch das ist zurzeit leer. Denn der große Hochbehälter auf dem Saalberg wird saniert.

Vor dem einsam gelegenen Gebäude in der Nähe der Windräder bietet sich ein atemberaubender Blick gen Hameln. Der Trinkwasserspeicher trägt dazu bei, die Alverdisser vom Saalberg aus mit Leitungswasser zu versorgen. Etwa 180.000 Liter Wasser fließen täglich im Dorf aus den Wasserhähnen, weiß Matthias Haase – im Durchschnitt. &bdquo;Bei langanhaltender Trockenheit liegt der Verbrauch höher", sagt der Wassermeister des Barntruper Wasserwerks. Denn wenn die Regenfässer in den Gärten leer seien, würden die Menschen zum Gartenschlauch mit Leitungswasser greifen. Und das lasse sich messen – genauso wie wenn im Freibad das Becken nachgefüllt wird.

Im Moment aber ist der 1980 erbaute Wasserspeicher außer Betrieb – zur Hälfte zumindest. Denn der insgesamt 800.000 Liter fassende Hochbehälter besteht aus zwei Kammern, einer inneren und einer äußeren. Auch wenn er saniert wird, kann er so in Betrieb bleiben. Die innere, mit 150.000 Litern kleinere Kammer ist noch gefüllt – schließlich soll in Alverdissen weiterhin Wasser aus der Leitung kommen. &bdquo;Außerdem ist unser kleinerer Wasserspeicher in der Nähe ebenfalls in Betrieb", sagt Haase.

Strenge Hygieneregeln Auf dem Boden der äußeren Kammer ist nur eine kleine Pfütze von den immensen Mengen Wasser übriggeblieben, mit denen die Kammer sonst gefüllt ist. Und: Kühl ist es, weil der Bau teils unter der Erde liegt. &bdquo;Der Erdwall ist eine Isolierung und schützt das Wasser vor Hitze", erklärt Wassermeister Haase. Das ist auch aus Gründen der Hygiene sinnvoll, denn je höher die Temperaturen sind, desto wohler könnten sich auch Keime fühlen.

Apropos Hygiene: Obwohl die äußere Kammer nicht in Betrieb ist, darf nur derjenige den &bdquo;mitten in der Prärie" gelegenen Bau betreten, der vorher seine Schuhe desinfiziert hat. &bdquo;Bei normalem Betrieb dürften wir hier gar nicht rein." Alle zwei Jahre inspiziere das Gesundheitsamt den Bau, sagt Haase. Dabei habe die Stadt vor einiger Zeit auch die Aufforderung bekommen, sich an die Sanierung des Hochbehälters zu machen. Denn die zwei bis drei Zentimeter dicke blaue Beschichtung der Betonwände sei in die Jahre gekommen. Die Sanierung soll verhindern, dass sich Teilchen ablösen und ins Trinkwasser geraten.

Die Beschichtung wird demnächst per Sandstrahler entfernt, es kommt eine neue. &bdquo;Im Moment laufen noch die Vorbereitungen dafür", erläutert der Wassermeister. Doch es muss alles hermetisch abgedichtet sein, wenn die beauftragte Fachfirma mit dem Sandstrahler ans Werk geht. Wenn die äußere Kammer fertig ist, kommt die innere an die Reihe. Wird umgeschaltet, &bdquo;können die Menschen das in Alverdissen möglicherweise an Druckschwankungen merken", berichtet der Wassermeister. &bdquo;Eventuell tröpfelt es dann mal nur aus dem Wasserhahn im Obergeschoss", sagt Haase und bittet um Verständnis für die Arbeiten bei diesem Großprojekt, das mit Kosten von einer halben Million Euro veranschlagt ist. Und auch wenn die Zu- und Ableitungen erneuert werden, könne es Schwankungen geben. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis zum kommenden Frühjahr, schon allein, weil die neue Beschichtung wochenlang aushärten muss.

Danach ist der Wasserspeicher wieder voll einsatzbereit. Ob die Alverdisser bis dahin etwas von den Arbeiten oben auf dem Saalberg mitbekommen, ist ungewiss. Sie sind eher unauffällig – genauso wie der Wasserspeicher in der Einsamkeit auf dem Berg...

Fünf Puffer Fünf Trinkwasser-Hochbehälter gibt es im Stadtgebiet: in Barntrup selbst, in Selbeck, in Sonneborn und zwei in Alverdissen. Der große Wasserspeicher, der zurzeit saniert wird, speist neben dem nahegelegenen kleineren Hochbehälter auch den in Sonneborn. Alle werden mit überschüssigem Trinkwasser aus den Brunnen gefüllt, das nicht sofort ins Netz geht und verbraucht wird. Damit dienen die Hochbehälter nicht nur dazu, den Wasserdruck konstant zu halten, sondern auch als Puffer. Auch als Löschwasserspeicher sind sie wichtig. &bdquo;Die Feuerwehr ist informiert über die Sanierung", sagt Wassermeister Matthias Haase. Bei einem Großbrand rücke die Wehr mit zusätzlichen Fahrzeugen aus. Fragen beantwortet das Wasserwerk unter der Telefonnummer 05263-409-171 oder -172.

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