Detmold. Unter dem Titel „Wenn in Rom die rote Sonne versinkt“ hat das symphonische Orchester des Landestheaters unter Leitung seines Generalmusikdirektors Per-Otto Johansson rund 400 Gäste im Konzerthaus begeistert. Werke von Puccini, Respighi und Rota fesselten im beeindruckenden italienischen Konzertabend mit einem Gruß aus Schweden. Als Solistin brillierte die international renommierte schwedische Mezzosopranistin Karin Lovelius, Ensemblemitglied der Oper Leipzig.
Giacomo Puccini (1858-1924), der ja eher für Opern bekannt ist, komponierte 1833 ein „Capriccio sinfonico“, das meisterhaft orchestriert sein feines Gespür für Dramatik verrät. Einiges übernahm der Komponist in seine Oper „La Bohème“. In dem rhapsodisch aufgebauten Werk wechselten dramatische Klänge mit zarten Arpeggien der Harfe und klangfarbenreichen Kantilenen. Im tänzerischen Dirigat ermöglichte Johansson dynamische Übergänge in nuancierten Modulationen. Lyrische Episoden zum Ausklang ließen die sinfonische Sonne aufgehen.
Emotionen gefühlvoll ausgedeutet
Dass Sonnenuntergänge auch faszinieren, zeigte die intime Ballade „Il Tramonto“ (Der Sonnenuntergang) von Ottorino Respighi (1879-1936), der Mezzosopranistin Karin Lovelius viel Glanz verlieh. Als führender Vertreter neuer italienischer Instrumentalmusik vertonte er 1914 zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein melodramatisches Gedicht nach Versen des britischen Romantikers Percy Bysshe Shelley, das die erste Liebesnacht eines Paares beschreibt. Nachdem das Mädchen ihren Liebhaber am Morgen tot auffindet, verfolgt sie der Schmerz bis ins reife Alter. Im warmen goldenen Timbre deutete Lovelius die introvertierten Emotionen des Textes gefühlvoll aus.
Brillante Spitzentöne, die das Orchester sensibel einbettete, erklangen in Leichtigkeit. Eine Solokantilene des Cellos vertonte beeindruckend die Sehnsucht des Schwellenwerkes zwischen Tod und Leben. In der Zugabe ließ die Sängerin ihre volle Stimmkraft erblühen mit einem schwedischen Lied von Wilhelm Stenhammar (1871-1927) „Flickan Kom Ifrån Sin Ålsklings Möte“ (Das Mädchen kam von ihrem Geliebten), das in Italien entstand.
Nino Rota gelangte vor allem als Filmmusikkomponist zu Weltruhm. In seinem fünfsätzigen „Concerto festivo“ (1958–1961) beweist er sich als virtuoser Klangmagier. Pointiert und klangscharf meisterte das Orchester jede Ausdruckspalette. Dem motorischen Schwung der Ouvertüre folgte eine weiche Aria und spritzige Cabaletta im vitalen Zusammenspiel. Nach dem melancholischen Intermezzo fesselte das fanfarenartige Finale.
Die Musiker zogen alle Register
Die symphonische Dichtung „Pini di Roma“ (Die Pinien Roms), in der Respighi in vier programmatischen Bildern die Stadt Rom lautmalerisch porträtiert, entstand 1924. Kindergeschrei und Autohupen vertonen die Hektik der Großstadt, in den Katakomben erklingen Choralgesänge, auf dem Gianicolo ertönt der Ruf der Nachtigall und auf der Via Appia marschieren römische Legionäre.
Die Bühne füllte sich mit Zusatzinstrumenten ein seitliches Blasorchester und sogar die Orgel kam zum Einsatz. Die Musiker zogen alle Register. Ungemein klangfarbenreich und ausdrucksstark führte die Interpretation des aufwendigen Werkes in eine orchestrale Ekstase, die Jubelrufe hervorrief. Ein choralartiges Zwischenspiel einer Kantate von Stenhammar ließ den kontrastvollen Abend als Zugabe ausklingen.