Eltern melden sich in Diskussion um die Barntruper Kita Rote Schule zu Wort

Barntrup. Die Frage, ob die Kita Rote Schule saniert oder neu gebaut werden soll, schlägt in der Stadt offensichtlich hohe Wellen. Nachdem zuletzt die Fraktionen CDU, UWB und FDP einen Antrag für eine Grundsatzentscheidung an den Rat gestellt hatten, meldet sich jetzt auch die Elternschaft mit einer langen Stellungnahme an die LZ. Man sei irritiert, dass statt eines Neubaus nun doch eine Sanierung im Raum steht und hofft, dass kein voreiliger Beschluss gefasst wird, heißt es in dieser. Eine erste Entscheidung soll der Rat in seiner Sitzung am Freitag, 13. Dezember, treffen.

Es sei längst kein Geheimnis mehr, dass die Kita Rote Schule nicht mehr den heutigen Standards der Kinderbetreuung entspreche. &bdquo;Eine marode Infrastruktur sämtlicher Leitungen, feuchtes Mauerwerk, uralte Fenster oder fehlende Schall- und Wärmedämmung sind nur einige der bestehenden Mankos, die das traditionsreiche Gebäude im Herzen von Barntrup schon seit Jahrzehnten aufweist", schreibt Stefan Altrogge, der bis 2023 Elternbeirats-Vorsitzender war für die Elternschaft. Dieser Zustand sei in den vergangenen Jahren oftmals vom Träger, den Mitarbeiterinnen und insbesondere auch von den Elternvertreterinnen und -vertretern der Roten Schule kritisiert und an die hierfür zuständigen Stellen herangetragen worden. Auch die Politik habe sich der Problematik angenommen und sei um sinnvolle Pläne bemüht.

Kritik an Unterbringung im Obergeschoss In einem LZ-Bericht im Februar 2024 habe sich Bürgermeister Borris Ortmeier noch zur Unwirtschaftlichkeit einer Sanierung positioniert, was er nun anscheinend revidiert habe. Hintergrund ist ein weiterer Pressebericht von November , in dem neben einem Neubau auch verschiedene Varianten für eine Sanierung vorgestellt wurden. Die Stadt bekommt nun nämlich erstmals Mieteinnahmen für die Kita. Für die Elternvertreter, die auch für einige Kita-Mitarbeiter sprechen könnten, sei dieses Vorhaben keineswegs eine zufriedenstellende Lösung und erschließe sich auch mit Blick auf die entstehenden Kosten nicht, heißt es in der Stellungnahme weiter. &bdquo;Es sind ja nicht nur die Räumlichkeiten, die auf einen aktuellen Stand gebracht werden müssen, sondern auch das Freigelände müsste auf Herz und Nieren geprüft und komplett neu aufgestellt werden", sei man sich unter den Eltern einig.

Kritisch sehe ein Teil der Eltern auch die Verteilung der Kinder über zwei Etagen im derzeitigen Bestandsgebäude. In keiner anderen Barntruper Kita finde man eine Gruppe, die in einem Obergeschoss untergebracht ist. Der Blick geht dabei in Richtung Inklusion, Brandschutz und Unfallverhütung. &bdquo;Ab dem Jahr 2026 werden die Heilpädagogischen Kindergärten geschlossen und die davon betroffenen Kinder in die regulären Kitas geschickt. Damit steht die Barrierefreiheit einer Einrichtung noch ganz anders im Fokus als jetzt", findet Elternbeiratsmitglied Vanessa Altrogge.

Keine fünf Gruppen in der jetzigen Kita Nicht zu vergessen sei bei solchen Überlegungen auch der durchgehende Personalmangel, der die Erzieherinnen und Erzieher in den letzten Jahren ohnehin schon immer mehr an die Grenzen des Machbaren getrieben habe. Man könne nie wissen, ob im laufenden Betrieb stets ausreichend Personal verfügbar sei, um Kinder über zwei Gebäude-Ebenen zu beaufsichtigen. Trotz der Sanierung sehe man außerdem die Gefahr, dass die Platzanforderungen auch danach nicht ausreichten. &bdquo;Allein das würde für den Bau einer fünfzügigen Kita sprechen, die sich aber im alten Bestandsgebäude keineswegs einrichten lässt", finden die Eltern.

Die beste Lösung sei nach ihrer Auffassung der Neubau an der Hamelner Straße. Dort stehe ausreichend Platz für das Gebäude und das Außengelände zur Verfügung und es wäre möglich, dass die Kinder am alten Standort vorübergehend ohne Einschränkungen weiter betreut würden. Sie wünschen sich, dass sich in der Politik mehr Zeit gelassen wird, um alle Meinungen und Ansichten zu berücksichtigen. &bdquo;Die Einrichtung liegt nun schon so lange brach, dass es auf ein paar Wochen oder Monate mehr nun auch nicht mehr ankommt", sind sich Vanessa und Stefan Altrogge einig.

Kosten für einen Neubau sind aktuell zu hoch &bdquo;Über verschiedene Planungen für die Kita Rote Schule diskutieren wir inzwischen seit acht Jahren", sagt unterdessen Borris Ortmeier. Es habe immer wieder verschiedene Vorschläge gegeben, eine Sanierung, wie zuletzt vorgestellt, sei bisher der einzig finanzierbare. Zwar gebe es noch keine Feinplanung, schon jetzt sei aber klar, dass die Kosten für einen Neubau und für eine Sanierung keinesfalls vergleichbar seien. &bdquo;Aktuell fehlen der Stadt für einen Neubau rund 700.000 Euro", erklärt der Bürgermeister, der gleichzeitig keinen Hehl daraus macht, dass der bauliche Zustand der Kita keinesfalls zufriedenstellend ist. &bdquo;Natürlich haben die Eltern mit ihrer Kritik recht, wir müssen aber auch schauen, was finanzierbar ist und jetzt liegt erstmals eine realistische Lösung vor", sagt Ortmeier.

&bdquo;Ich weiß, dass damit nicht alle glücklich sind, aber aktuell fehlt neben dem Geld für einen Neubau ja auch ein Plan für das bestehende Gebäude, sollte die Entscheidung fallen, neu zu bauen", erkärt der Bürgermeister weiter. Die Stadt sei schließlich bestrebt, den Leerstand zu beseitigen und kaufe dafür sogar leerstehende Immobilien, da könne sie doch nicht selbst einen produzieren. Zudem bedeute die Entscheidung für eine Sanierung noch lange nicht, dass der Plan für eine solche nicht noch mal mit dem für einen Neubau nebeneinandergelegt werden könnte. Und das werde die Stadt selbstverständlich tun.

Zunächst berät nun der Rat noch mal über das Thema. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Versammlungsraum des Schützen- und Bürgerhauses, Am Teichberg.

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