Evangelische Präsenz-Gottesdienste wegen Corona abgesagt

Bielefeld/Paderborn/ Münster/Detmold. Protestanten in Ostwestfalen und Lippe werden dieses Jahr offenbar ohne traditionellen Kirchgang an Heiligabend auskommen müssen: Sowohl die Evangelische Kirche von Westfalen als auch die Lippische Landeskirche rufen ihre Gemeinden auf, Präsenzgottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen wegen der Corona-Pandemie abzusagen. Auf Versammlungen in Kirchen, Gemeindehäusern oder unter freiem Himmel soll ab sofort bis zum Ende des Lockdowns am 10. Januar verzichtet werden, lautet die dringliche Empfehlung.

Die Westfälische Kirche mit Sitz in Bielefeld hält es nach eigenen Angaben aufgrund der aktuellen Corona-Infektionszahlen "trotz der bisher bewährten Schutzkonzepte - für ein Gebot der Vernunft, auf Versammlungen von Menschen möglichst zu verzichten, um Menschen nicht zu gefährden".

Die Lippische Landeskirche weist darauf hin, dass Kirchen als Orte der Stille und des Gebets geöffnet bleiben können. Der Verzicht auf Versammlungen bedeute nicht den Verzicht auf die Teilnahme an Gottesdiensten. Landessuperintendent Dietmar Arends verweist Gläubiger auf Angebote in Radio, Fernsehen und im Netz.

"Niemand handelt hier fahrlässig" Das katholische Bistum Münster will hingegen trotz der Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Virus am Präsenzgottesdiensten festhalten. Sprecherin Maria Bäumer verweist dabei auf deutlich verschärften Bedingungen wie begrenzte Teilnehmerzahlen. Für die Verantwortlichen in den Pfarreien sei es ein zentrales Ziel, die Gesundheit der Menschen zu schützen. "Niemand handelt hier fahrlässig", betont Bäumer. "Wir würden im Bistum Münster keine Entscheidung treffen, die – nach aller Wahrscheinlichkeit und Plausibilität – dazu führen könnte, das Infektionsgeschehen zu erhöhen."

Auch das Erzbistum Paderborn will Gottesdienste weiter stattfinden lassen unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregeln sowie unter Einhaltung der Teilnehmerobergrenze von 250 Personen in geschlossenen Räumen und 500 Personen im Freien. Ziel sei es, Gemeindemitgliedern durch die Gottesdienstteilnahme vor Ort &bdquo;Halt, Trost und Zuversicht" zu geben. Angesichts der Entscheidungen in der evangelischen Kirchen laufen zudem Gespräche im Bistum beziehungsweise zwischen den Diözesen und der Landesregierungen, heißt es auf Nachfrage von nw.de .

Noch am vergangenen Sonntag hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Landeschefs entschieden, dass Gottesdienste in Kirchen, Synagogen und Moscheen erlaubt bleiben, solange nicht gesungen wird und auch am Platz Masken getragen und der Mindestabstand gewahrt werden.

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