Kein Tag ohne Fundtiere: Wohin mit all den putzigen Kätzchen?

Detmold. Maria Toman und ihre Mitstreiter vom Tierheim in Detmold sind verzweifelt. Allein in den vergangenen Tagen hat das Team gut ein Dutzend unkastrierte und heimatlose Katzen und Kater aufgenommen, die im Freien ausgesetzt worden sind und glücklicherweise von Passanten gefunden wurden. &bdquo;Täglich werden es mehr“, berichtet Toman. Im Mai nahm die Katzenflut ihren Anfang. Noch immer nimmt sie kein Ende. Alle Tiere aufzunehmen, sei für das Tierheim &bdquo;kaum noch machbar“.

Die Katzen und Kater kommen laut Toman aus dem gesamten Einzugsgebiet des Tierheims. Besondere Brennpunkte sind derzeit Oerlinghausen, Schieder-Schwalenberg und Blomberg . Die Katzenstation und vor allem der Quarantäne-Bereich des Tierheims sind völlig überfüllt. Viele der Fundkatzen und -kater sind verletzt, krank, verwahrlost, unterernährt oder schon recht alt und müssen zunächst tierärztlich versorgt werden und genesen, bevor sie in die eigentlichen Tierheim-Räume umziehen dürfen.

Streuner müssen wieder gehen Wegen Überfüllung der Katzenstation musste das Tierheim Detmold bereits einen Aufnahmestopp für Abgabekatzen von Privatpersonen verhängen. Auf der Webseite des Tierheims können Besitzer unter der Rubrik &bdquo;Privatabgabe“ Vermittlungshilfe erhalten. Momentan beherbergt das Detmolder Tierheim insgesamt 130 Katzen, Kater und Kitten. &bdquo;Verwilderte Streuner müssen wir nach der Behandlung teilweise auch wieder aussetzen“, sagt Toman. Der Platz im Tierheim reiche ansonsten nicht aus .

Doch bei den erwachsenen Fundtieren handelt es sich keineswegs nur um Streuner. &bdquo;Viele von ihnen sind deutlich an Menschen gewöhnt und hatten ganz sicher schon einmal ein Zuhause, bevor sie verstoßen und im Stich gelassen wurden.“ Hinzu komme, dass etliche Fundtiere nicht kastriert seien. Dabei sind Halter im Kreis Lippe dazu verpflichtet, ihre Katzen und Kater, die unkontrolliert freien Auslauf haben, mit einem Alter von fünf Monaten kastrieren und per Mikrochip oder Ohr-Tätowierung kennzeichnen und registrieren zu lassen.

Kastrationspflicht ignoriert Ein unkontrollierter Auslauf fortpflanzungsfähiger Katzen und Kater ist laut der Katzenschutzverordnung des Kreises verboten. Durch die ungesteuerte Vermehrung verbreiten sich teils tödlich verlaufende Infektionskrankheiten unter den Tieren, die deren Leben und Gesundheit bedrohen können. Reine Wohnungskatzen ohne Freigang sind von der Kastrationsregelung nicht betroffen.

Angesichts der zahlreich gefundenen, unkastrierten Tiere hätten die früheren Halter die kreisweite Kastrationspflicht geflissentlich ignoriert, bedauert das Team vom Tierheim Detmold. Der Trägerverein &bdquo;Tierschutz der Tat“ appelliert deshalb an die Ordnungsbehörden, der kreisweiten Kastrationspflicht mehr Nachdruck zu verleihen und gegebenenfalls auch Bußgelder zu verhängen. In seiner täglichen Tierschutzarbeit erlebe das Team vom Tierheim Detmold das vom Deutschen Tierschutzbund angeprangerte Katzenelend tagtäglich und hautnah und unterstützt deshalb die Kampagne &bdquo;Jedes Katzenleben zählt!“

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