Horn-Bad Meinberg. Mit dem Einzelhandel in der Altstadt Horn ist es nicht zum Besten bestellt – nicht nur wegen Corona. Viele Leerstände prägen das Ortsbild. Die Bürgerdialog-Arbeitsgruppe Immobilien hat sich mit der Thematik befasst und kreative Ideen entwickelt.
Vor vielen Jahren gab es nach ihrer Zählung einmal 96 Einzelhandelsgeschäfte in Horn, heute sind davon noch 30 aktiv. 42 Ladenlokale stehen leer, vier sind Spielstätten, 20 werden gewerblich genutzt, verkaufen aber nichts. Von 312 Häusern in der Altstadt sind zudem 49 unbewohnt, was bei einem Gang durch die Altstadt ins Auge fällt.
Weniger Verkehr gleich weniger Kunden
Als Grund hat die Arbeitsgruppe vor allem den Verkehrsfluss ausgemacht: Es fahren weniger Autos durch die Innenstadt, dies führe zu geringerer Kundenfrequenz, somit zu weniger Umsätzen und letztlich zur Schließung von Geschäften, ist dem Protokoll der Arbeitsgruppensitzung zu entnehmen. Tatsächlich ist die Frage der Verkehrsführung in Horn seit Jahrzehnten ein Dauerbrennerthema in der Politik.
Die AG Immobilien macht folgende Rechnung auf: Horn hat mit den nächstgelegenen Stadtteilen gut 10.000 Einwohner (Stand 2015) und eine Kaufkraft von knapp 20.000 Euro pro Kopf und Jahr, macht in Summe mehr als 200 Millionen Euro. „Wenn ein Zehntel dieser Kaufkraft in der Altstadt Horn verausgabt würde, könnte dieses Volumen im Mittel für die Existenz von circa 100 Geschäftslokalen ausreichen", heißt es. Wäre der Verkehr durchs Zentrum nicht abgeregelt, könne dies 900.000 Euro mehr Umsatz bringen und vier weitere Betriebe ernähren.
Es fehlt ein Lebensmittelmarkt
Was der Altstadt fehle, sei vor allem ein gut erreichbarer Lebensmittelmarkt. Den kann die Arbeitsgruppe sich am Standort der Sparkasse am Markt vorstellen, zumal er durch Parkflächen an drei Seiten gut anzufahren sei. Es gebe noch weitere Geschäftszweige, die in der Innenstadt angesiedelt werden sollten.
Um eine solche Belebung der Innenstadt durch mehr Einzelhandel zu erreichen, müssten nach den Vorstellungen der Arbeitsgruppe aber sämtliche Auflagen, Einschränkungen und Begrenzungen aufgehoben werden. Dann könne man eine Liste der für Horn relevanten Betriebe erstellen und eine deutschlandweite Ausschreibung starten, um Geschäftsleute für Horn zu interessieren.
Neu ist die Idee, für alle Betriebe einen gemeinsamen Eröffnungstermin festzulegen und diesen mit einem großen Stadtfest zu verknüpfen. Das Thema soll in der nächsten virtuellen Sitzung der Arbeitsgruppe am Donnerstag, 25. Februar, vertieft werden.