Blomberger wünschen sich größere Geschütze gegen Raser

Blomberg . Die Verkehrssituation auf der Reinickendorfer Straße stellt schon seit Jahren ein Ärgernis für die Menschen dar, die im Wohnviertel Hamburger Berg wohnen. Denn die wird, wenn die Bundesstraße 1 zur Hauptverkehrszeit dicht ist, gerne als Ausweichstrecke genutzt.

Dass dort Tempo 30 und rechts vor links gilt, wird dabei gerne ignoriert. Maßnahmen, um Autofahrer zu disziplinieren, haben in der Vergangenheit wenig Wirkung gezeigt. In der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses unternahmen Vertreter der Anwohner und die SPD-Fraktion erneut einen Anlauf, um die Reinickendorfer Straße wieder zu dem zu machen, was sie eigentlich ist: eine Erschließungsstraße.

83 Prozent fahren zu schnell Weil die südliche Einfahrt in die Reinickendorfer Straße vom Schmuckenberger Weg aus wegen einer Baustelle derzeit dicht ist, herrscht allerdings momentan Ruhe. &bdquo;Das ist der Zustand, den wir uns wünschen", sagte Jürgen Koch im Ausschuss. Er hatte zusammen mit Heinz Reuber eine Eingabe zur Verkehrssituation mit Verbesserungsvorschlägen formuliert, die er im Ausschuss vorstellte. 83 Prozent aller Autofahrer führen laut Verkehrsmessung deutlich schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer. Maßnahmen wie Pflasterflächen, Mini-Kreisverkehre, Mittelinseln und optische Verengungen hätten nichts gebracht, sondern bei manchen Fahrern eher noch den sportlichen Ehrgeiz geweckt.

Ins Wohngebiet Hamburger Berg komme man einzig über die Reinickendorfer Straße. Der wohngebietsferne Verkehr müsse draußen bleiben. Koch hatte dazu einen aus seiner Sicht ebenso einfachen wie wirkungsvollen Vorschlag: &bdquo;Man muss die Reinickendorfer Straße in ihrem Verlauf unterbrechen. Dann bleibt der Durchgangsverkehr draußen, aber die Anwohner kommen trotzdem zu ihren Häusern." Außerdem müsse man sich etwas für die Buslinie 911 einfallen lassen. Die fahre 30 mal am Tag leer durch das Viertel: &bdquo;Ich habe da noch nie jemanden einsteigen sehen", sagte Koch.

Piktogramme auf der Straße Timo Broeker (Grüne) gefällt die Idee, die Straße zu sperren: &bdquo;Der Verkehr bedroht die Lebensqualität der Anwohner. Unter Umständen ist ein harter Schnitt nötig, die Autofahrer werden sich daran gewöhnen." Andreas Runte (CDU) stellte fest, dass die Verwaltung bereits vor einem Jahr den Auftrag bekommen hatte, verkehrslenkende Maßnahmen auszuarbeiten – bisher sei aber nichts passiert. Stimmt nicht, konterte Frank Bischoff vom Fachbereich Bauen und Stadtentwicklung.

Man habe verschiedene Möglichkeiten geprüft und mit den zuständigen Behörden gesprochen. Da die bisherigen Maßnahmen nichts gebracht hätten, könne man wie vorgeschlagen Piktogramme auf die Straße malen, weitere Schilder aufstellen, eine verkehrsberuhigte Zone ausweisen oder die Durchfahrt sperren – aber: &bdquo;Das geht nicht mal eben aus der Hüfte." Und Bürgermeister Christoph Dolle ergänzte: &bdquo;Die Stadt ist nicht bei jeder Maßnahme, die möglich scheint, alleiniger Herr des Verfahrens."

Dann müsse man den Anwohnern aber eine zeitliche Perspektive bieten, wann sie mit Besserung rechnen könnten. Anträge mit Verbesserungsvorschlägen seien in den letzten Jahren ausreichend gestellt worden. Die sollen nun alle zusammengetragen und auch im Sitzungsprotokoll aufgelistet werden, und Bischoff versprach, daraus zeitnah eine Vorlage zur weiteren Beratung zu machen.

Vorschlag: Pflasterungen und Fahrbahnerhöhungen Das soll auch für den SPD-Antrag gelten, ein Verkehrskonzept für den Hamburger Berg zu erarbeiten und umzusetzen. &bdquo;Unsere Beobachtungen sind deckungsgleich mit denen der Anwohner", sagte Thorsten Klatt van Eupen. Es sei zu befürchten, dass durch die neuen Baugebiete, aber auch durch die Expansion von Phoenix Contact der Verkehr auf der Reinickendorfer Straße eher noch zunehme.

Die SPD-Fraktion schlägt Pflasterungen und Fahrbahnerhöhungen in Einmündungen und Kreuzungsbereichen vor, Tempo-30-Markierungen auf der Fahrbahn, Kenntlichmachung der Rechts-vor-Links-Pflicht durch sogenannte &bdquo;Haifischzähne" als Wartelinie sowie beidseitige Fahrradstreifen vor. Die Friedenauer Straße solle als Anliegerstraße ausgewiesen werden – sie wird der SPD zufolge gerne als &bdquo;Bypass" von Autofahrern benutzt, denen es auf der Reinickendorfer Straße nicht schnell genug geht.

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