Droht der Stadt die Handlungsunfähigkeit?

Detmold. Der Fachkräftemangel wird Detmolds größten Arbeitgeber, die Stadtverwaltung, bis 2030 hart treffen. Anfang des Jahres hatte Bürgermeister Frank Hilker bereits prognostiziert: Das Durchschnittsalter beträgt 46 Jahre, und fast die Hälfte der 1030 Beschäftigten wird die Stadt bis 2030 aus Altersgründen verlieren. Hinzu komme die natürliche Fluktuation. Für die Bürger ist das eklatant bedeutend – schon jetzt gibt es an vielen Stellen Bearbeitungsstau, diverse Projekte müssen wegen mangendem Personal aufgeschoben werden. Deshalb soll ein Konzept her, um der drohenden Handlungsunfähigkeit zu begegnen. Der Stadtrat gab schon seine Zustimmung.

700.000 Euro sollen dafür noch dieses Jahr bereitgestellt werden. Pikanterweise ist es genau die Summe, die die CDU in den Haushaltsberatungen bei den Personalkosten streichen wollte , was der Bürgermeister als &bdquo;kontraproduktiv“ bezeichnet hatte. Detmold müsse sich schließlich als Marke entwickeln und auch als Arbeitgeber. Zudem würden die Ansprüche an das Personal permanent steigen – bei einem gleichzeitig steigenden Anspruch an Bürokratieabbau und ständig wachsenden Aufgaben, bei denen die Digitalisierung nur ein kleiner Aspekt sei. 2024 sollen dann für das Konzept &bdquo;Zukunftsperspektive Personal“ 1,5 Millionen Euro bereitstehen – 67,5 Millionen Euro gibt die Stadt übrigens jedes Jahr für das Personal aus.

15 Stellen werden nicht besetzt Zunächst schlagen aber die gestrichenen 700.000 Euro aus den Haushaltsberatungen zu Buche. Rund 15 Stellen sollen vorerst nicht besetzt werden. Dazu gehören unter anderem die Kulturentwicklungsplanung, Hausmeisterjobs und welche im Bereich der Grünflächen, beim Wohngeld, der Sozialarbeit für die Kontaktstelle Ukraine, Köche in der Kita Siegfriedstraße und mehr. Rund 80 Stellen sind in den Fachbereich der Stadt aktuell sowieso vakant und in den vergangenen Jahren 52 Stellenausschreibungen ins Leere gelaufen, wie aus einer Erhebung der aktuellen Personalsituation hervorgeht.

Durch Faktoren wie die Nichtbesetzung oder die Fluktuation hat die Stadt sowieso schon 2,4 Millionen Euro eingespart. Obendrauf kommen die 700.000 Euro, um die auf Antrag von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Aufbruch C/Freie Wähler das Personalbudget reduziert werden soll – macht 3,1 Millionen Euro Einsparungen insgesamt. Eingeflossen in die Berechnung sei eine durchschnittliche Tariferhöhung von 4 Prozent. Und absehbar sei in jedem Fall, dass die Vakanzen bei der Stadt steigen. 2019 waren es 2,1 Prozent, 2022 dann schon 6,4 Prozent, und das gehe wohl auch 2023 und darüber hinaus so weiter.

Dem Fachkräftemangel müsse proaktiv begegnet werden mit dem Ziel, den Anstieg der vakanten Stellen zu begegnen, ihn zu stoppen und – am besten – ab 2024 zu reduzieren. Dazu müsse ein Konzept zur Entwicklung einer Arbeitgebermarke für Detmold sowie von Personalbindungs- und Personalrekrutierungsmaßnahmen her. Und klar ist: Die Umsetzung der daraus resultierenden Bausteine des Projektes &bdquo;Zukunftsperspektive Detmold“ ist nicht umsonst zu haben.

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