Maelzer setzt zum vierten Mal auf Sieg

Detmold . Gefühlt hängt sein Konterfei das gesamte Jahr über an einer Laterne. Auf einen Pickert mit Dennis Maelzer, auf ein Eis, eine Bratwurst, einen Kaffee... Aber der Heidenoldendorfer ist nicht nur auf Plakaten parat, lässt sich auch auf Fachausschusssitzungen des Stadtrates blicken, verfolgt, was in Detmold und Lippe los ist. Er strebt die vierte Wahl in den Landtag an, um diese heimische Interessen in Düsseldorf zu vertreten.

Schon als 19-Jähriger saß Jungsozialist Maelzer als sachkundiger Bürger im Stadtrat, war später SPD-Sprecher im Jugendhilfeausschuss. Eine Politikerkarriere mit Ansage? Manche sagen ja, &bdquo;der Maelzer" habe nie &bdquo;richtig" gearbeitet. Davon will der 44-Jährige nichts hören: &bdquo;Klar, ich bin kein Ingenieur oder Handwerker. Aber als Lehrbeauftragter habe ich durchaus vorne im Seminarraum gestanden." Eine politische Karriere sei ohnehin nicht planbar, er wäre auch gern in den Journalismus gegangen. Doch die politische Großwetterlage 2010 sprach für ihn, er holte den Wahlkreis direkt, ging nach Düsseldorf und blieb. Dreimal also hat er das Mandat errungen – kein Grund für ihn, auf Bürgersprechstunden bei Pickert, Wurst oder Eis zu verzichten.

Sein Thema seit Jahren: Familienpolitik. Seit fünf Jahren ist er Sprecher der SPD-Fraktion im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend. &bdquo;Und spätestens seit ich Vater bin, weiß ich noch besser, wovon ich rede." Er spielt im Wahlkampf voll diese Karte, will sich für gebührenfreie Kitas einsetzen: &bdquo;Das schaffen wir schneller als bis zum Ende der Wahlperiode in fünf Jahren. Und zwar, ohne die Kommunen zu belasten, bezahlt aus dem Landeshaushalt." Ebenso wichtig sei, die Qualität der Kita-Arbeit zu verbessern. Durch eine stabile Einrichtungspauschale eine sicherere Personalplanung – orientiert an genehmigten Plätzen je Kita. Und: &bdquo;Wir müssen dem Fachkräftemangel begegnen, indem wir Alltagshelfer und Verwaltungsfachkräfte etablieren." Weiteres Ziel: Funktionsstellen für Kinderschutz und Sprachförderung schaffen und die Erzieher mit Zusatzqualifikationen besser bezahlen, Aufstiegsmöglichkeiten schaffen." Es gelte, aus Corona zu lernen. &bdquo;Kindern und Jugendlichen mehr zuhören, einen Kinder- und Jugendcheck für alle Gesetze einführen."

Dennis Maelzer kann beim Kaffee/Pickert/Eis mitreden, wenn Erzieherinnen, Mütter, Väter an seinen Stand kommen. Apropos Wahlkampfstand: Ist die Atmosphäre in Corona- und Kriegszeiten anders als in vergangenen Jahren? &bdquo;Das ist nicht so einfach zu beantworten." Gefühlt schimpften die Menschen weniger, seien wegen des Krieges bedrückt – aber es gebe durchaus andere Themen, und es zeige sich, dass Landespolitik zuweilen schwierig zu vermitteln sei. &bdquo;Wenn ich über die angebliche Abschaffung der Straßenausbaugebühren informiere, winken die Leute ab – die sei doch vom Tisch. Stimmt ja nicht, die Kommunen werden nur aus der Pflicht genommen, sie zu erheben. Und ich weiß von vier der fünf Kommunen in meinem Wahlkreis, dass sie sich das nicht werden leisten können."

Maelzer ist nicht umgezogen, und pendelt nach Düsseldorf, er will ja wissen, was hier läuft. Er ist froh, wenn er es schafft, die Tochter in Bett zu bringen. &bdquo;Politik und Familie – dann ist der Tag voll." Ab und zu schafft er eine Partie Tennis.

Werdegang Nach Abi am Stadtgymnasium und Bundeswehr studierte Dennis Maelzer 2002 bis 2006 in Hannover politische Wissenschaft, Germanistik und Medienwissenschaft. 2013 folgte die Promotion: &bdquo;Politik gut beraten? Lernprozesse in deutschen Gesundheitsreformen". Seit Herbst 2019 spricht der Vater einer Tochter für die Kinderschutzkommission.

Kontakt zum Autor: MHostert@lz.de

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