Der ganze Wald wird zum Spielplatz

Detmold-Hiddesen. "Ab nach draußen" - das wird ab August das tägliche Motto für die Kinder sein, die dann die neue Natur- und Waldkindertagesstätte in Hiddesen an der Straße "Auf dem Brinke" besuchen werden. Untergebracht in einem alten Kötterhaus am Waldrand, sind die Kinder hier nach wenigen Schritten mitten im Grünen und können zwischen Bäumen und auf der Wiese Natur erleben.

Die Stadt Detmold als Eigentümerin des Fachwerkhauses und die Stiftung Eben-Ezer als Trägerin der Kita freuen sich über das neue Betreuungsangebot. Dabei ist Joanna Stöcker vom Kommunalen Bildungs- und Präventionsmanagement der Stadt eher zufällig auf das Haus gestoßen, vor dessen Eingangsfront sich ein mächtiger Laubbaum erhebt. Ein Glücksfall, denn der Kindergartenbedarfsplan weise einen erheblichen Bedarf an Betreuungsplätzen im Ortsteil aus, doch Grundstücke für einen Kita-Neubau seien kaum verfügbar, sagte Jennifer Sonneborn vom Fachbereich Jugend, Schule und Sport beim Pressegespräch vor Ort. Sie ist auch deshalb froh über das neue Angebot, weil eine Waldkita in dem bestehenden Fachwerkhaus einfacher und schneller einzurichten war, als wenn die Stadt eine Kita hätte bauen wollen mitsamt dem zugehörigen Planverfahren.

Waldkita de luxe Die "Evangelische Natur- und Waldkita Hiddesen", so die künftige offizielle Bezeichnung, wird die zweite ihrer Art auf Detmolder Gebiet sein. Und während Wald-Kitas üblicherweise gerne mittels umgebauter Bauwagen realisiert werden, haben die Kinder hier ein festes und mit 100 Quadratmetern Fläche relativ großes Domizil. Die Garderobe wird in der Deele eingerichtet, es gibt einen Schlafraum für Kinder unter drei Jahren, eine kleine Küchenzeile, Sanitäranlagen und Aufenthaltsräume, sollte das Wetter mal partout kein Spielen im Freien erlauben. "Das ist hier schon eine Waldkita de luxe", stellte Sabine Menzel fest, bei Eben-Ezer für den Bereich Kinder und Jugendliche zuständig. "Die schöne Verbindung zwischen Natur und Haus hat uns sofort angesprochen."

Vorgesehen ist die Waldkita für eine Gruppe von 20 Kindern, davon sechs unter drei und 14 über drei Jahren. Vorgesehen ist eine 35-Stunden-Betreuung werktags von 7.30 bis 14.30 Uhr. Gekocht wird im Kötterhaus übrigens nicht, die Kinder bringen ihr Essen für den Tag mit. Das könne aber warm gemacht werden, auch könne hier ein Obstteller zubereitet werden, sollte ein Kind doch mal sein Essen vergessen haben.

Das pädagogische Konzept soll auf der Idee des offenen Lernens basieren - Kinder können ihren Interessen und Bedürfnissen entsprechend frei spielen und entdecken. Neben der Naturpädagogik gehören gelebte Inklusion, Partizipation, Kinderschutz und Religionspädagogik zum Konzept. Außerdem soll es besondere Angebote zur Vorbereitung auf die Schule geben.

Kinder können ab sofort angemeldet werden Um sich gut im Ortsteil zu verankern, netzwerke man bereits fleißig mit Nachbarn, Vereinen und anderen Einrichtungen, erklärte Michaela Kregel, Abteilungsleiterin für Kindertagesstätten und Familienzentren bei der Stiftung Eben-Ezer. Auch zur benachbarten Kita Regenbogen gebe es bereits gute Kontakte.

Eben-Ezer betreibt bereits eine Waldkita in Lüerdissen, verfügt also über entsprechende Erfahrung. Drei bis vier pädagogische Mitarbeiter sollen für das Kötterhaus eingestellt werden. Das Interesse sei groß, Bewerbungen seien bereits eingetrudelt, ohne dass man groß Werbung für die neue Waldkita gemacht habe, so die Eben-Ezer-Vertreterinnen. Natürlich werde das neue Team auf die besonderen Gegebenheiten einer Waldkita hin qualifiziert.

Eltern, die ihr Kind gerne zur Natur- und Wald-Kita Hiddesen schicken möchten, können sich für freie Plätze ab sofort über den Kita-Navigator der Stadt Detmold anmelden ( https://detmold.kita-navigator.org/ ). Alternativ ist die Anmeldung auch im Familien-Info-Treff (F.I.T.) in der Schülerstraße 35 möglich.

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