Winterdienst fährt in Detmold rund um die Uhr

Detmold. Vier Tage Schnee und immer noch kein Durchkommen? Bei dem ein oder anderen Detmolder macht sich aufgrund der widrigen Straßenverhältnisse, die die Extremwetterlage am Wochenende mit sich gebracht hat, langsam Frust breit. Wo bleibt das Räumfahrzeug? Warum wird in meiner Straße kein Schnee geschoben? Was wenn es einen Notfall gibt? Der städtische Winterdienst arbeitet derweil am Anschlag und ist seit Samstagnachmittag ununterbrochen im Einsatz.

&bdquo;Die Extremlage hat zur Folge, dass wir jetzt im Zwei-Schicht-Betrieb tätig sind. 24 Stunden am Tag", berichtet Nuno Ferreira, Leiter des städtischen Winterdienstes. Das ist besonders, denn im Normalbetrieb fährt der Winterdienst zwischen 22 und 3 Uhr nicht raus. Bei dieser Wetterlage geht es aber nicht anders. 40 Mitarbeiter sind in der sogenannten Handstreuung unterwegs und räumen zum Beispiel Bushaltestellen frei. Ist der Schnee zu hoch oder das Eis zu fest, werden sie von vier Radladern unterstützt. Dazu kommen 20 Groß-Lkw, zehn Kleinfahrzeuge und seit Dienstag auch noch sieben Kräfte aus Privatunternehmen, die die Stadt zur Unterstützung engagiert hat, um auch weniger befahrene Strecken bedienen zu können.

&bdquo;Zunächst hat die Priorität auf den Hauptstraßen und den Wegen von Feuerwehr und Rettungsdienst gelegen", erklärt Ferreira. Seit dem gestrigen Mittwoch werden nun aber auch Straßen angefahren, die im Gesamtgefüge weniger Gewicht haben. Das sind Verbindungs- und Sammelstraßen in Wohngebieten (Priorität 2) sowie die sogenannten Wohnstraßen. Bei letzteren wird noch einmal in Bereiche unterschieden, in denen es eine Räum- und Streupflicht seitens der Stadt gibt (Priorität 3) und solche mit eingeschränktem Winterdienst (Priorität 4). Gestern Nachmittag war es das Ziel, alle Bereiche zumindest einmal zu bedienen. &bdquo;Wir gehen hier im Sinne der Daseinsvorsorge über unsere Pflicht hinaus", erklärt Andreas Fenske von den Städtischen Betrieben. Grundsätzlich sei im Winter aber auch jeder selbst gefragt, sich um ein Durchkommen bis zu seiner Haustür zu kümmern.

Was aber, wenn es einen Notfall gibt und der Krankenwagen nicht die Straße hinauf kommt? &bdquo;Rettungswagen müssen dafür Sorge tragen, dass sie auch bei solchem Wetter durchkommen. Wenn es einmal Schwierigkeiten gibt, kann der Rettungswagen über die Leitstelle der Feuerwehr Hilfe vom Winterdienst anfordern", sagt Fenske. Das gehe auch nachts – aber eben nur in besonderen Ausnahmefällen.

Winterdienstleiter Ferreira bittet die Detmolder darum, nicht bei den Städtischen Betrieben anzurufen. Mittlerweile gingen täglich hunderte Anrufe ein, was die Organisation erheblich störe. Und die einzige Antwort, die gegeben werden könne, sei: &bdquo;Wir fahren nach definierten Plänen und arbeiten die Straßen nach und nach ab."

Beschwerden, dass in Detmold schlecht geräumt werde, schlechter als anderswo, kann Ferreira nicht nachvollziehen. &bdquo;Das ist für mich ein falsches Empfinden. Man kann Detmold zum Beispiel nicht mit Bad Salzuflen vergleichen, weil wir durch unsere Höhenlagen härter getroffen sind. Und wenn man rumfragt: Es fahren auch längst nicht alle Kommunen 24-Stunden-Schichten." Er würde sich freuen, wenn insbesondere die Mitarbeiter in der Handstreuung nicht den Frust der Menschen abbekämen. Die Negativ-Kommentare seien teilweise schon grenzwertig.

Wie lange man den Dienst rund um die Uhr aufrecht erhalten kann, müsse man sehen. Diese Woche auf jeden Fall noch. Danach will der Winterdienstleiter die Lage je nach Witterung neu bewerten.

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