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Detmold. Corona hat sich deutlich auf die Arbeit der Drogenberatung in Detmold ausgewirkt. Das geht aus dem Jahresbericht hervor. Es brachte auch sehr viele Schwierigkeiten für die Klientel mit sich – damit einhergehenden Bußgelder, die aus Sicht der Drogenberatung bei Menschen ohne Einkommen nicht viel Sinn machten und zudem zu Vertrauensverlusten geführt hätten.

Die Mitarbeiter sind 2020 566,55 Stunden auf der Straße unterwegs gewesen. Das seien 86,55 Stunden über der eigentlichen Zielvorgabe. Außerdem konnten weitaus weniger persönliche Kontakte in der Beratungsstelle vorgenommen werden – die Mitarbeitenden im Streetwork mussten daher ihre Präsenzen außerhalb erweitern.

Corona habe sich jedenfalls erheblich auf die Tätigkeit der Drogenberatung und der Streetworkertätigkeit ausgewirkt. &bdquo;Im Szenebereich sind wir täglich vor Ort gewesen und haben umgehend Lebensmittel ausgegeben. Jedoch mussten wir nach der Einführung der Kontaktbeschränkungen und Schließung des Treffpunkts Lustgarten unser Angebot zunächst einstellen", heißt es im Bericht. &bdquo;Um auf die Notlage unserer Klientel einzugehen, haben wir damit begonnen, Lebensmittel im Rapunzelstil mit einem am Seil festgebundnen Eimer aus dem Fenster zu lassen." Die Schließung des Lustgartens habe außerdem eine Verschiebung der Szene Richtung Ferdinand-Brune-Haus mit sich gebracht, was für viel Ärger gesorgt habe.

Verstärkte Kontrollen vom Ordnungsamt hätten außerdem nicht viel gebracht, was die Auflösung von Menschenansammlungen anging. &bdquo;Durch das Wegfallen aller Freizeitangebote in Kombination mit den Kontaktbeschränkungen ist es vielerorts zu einer Art Katz und Maus Spiel mit den Ordnungsbehörden gekommen", teilt die Drogenberatung in ihrem Jahresbericht mit. Das heißt: Viele Jugendliche und junge Erwachsene hätten Bußgelder erhalten, weil sie die Kontaktverbote nicht einhielten.

Das habe in der sozialarbeiterischen Praxis nun dazu geführt, dass viele Personen das Vertrauen mit Protagonisten der Sozialarbeit bis hin zu den Streetworkern verloren hätten. &bdquo;Sanktionierende Maßnahmen wie Bußgelder oder Platzverweise sind wenig zielführend", so die Drogenberatungsstelle, &bdquo;wenn Menschen nicht in der Lage sind, aufgrund ihres fehlenden oder geringen Einkommens, sie zu zahlen." Zumal benötige die Klientel einen Treffpunkt – anders als für die meisten Menschen hätten sie keine Alternativen. &bdquo;Die mutige Entscheidung der Stadt, den Szenetreffpunkt wieder freizugeben haben wir sehr begrüßt und begleitet."

Klientel muss wieder engmaschiger begleitet werden Im Bereich der Jugendarbeit gebe es hoffentlich bald eine Normalisierung. In wiefern sich die Pandemie auf den Suchtmittelkonsum ausgewirkt habe, müsse man im Laufe des Jahres sehen. Aufgrund steigender Verkaufszahlen von Alkohol müsse man aber davon ausgehen, dass auch der Konsum illegaler Substanzen zugenommen habe. Die Pandemie gehe 2021 weiter, das bedeute auch für viele Menschen eine Verschärfung der Lage. Es sei nötig, die Klientel viel engmaschiger zu begleiten.

Nach Angaben der Drogenberatungsstelle habe das Streetwork letztes Jahr 3340 Menschen angetroffen. Rund 80 Prozent der Klienten seien 28 Jahre und älter, 15 Prozent zwischen 19 und 27 Jahren alt sowie 7 Prozent 14 bis 18 Jahre alt. 82 Prozent der Klientel seien männlich – ein ähnliches Verhältnis gebe es auch in der stationären Drogenberatung. Prozentual seien die Beratungszahlen aus 2020 mit denen des Vorjahres vergleichbar. Jedoch: &bdquo;Die Coronapandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen überschatteten dabei alle Themenschwerpunkte.

Erheblicher bürokratischer Aufwand Ein weiteres Thema seien die Sozialstunden gewesen: Wegen Corona hätten viele Einrichtungen keine solchen angenommen. &bdquo;Dies führte dazu, dass viele unter juristischen Druck gerieten – auch, wenn zu beobachten war, dass sich die Justiz auf dieses Problem eingestellt hatte", so die Drogenberatung weiter.

Insgesamt sei die Arbeit im Coronajahr sehr viel anspruchsvoller gewesen als sonst. Die Maßnahmen hätten einen erhebliche bürokratischen Aufwand für das zu betreuende Klientel bedeutet. Die Zugangsmöglichkeiten zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten seien zeitweise nicht verfügbar gewesen oder deutlich erschwert. Zum Beispiel habe es 100 Personen auf der Warteliste für einen Drogenentzug im Gemeindepsychiatrischen Zentrum gegeben. Alternative Kliniken außerhalb Lippes hatten die Aufnahme eingestellt. Es gebe viele andere Beispiele.

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