Alte Eiche an der früheren Südholzschule fällt Bauarbeiten zum Opfer

Detmold . Eine alte Eiche, die einmal am Rostocker Weg auf dem Gelände der früheren Südholzschule gestanden hat, erhitzt die Gemüter. Nachdem Anwohner 2018 und 2019 während der damals laufenden Bauarbeiten für das neue Wohngebiet zunächst den schlechten Zustand des Baumes beklagt hatten, meldeten sie im Frühjahr 2020 schließlich, dass die Eiche gefällt worden sei. Nun ist Ersatz gefordert worden – und der soll kommen.

Anwohner des Rostocker Wegs regten in einem Schreiben an die Stadt an, gleich vier Bäume zu pflanzen – &bdquo;und um die Bäume herum schützende Blumen für Bienen, eine sogenannte Bienenwiese, die den Vögeln und Kleintieren wieder ein Zuhause bieten kann". Bündnis 90/Die Grünen forderten dagegen eine neue Eiche mit einem Stammumfang von 40 bis 45 Zentimetern – und zwar auf Kosten des für die Fällung Verantwortlichen.

Die Verwaltung gab auf Nachfrage der Grünen an, dass die Bauarbeiten zu Schäden im Wurzelbereich geführt und die trockenen Sommer in den Jahren 2018 und 2019 der Vitalität des Baumes zusätzlich geschadet hätte. Ein Gutachten hatte die Eiche als &bdquo;nicht verkehrssicher" eingestuft. Ein Rückschnitt war laut den Grünen empfohlen worden, der nach Angaben der Stadtverwaltung aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses jedoch nicht umgesetzt worden sei. Stattdessen erfolgte die Fällung. Die Kosten für einen Ersatz müsse der Vorhabenträger, in diesem Fall die S-Boden GmbH, übernehmen. Eine Strafe solle es nicht geben. &bdquo;Indem die Eigentümerin vor Durchführung der Maßnahme eine gutachterliche Untersuchung durchführen ließ, kann ihr nicht der Vorwurf eines schuldhaften Vorgehens gemacht werden", so die Begründung.

Gepflanzt oder selbst ausgesamt?

Außerdem sei unklar, ob der Baum einmal gepflanzt worden sei oder sich selbst ausgesamt habe, was aus rechtlicher Sicht relevant sei. Für die Grünen war die Fällung, wie Ratsherr Wulf Herrmann im Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrates erklärte, nicht notwendig. Weil die Verwaltung nicht darauf geachtet habe, dass weitere Abgrabungen stattfänden, habe sie &bdquo;völlig fahrlässig" gehandelt. Klaus Brand (SPD) wollte lieber nach vorne blicken; wenn es die Wahl zwischen einer neuen Eiche und mehreren neuen Bäumen und einer Blumenwiese gebe, halte seine Fraktion letztere Variante für die bessere Idee. Und auch für die CDU erschien der Vorschlag der Verwaltung laut Friedrich-Wilhelm Sundhoff sinnvoll. Diese hatte angeregt, einen Quartiersplatz zu planen, der die Wünsche der Anwohnergemeinschaft des Rostocker Weges weitestgehend berücksichtigt. Der Vorschlag wurde am Ende bei zwei Enthaltungen der Grünen einstimmig beschlossen.

&bdquo;Wir werden selbstverständlich umsetzen, was seitens der Stadt geplant wird", betont Oleg Enns von der S-Boden GmbH. Dass die alte Eiche gefällt wurde, sei sehr schade. In fünf Jahren Projektentwicklung habe es diverse Gutachten gegeben, um den prägnanten Baum zu erhalten. &bdquo;Wir haben praktisch alles drumherum geplant", so Enns weiter. Am Ende hätten die Bauarbeiten und die beiden trockenen Sommer den Planern jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht.

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