Erste Ideen für die Lange Straße in Detmold

Detmold. Die Sanierung und Aufwertung der Langen Straße steht in den kommenden Jahren an – nicht zuletzt, weil Kanäle gemacht werden müssen. Erste Ideen für die Abschnitte von Karl- bis Meierstraße und vom Marktplatz bis zur Hornschen Straße liegen bereits vor. Diese sollen als Anstoß für den Einstieg in die Planung bilden.

Dazu hat das Büro Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten aus Herford sich den aktuellen Zustand angesehen und auch in der Historie recherchiert. &bdquo;Früher gab es in der Langen Straße Hochborde, auf der Fahrbahn verliefen die Straßenbahnschienen", berichtet Nils Kortemeier. Die Straße sei mit der Zeit &bdquo;hochgewachsen". Auffällig seien die &bdquo;netten Tweten", die marode Querung an der Exterstraße, historische Fassaden, viele Leerstände und das Entrée von der Hornschen Straße.

Als Defizite benannte der Fachmann die Raumgliederung, die für die Anlieger nicht hundertprozentig klar sei, Gehölze, die Pflaster hochdrückten, Stolperfallen im Pflaster und ein Quergefälle von teilweise fünf Prozent, das es für Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollatoren schwer mache. Deshalb plädiert das Büro für eine klare Gliederung des Straßenraums, die Einbindung des Platzes an der Rosental-Galerie und des Marktplatzes und die Schaffung von ruhigen Aufenthaltsbereichen. Die Erreichbarkeit für die Feuerwehr und Barrierefreiheit müssten gewährleistet sein. Und der Anschluss an die Randbebauung sollte flexibel bleiben – für den Fall, dass es dort Veränderungen gibt.

Freie Bereiche sind wichtig Dazu schlagen die Landschaftsarchitekten vor, durch unterschiedliches Pflaster das Straßenprofil von früher mit seinen Borden anzudeuten und der Fußgängerzone an der Querung Exterstraße klaren Vorrang zu geben. Außerdem könnten sie sich eine zusätzliche Begrünung sowie Aufenthalts- und Spielbereiche, zum Beispiel mit Wasserbecken, Fontänenfeld und Bänken, vorstellen. &bdquo;Es ist wichtig, dass es Bereiche gibt, die nicht bezahlpflichtig sind", betonte Kortemeier. Im Pflaster wären auch Verweise auf Bestandsgebäude möglich, zum Beispiel als Erinnerung an frühere Bewohner.

In punkto Pflaster will das Büro eine Variantenstudie vornehmen. &bdquo;Man könnte zum Beispiel die Nebenanlagen dunkler gestalten und an beiden Seiten einen Leitstreifen einfügen", sagt Kortemeier. Es böte sich an, mit einem kleineren Stein an die Gebäude zu gehen, weil Veränderungen so leichter kompensierbar seien. Im Abschnitt zwischen Rosental und Marktplatz empfehlen die Fachleute, das Quergefälle zu beheben. Und auch eine abgehängte Beleuchtung, bei der die Lampe nicht an einem Mast, sondern mittig über der Fußgängerzone hängt, könnte eine Möglichkeit sein. &bdquo;Das gibt eine tolle Atmosphäre", sagte Kortemeier und verwies auf Herford als Beispiel.

Das alles sind aber bislang nur Ideen, die Planung steht noch aus. Dazu strebt die Stadt eine Bürgerbeteiligung zur Langen Straße an.

Großprojekt in mehreren Abschnitten Die Lange Straße soll in mehreren Abschnitten saniert werden – und zwar von oben nach unten. Los gehen soll es, sobald ein Investor beginnt, die Galerie &bdquo;Hornsches Tor" neu zu entwickeln. Die Stadt rechnet mit einen Baustart im Jahr 2021 für die Zone zwischen Linse und Wiese. Abschnitt 2 schließt sich an und reicht von Wiese bis zum Marktplatz. Ein weiterer Sanierungsabschnitt folgt dann, wenn der Schlosspark saniert wird, was ab 2023 geschehen soll – der betroffene Bereich reicht vom Schloßplatz bis zum Marktplatz.

Wenn es um die Planung geht, sollen die Bürger beteiligt werden. Eine Auftaktveranstaltung ist für 2020 vorgesehen. Für die Beteiligung sind Rahmenbedingungen zu benennen. Denn: Ein aktives Mitgestalten der Bürger an ihrem eigenen Lebensumfeld ist zwar gewünscht. Andererseits soll es aber kein freies Planen ins Blaue hinein geben, ähnlich wie beim Kaiser-Wilhelm-Platz. Werden Ideen, die von Anfang an wegen bestimmter Gegebenheiten utopisch waren, am Ende nicht umgesetzt, führt dies erfahrungsgemäß nur zu Frust. Dieses Mal soll bereits im Vorfeld bekannt gegeben werden, was sich nicht ändern lässt, und wo die Bürger tatsächlich mitreden können. Dazu könnten beispielsweise Ausstattung und Bepflanzung gehören.

Während der Umsetzung soll über die Maßnahmen mit Postwurfsendungen informiert werden. Es kann Bauinfo-Büros vor Ort geben, öffentliche Veranstaltungen zur Erläuterung der Planungen sowie Aktionstage.

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