Mountainbiker in Barntrup suchen neue Strecke

Barntrup. Sie wollen nicht mehr &bdquo;mit einem Bein im Gefängnis stehen" wenn sie mit ihren Mountainbike-Rädern durch den Wald fahren. Die Barntruper Mountainbike-Fahrer – eine Gruppe, zu der auch Fahrer aus angrenzenden Orten stoßen – wünschen sich daher eine ausgewiesene Fahrstrecke im Wald. Nach einem entsprechenden CDU-Antrag und Beratung im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt war klar: So einfach wirds nicht. Es entstand eine Arbeitsgruppe, die Lösungen für die überwiegend jugendlichen MTB-Fans erarbeiten soll und bereits erstmals getagt hat. Die LZ fragte nach dem aktuellen Stand der Dinge.

&bdquo;Eine Strecke im Wald zu finden, scheint äußerst schwierig", da sind sich Bernd Sölter (CDU), der von einem Sonneborner MTB-Fan angesprochen wurde und diese Anfrage in einen Antrag umsetzte sowie Barntrups Bürgermeister Borris Ortmeier einig. &bdquo;Derzeit suchen wir nach Flächen, die nicht im Wald gelegen sind", erklärt Ortmeier. Mehrere Flächen, darunter auch Wiesen und städtische Areale seien im Gespräch.

Eine besonders spannende Umgebung für die MTB-Fahrer, die Berg- und Talfahrten lieben, wäre der still gelegte Steinbruch in Alverdissen gewesen. &bdquo;Hier haben wir bereits das Gespräch mit dem Pächter geführt aber leider eine Absage erhalten", erklärt Ortmeier. Eine weitere, kurz ins Visier genommene Fläche, ist die Umgebung um den Sonneborner Windmühlenstumpf. Von der Topographie her geeignet, verbiete sich in diesem Naturschutzgebiet aber jegliche Flächennutzung.

Es bleiben nur Forstwege

Offenbar zeichnet sich aktuell keine schnelle Lösung für eine MTB-Strecke in oder um Barntrup ab. Der Sprecher der Barntruper Mountainbike-Gruppe Stefan Wiedenhofer bedauert das sehr: &bdquo;Es stellt sich wirklich in Deutschland immer wieder heraus, dass es schwierig ist, im Wald irgendwas für uns zu machen". Es gäbe Wege für Pferde, für Fußgänger, aber für die MTB-Fans blieben nur Forstwege. &bdquo;Natürlich muss der Wald geschützt und nicht zerstört werden. Aber es ist schon extrem, wie vehement man sich dagegen wehrt, zwei bis drei Strecken in einem Teilstück vom Wald freizugeben", befindet er. So ganz habe man die Hoffnung auf eine Waldfläche aber noch nicht aufgegeben.

Ebenfalls nach einer Lösung sucht Bernd Sölter. Seine Idee ist es, die Barntruper Bürger ins Boot zu holen: &bdquo;Wir wären sehr froh über jeden Vorschlag von Grundstücksbesitzern, die eine geeignete Fläche zur Verfügung stellen könnten. Es ist völlig egal, in welchem Barntruper Ortsteil diese liegt oder welchen Zuschnitt das Grundstück hat. Die Verwaltung nimmt gern Angebote entgegen." Die Arbeitsgruppe wird sich im Oktober zu einem weiteren Treffen zusammenfinden.

Der Blick über die Grenze: Im Landkreis Hameln-Pyrmont tut sich gerade was in Sachen Mountainbike-Strecke. Dirk Wöltje (51), Forstausschuss-Vorsitzender, Ratsmitglied und nach zweifacher Alpen-Überquerung auch begeisterter Mountainbiker macht sich für die Radsportler in seinem Gebiet stark. &bdquo;Seit 18 Monaten gibt es bei uns eine Mountainbike-Initiative, bestehend aus Privatpersonen, darunter eine Tankstellenbesitzerin, die den E-Bike-Verleih übernahm, aber auch Privatpersonen ohne wirtschaftliches Interesse. Wir sind nach Treffen mit den Jagdpächtern, der Forstamtsleitung, dem Bürgermeister, dem NABU und der Bad Pyrmont Tourismus-Gesellschaft, die das Wandern im Vordergrund sieht, so weit, dass wir ein Streckennetz für Mountainbiker im Wald abgestimmt haben."

Radfahrer als Standbein für Gastro und Co.

Lediglich drei zertifizierte Wanderwege sind für MTB-Fahrer tabu oder dürfen nur gekreuzt werden, so Wöltje. Die restlichen Wege seien zum Mountainbiken freigegeben. Sie würden zeitnah nach dem Vorbild von Skipisten in blau, rot, schwarz also schwer, mittel, leichte Strecke von den MTB-Leuten selbst ausgezeichnet. "Wir sehen die MTBler und Radfahrer als Standbein für Gastronomie und Einzelhandel in der Kurstadt und den Wald auch als Pfund für Touristen. Nach unserem niedersächsischen Waldgesetz sind Forstwege sowieso auch für andere Nutzer frei. Gegenseitige Rücksichtnahme ist natürlich Voraussetzung." Der von den MTB-Fans gewünschte sogenannte Flowtrail mit Sprüngen, wie er vor zwei Jahren in Ottenstein umgesetzt wurde, soll zeitnah in einem Gewerbegebiet eröffnet werden. Nun gehe der Blick nach Lippe, denn Fans dieser Sportart, insbesondere Elektro-Mountainbiker würden durchaus Strecken von bis zu 60 Kilometern fahren. Da reiche der Pyrmonter Wald nicht aus. &bdquo;Mit unserer Nachbargemeinde Lügde, die gerade mal vier Kilometer von meinem Wohnort entfernt ist, haben wir bereits gesprochen. Dort steht man nach Aussage des Bürgermeisters und zuständigen Revierförsters einem Mountainbike-Wegenetz durchaus positiv gegenüber", erklärt Wöltje.

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