Detmold. Armut in Südafrika ist weiblich und schwarz. Neliswa Nabani aus Südafrika, die in Projekten zur Frauenförderung und bei der Südafrikahilfe in Ratingen arbeitet und im Eine-Welt-Forum Düsseldorf tätig ist, informierte in der Pauluskirche in Detmold über die aktuelle Situation ihrer Heimat.
Sabine Hartmann, Referentin für ökumenisches Lernen der Lippischen Landeskirche, und Pfarrerin Stefanie Rieke-Kochsiek, landeskirchliche Südafrika-Beauftragte, begrüßten die Gäste des Abends unter der Überschrift „Armut ist weiblich“ in der Reihe „Lippe und die Welt“. Eingeladen hatten das Partnerschaftsforum Südafrika und das Referat Diakonie und Ökumene der Lippischen Landeskirche mit der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Detmold-West.
Ingenieurin und Business Managerin Neliswa Nabani hielt ihr Impulsreferat auf Englisch, Sabine Hartmann und Stefanie Rieke-Kochsiek übersetzten: „Frauen in Südafrika sind aufgrund des Klimawandels 14 mal häufiger von Armut betroffen als Männer und machen 80 Prozent der durch den Klimawandel vertriebenen Menschen aus. Sie erhalten schlechtere Bildung und tragen größere Gesundheitsrisiken. 71 Prozent der afrikanischen Frauen in Südafrika leben unterhalb der Armutsgrenze“, wird Nabani in einem Nachbericht des Landeskirchenamtes zitiert.
Schere zwischen Weißen und Schwarzen
Die Arbeitsmärkte seien häufig nach Geschlechtern getrennt und Frauen seien oft in schlechter bezahlten und unsicheren Berufen tätig. Die Hautfarbe bestimme die Armutsgrenze, denn nur 2,1 Prozent der Weißen, aber 57 Prozent der Schwarzen seien arm. Trotz der Bemühungen der Regierung, rassistische und geschlechtsspezifische Armut zu beseitigen, sei Armut in Südafrika überwiegend schwarz und weiblich.
„Statistiken des Global Gender Gap Report zeigten jedoch, dass sich die Situation langsam verbessere. Entschlossenes Engagement sei nötig, um die Frauenförderung in Südafrika zu beschleunigen. Meinungsfreiheit und Einbeziehung von Frauen in der Gesetzgebung seien notwendig“, heißt es weiter.
Sugardaddys und schwangere Teenager
Nabani berichtete auch von der Kleinstadt „Tumahole“, in der junge Menschen täglich ums Überleben kämpften. „Ein Drittel der jungen Mädchen wächst ohne Eltern auf und verkehrt für Geld mit älteren Sugardaddys.“ Angesichts vieler Teenager-Schwangerschaften seien Verhütungs- und Hygienemittel nötig.
Unter den strengen Covid-Vorschriften hätten besonders arme Kommunen gelitten. „Viele Frauen verloren ihre Arbeit und konnten sich keine Hygieneartikel mehr kaufen.“ Nabani habe daraufhin Hygienemittel gekauft und diese an junge Mädchen und Frauen verteilt.
Die geschlechtsspezifische Gewalt sei gerade in der Pandemie sehr angestiegen. „ Nach dem Lockdown hat Nabani eine Frauengruppe gegründet, die die Probleme aufzuarbeiten versucht. Sogar Hochschulabsolventinnen erhielten keinen Job. Südafrikanische Frauen seien jedoch widerstandsfähig und hoffnungsvoll.